Coburgs Oberbürgermeister Norbert will noch im Juli eine Entscheidung, wie es mit dem seit langem defizitären und nun in einen Gammelfleisch-Skandal verwickelten Schlachthof weitergeht - und die dürfte recht eindeutig ausfallen, wie eine erste Umfrage im Stadtrat ergab.
Es war der 3. Mai: Oberbürgermeister Norbert Kastner (SPD) hatte die Vorsitzenden der Stadtratsfraktionen eingeladen, um über die Zukunft des Schlachthofs zu sprechen. Ergebnis: Es soll ein "Ausstiegsszenario" entworfen werden, denn auf Dauer wolle und könne man sich den defizitären Betrieb nicht mehr leisten.
Nun kam der Fleisch-Skandal dazwischen - mit der Entwicklung am Donnerstag, dass die Firma Dellert ihren Schlachtbetrieb ruhen lassen wird, bis alle im Raum stehenden Vorwürfe geklärt sind. Und das kann dauern. Kastner drückt deshalb aufs Tempo . Dass er damit wohl überwiegend auf Zustimmung im Stadtrat stoßen wird, ergab eine erste Meinungsumfrage.
"Der Schlachthof ist ja ohnehin seit Jahren auf Kante genäht", gab Max Beyersdorf (CSU) zu bedenken, "aber mit Dellert bricht die wirtschaftliche Grundlage völlig weg." Beyersdorf appelliert aber auch an die Verantwortung der Stadt als Arbeitgeber: "Schnelles Handeln ist jetzt gefragt - aber wir müssen auch aufpassen, den Schaden nicht noch größer zu machen."
Auch Thomas Nowak (SPD) sorgt sich um die rund 40 städtischen Mitarbeiter am Schlachthof. "Die Stadt ist verpflichtet, mit diesen Menschen verantwortungsvoll umzugehen." Dies sei keineswegs nur eine sozial demokratische Sichtweise - "nein, das ist menschlich!"
Gegen weitere Subventionierung Christian Müller (CSB) glaubt seit den jüngsten Ereignissen, "dass wir schneller handeln müssen als uns lieb ist". Ohne Dellert sei eine weitere Subventionierung des Schlachthofs gar nicht mehr zu rechtfertigen: "Wenn uns der Hauptmieter abhanden kommt, besteht akuter Handlungsbedarf - das ist wirtschaftlich nicht mehr zu rechtfertigen."
Wolf-Rüdiger Benzel (Grüne) gibt zu, lange für einen Erhalt des Schlachthofs gewesen zu sein: "Weil er für kurze Wege steht." Doch wenn Dellert aussteige, habe man "ein Problem". Eine Schließung wäre "schade für die Region", doch letztlich seien ja bereits am 3. Mai die Weichen entsprechend gestellt worden. Mögliche Initiativen für den Neubau eines Schlachthofs, dessen Betrieb auf mehrere Schultern verteilt wird, würden die Grünen unterstützen, so Benzel.
ich schlachthof und milchhof gedanklich miteinander in verbindung bringe, ist das mehr als eine vision. aber so weit denken unsere öberen wohl doch nicht...leider.
hat ein Milchverarbeitender Betrieb mit einem Schlachthof zu tun? In den Milchwerken stehen keine Kühe, dessen sind Sie sich schon bewusst?
daher in kürze
freies gelände, neubau, genossenschaft, stadt und land zusammen, gleichartige nutzer, bauern, metzger, hofläden, abfallentsorgung, kurze wege usw. usw.
man müsste halt einmal nachdenken...
Das würde doch auch bedeuten, dass die Chance für eine Genossenschaft besteht . DIese könnte aus interessierten Landwirten, Fleischverarbeiter etc. bestehen.
Oder eine kleine AG, an der jeder der will, seine Anteile beziehen kann. Mit der Aussicht auf einen baldigen Neubau dürfte das doch auch Investoren anziehen.