Coburger Handballer kommen dem Vogelschießen in die Quere

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Der Schützenfestzug wird sich wieder am Sonntagvormittag durch Coburg schlängeln Foto: Barbara Herbst
Der Schützenfestzug wird sich wieder am Sonntagvormittag durch Coburg schlängeln Foto: Barbara Herbst

Am Freitagabend beginnt das 416. Vogelschießen. Zu den beliebtesten Veranstaltung zählt der "Abend der Vereine" am Montag. Zeitgleich empfängt der HSC 2000 in der Arena den deutschen Handball-Meister aus Kiel. Der Oberschützenmeister ist "not amused".

Wolfgang Heyder, der Manager des HSC 2000 Coburg, ist als "Macher" und umtriebiger "Hansdampf" bekannt. In diesen Tagen ist er jedoch auffallend leise; bemüht um eine Versachlichung mancher Dinge. Da wäre etwa die Sache mit der Schützengesellschaft Coburg: Deren Vogelschießen, das traditionsreichste Fest in der Stadt, beginnt am Freitag und hat als einen Höhepunkt am Montag, 3. August, den "Abend der Vereine". Nach dem "Promi-Armbrustschießen", das um 18 Uhr beginnt, hat es sich in den vergangenen Jahren immer mehr etabliert, dass sich sehr viele Mitglieder und Funktionäre von Vereinen im Bierzelt treffen - die Schützengesellschaft fördert das, indem sie zahlreiche schriftliche Einladungen inklusive Biermarken verschickt.

Doch in diesem Jahr könnte es passieren, dass das Bierzelt leerer ist als in den Vorjahren. Denn um 19 Uhr ist am Montag Anpfiff in der HUK-Coburg-Arena für das mit Spannung erwartete Testspiel des HSC 2000 gegen den amtierenden deutschen Handball-Meister, den THW Kiel. Bis jetzt sind schon mehr als 3000 Karten verkauft, die Halle dürfte also voll werden.

Oberschützenmeister Hans-Herbert Hartan reagiert zumindest äußerlich gelassen auf diese Kollision: "Ich muss das zur Kenntnis nehmen." Und: "Es ist doch klar, dass ich darüber ,not amused' bin." Außerdem halte er es für "bezeichnend", dass man keine gegenseitige Rücksicht mehr aufeinander nehme. Hartan betont, dass er sich davon aber nicht die Freude aufs Vogelschießen verderben lasse.

"Das gebietet der Anstand"

Der um Ausgleich bemühte Heyder bittet um Entschuldigung: "Dass mit dem ,Abend der Vereine' hat mir leider niemand gesagt." Zwar hätte sich der Termin für das Kiel-Spiel ("Ein sportliches Highlight!") wohl kaum mehr verschieben lassen. "Aber ich hätte gerne gleich den Oberschützenmeister angerufen und es ihm erklärt. Das gebietet der Anstand."

Auch in einer anderen Angelegenheit ist Heyder um Ausgleich bemüht. Sein Interview, in dem er die eine oder andere Kritik an der HUK-Arena geübt hat (Tageblatt vom 24. Juli), ist nicht überall gut angekommen.

"Ich mag die Halle", stellt Heyder im Gespräch mit dem Tageblatt klar. "Und ich habe auch keine Forderungen an die Stadt gestellt, sondern gemeinsame Herausforderungen benannt." Für ihn sei es selbstverständlich, dass sich der HSC finanziell beteiligen werde, wenn in der Arena Verbesserungen in Angriff genommen werden. Beispiel: fehlende Lagermöglichkeiten. Heyder könnte sich vorstellen, dass am (tiefer gelegten und kaum einsehbaren) Sportlereingang ein Container aufgestellt wird, in dem der HSC Utensilien deponieren kann. Ebenso würde der HSC Geld dazu geben, wenn weitere Tische und Stühle, die man laut Heyder dringend brauche, angeschafft werden. Für den zu klein gewordenen VIP-Raum könnte er sich einen Zelt-Anbau vorstellen.

Brose-Parkplatz die Rettung?

Die Stadt Coburg will nächste Woche Stellung nehmen zu den Heyder-Äußerungen. Da wird es auch um die Frage gehen, wie es mehr Parkplätze rund um die Halle geben könnte. Nach Tageblatt-Informationen zeichnet sich vielleicht eine Lösung ab, weil die Firma Brose im Bereich der Lauterer Höhe einen Parkplatz errichten möchte - für die Pendler, die künftig bei Brose in Bamberg arbeiten und mit einem Shuttlebus dorthin fahren.