Coburger Geschäftsinhaber brauchen Parkplätze für Kunden

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Im "Bayrish Pub" trat die CSU/JC-Fraktion in den Dialog mit den Einzelhändlern und Ladeninhabern. IHK-Präsident Friedrich Herdan (mit dunkler Krawatte) sieht den Einzelhandel als extrem wichtig für die Stadt an. Foto: Gabi Arnold
Im "Bayrish Pub" trat die CSU/JC-Fraktion in den Dialog mit den Einzelhändlern und Ladeninhabern. IHK-Präsident Friedrich Herdan (mit dunkler Krawatte) sieht den Einzelhandel als extrem wichtig für die Stadt an. Foto: Gabi Arnold
Am Abend ist der schöne Marktplatz wie leer gefegt, auch das wurde beim Dialog mit der CSU/JC-Fraktion kritisiert. Foto: Gabi Arnold
Am Abend ist der schöne Marktplatz wie leer gefegt, auch das wurde beim Dialog mit der CSU/JC-Fraktion kritisiert. Foto: Gabi Arnold
 

Die CSU/JC-Fraktion möchte von den Coburger Gewerbetreibenden wissen, wo der Schuh drückt. Am dringendsten werden Parkplätze gebraucht.

Es ist nichts Neues: Coburgs Gewerbetreibende wünschen eine gute Erreichbarkeit ihrer Geschäfte und dazu gehören in erster Linie Parkplätze. Die CSU/JC- Fraktion hatte am Montagabend Einzelhändler und Ladeninhaber zu einem Dialog in den "Bayrish Pub" eingeladen. Das Thema "Parkplätze" zog sich wie ein roter Faden durch den Abend und zeigte einmal mehr, wo der Schuh drückt: Um Frequenz in die Stadt und damit auch in die Läden zu bringen, müsse die Stadt bequem und schnell erreichbar sein, sagte Fraktionsvorsitzender Jürgen Oehm. Sie müsse benutzerfreundlich sein, formulierte es Marco Cestone (Lange Immobilien). "Sonst kaufen die Leute im Internet oder auf der grünen Wiese."


"Tessmer, der Umfaller"

IHK-Präsident Friedrich Herdan sieht sich als Sprecher des Einzelhandels. Seiner Meinung nach sollten Parkplätze im Zentrum Coburgs den Kunden und Touristen vorbehalten bleiben. Autos der Anwohner müssten dagegen privilegiert in Parkhäusern untergebracht werden. Für den Neubau eines Parkhauses gebe es verschiedene Standortvarianten, und nach wie vor sei er für eine Schlossplatztiefgarage. Diese werde seit nunmehr 20 Jahren in Coburg diskutiert. "Leider gibt es einige Stadträte, die gegen Autos sind", meinte Herdan. So sei Oberbürgermeister Norbert Tessmer zunächst für die Realisierung der Schlossplatztiefgarage gewesen. Nachdem Tessmers SPD-Fraktion diesem Vorhaben ablehnend gegenüber gestanden habe, habe der OB seine Meinung geändert. "Tessmer, der Umfaller, hat sich von seiner Fraktion umstimmen lassen", bedauerte Herdan. Alternativen für den Bau einer Garage um den "Schlossplatz herum" werden laut Oehm von Gutachtern geprüft, Detailplanungen hierzu gebe es deshalb noch nicht. Für Kunden, die kurz etwas erledigen möchten, solle eine sogenannte "Brötchentaste" für 20 Minuten kostenloses Parken in der Webergasse und in der Mohrenstraße eingeführt werden, so Oehm. Dies sei ein Teil des Parkraumkonzeptes, müsse aber noch im Stadtrat entschieden werden.

Laut Martina Riegert, Inhaberin der Buchhandlung Riemann, fehlen vor allem junge Menschen in der Stadt. "Welche Idee hat die CSU, damit junge Menschen in die Stadt kommen?", wollte Riegert wissen. Coburgs Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber favorisierte beispielsweise ein Jugendhostel in Coburgs Innenstadt; in der Judengasse in dem ehemaligen Gasthaus "Weißes Ross" sieht sie ein geeignetes Objekt. Bei der Entwicklung des Güterbahnhofes, bei der auch ein mögliches Hostel im Zollhaus angedacht sei, dürfe man die Innenstadt nicht vergessen. "Ich will die jungen Leute in der Stadt haben", betonte Weber. Kurt Knoch von den Jungen Coburgern ist es deshalb wichtig, dass bei der Sanierung des Areals um den Steinweg auch an "junges Wohnen" gedacht werde.

Die Ketschenvorstadt funktioniert nach Meinung von Max Beyersdorf auch deshalb, weil man dort mit dem Auto fahren könne. "So eine Schleife bräuchten wir für den Steinweg, damit Kunden kommen”, meinte er. Eine bessere Information über Bauvorhaben wünschte sich Jasmin Franz, die mit ihren Geschäften in der Ketschenvorstadt angesiedelt ist. Mindestens ein Jahr im Voraus, stimmte Herdan zu, müssten die Gewerbetreibenden informiert werden, um planen zu können. Coburgs Marktplatz gehört zwar zu den schönsten Deutschland, aber am Abend ist er wie leer gefegt. Auch dies wurde angesprochen. Mit dem Einzug von "Cillis" in der Ratskeller würden vielleicht die angesiedelten Gastronomen nachziehen und länger öffnen, hofft Oehm.


Miteinander austauschen

Coburgs neue City-Managerin Andrea Kerby-Schindler plädierte für ein gemeinsames City-Konzept. Dies sei nur im gemeinsamen Austausch zu schaffen. Deshalb müssten alle Akteure ihren Worten nach Hand in Hand arbeiten. "Der Handel bedarf eines neuen Wir-Gefühls in der Stadt." Laut Kerby-Schindler steht der Einzelhandel vor einem kompletten Wandel. Einzelhändler müssten sich demnach auf die veränderten Bedürfnisse einstellen. Laut Studien, so Kerby-Schindler, sei die Bequemlichkeit künftig wichtiger als der Preis.