Coburger Frauen- Geschichten

3 Min
Katharina von Henneberg (hier mit ihrem Gemahl Friedrich dem Strengen ) und der unglückliche Anna von Sachsen gelten zwei der Monologe, die Ulrike Barz verfasst hat. Fotos: Archiv
Katharina von Henneberg (hier mit ihrem Gemahl Friedrich dem Strengen ) und der unglückliche Anna von Sachsen gelten zwei der Monologe, die Ulrike Barz verfasst hat.  Fotos: Archiv
 
 
 
 

"Käthe, Grete und Du - Coburg, Deine Frauen" heißt ein neues Stück von Ulrike Barz, das Ende Juni uraufgeführt wird.

Ulrike Barz kann Coburg nicht lassen. Die beliebte frühere Landestheater-Sängerin arbeitet mittlerweile frei von Hamburg aus. Im vergangenen Jahr bescherte sie Coburg das Musical "Albert und Victoria". Das stieß auf so große Resonanz, dass es der Förderverein für Kleinkunst und Varieté im Raum Coburg als Veranstalter im September dieses Jahres sechs weitere Male in der Ehrenburg aufführen lässt. Doch da ist Ulrike Barz-Murauer, wie sie mittlerweile heißt, schon bei ihrem nächsten Coburg-Stück. Denn Stücke verfassen mag die auch als Schauspielerin, Regisseurin und Autorin arbeitende Künstlerin immer lieber.
Vor dem Hintergrund der jetzt auf der Veste und in der Morizkirche laufenden Landesausstellung und dem Reformationsjubiläum hat sie erneut in der Geschichte gegraben und vier Coburger Frauen ins Auge gefasst, die Regentin Katharina von Henneberg (1334 - 1397), die Reformatorin Argula von Grumbach ( 1492 - 1568), die "Ehebrecherin" Anna von Sachsen (1567 - 1613) und die letzte in Coburg als Hexe verbrannte Frau, Margareta Ramhold (1570 - 1628).


Mit Lautenmusik

Dabei stammt die Idee ursprünglich von der früheren Landestheater-Regieassistentin Géraldine Schramm, die es ebenfalls immer wieder hierher zieht. Sie führt jetzt Regie bei der Produktion "Käthe, Grete und Du - Coburg, Deine Frau en", die am 30. Juni auf der Bühne des Münchner Hofbräus zur Premiere kommen soll. Veranstalter ist erneut der Förderverein für Kleinkunst und Varieté, für die Organisation sorgt dessen 1. Vorsitzender Siegfried Pecher.
Die vier historischen Frauen, deren Schicksale eng mit Coburg verbunden sind, werden von Ulike Barz in vier Szenen selbst dargestellt, wobei Barz auch Liedbeiträge eingefügt hat. Dritter im Bunde ist der aus Dresden stammende Lautenspieler Heiko Schmiedel, der Barz nicht nur begleiten, sondern auch solistisch auftreten wird.


Vier unterschiedliche Leben

Die Monologe hat Ulrike Barz wieder unmittelbar aus den historischen Quellen heraus entwickelt, beleuchtet aus dem Sichtfeld der Gegenwart; dazu gibt es musikalische "Highlights" aus der entsprechenden Epoche, kündigt die Autorin an, spätmittelalterliche Lautenmusik von Luther, der "Eine feste Burg ist unser Gott" auf der Veste schrieb, über Dowland zu Purcell. "Vier Frauen, vier Leben, wie sie unterschiedlicher nicht verlaufen könnten. Und doch scheint ein unsichtbares Band sie zu einen...", gibt Barz die Gedankenrichtung vor.
Der Abend beginnt mit Katharina von Henneberg. Sie brachte den Wettinern Coburg als ihre Mitgift. Obwohl sie bereits mit zwölf Jahren verheiratet wurde mit Friedrich dem Strengen von Meißen, konnte sie dem Land erst mit Ende 30 den langersehnten Thronfolger und zwei weitere Söhne schenken. Für eine Frau im 14. Jahrhundert ungewöhnlich, regierte sie nach dem Tod ihres Mannes dessen Ländereien, da ihre Söhne nicht volljährig waren. Ihr Witwensitz war die Veste Coburg.
Argula von Grumbach gilt als erste Reformatorin. Sie besuchte Martin Luther auf der Veste Coburg und diskutierte mit ihm nicht nur religiöse Themen. Luther widmete ihr ein Betbüchlein, ansonsten war sie ihm wahrscheinlich etwas zu forsch und redselig, weswegen Ulrike Barz die Darstellung der Geschehnisse erst Recht als Monolog aufgezogen hat.


Im Hexenturm

Nach der Pause wird Anna von Sachsen in ihrer Einzelhaft auf der Veste besucht. Sie vegetiert dahin. Anna, die das Hofleben so liebte, eingesperrt mit einem Pfarrer und einer Magd. Sie ist in Haft, weil sie ihren - stets untreuen - Ehemann Casimir betrogen hat. Dabei hatten die beide doch ein stilles Abkommen...
Zuletzt erlebt das Publikum Margareta Ramhold im Hexenturm. Nach mehreren Tagen Folter und kurz vor ihrer Hinrichtung als Hexe. Sie spricht mit ihrem Schwiegersohn Johann Matthäus Meyfart (1590 - 1642), Doktor der Theologie, Schriftsteller und seit 1623 Rektor des Coburger Gymnasiums Casimirianum.
Parallel zu ihrem Coburger Vorhaben hatte Ulrike Barz übrigens gerade Premiere im Kleinen Theater Berlin mit ihrem musikalischen Porträt "Liza - mit Z" über die Lebensgeschichte von Liza Minnelli. Ein neues Kindermusical "Schneeweißchen und Rosenrot" ist im Entstehen. Die Proben zu "Albert und Victoria" in Coburg haben wieder begonnen. Und Mutter ist Ulrike Barz im letzten Jahr ja auch geworden.

Die Produktion Ulrike Barz-Murauer: "Käthe, Grete und Du - Coburg. Deine Frauen". Vier Monologe mit Musik. Inszenierung Géraldine Schramm, Darstellerin: Ulrike Barz, Lautenmusik: Heiko Schmiedel

Veranstaltungsort Bühne des Münchner Hofbräu Coburg
(Kleine Johannisgasse 8)
Termine Freitag, 30. Juni,
Samstag, 1. Juli, sowie am 9. September. Einlass und Abendgastronomie ab 18 Uhr,
Beginn des Stückes ist um 20 Uhr.

Karten gibt es bei der Coburger Tourist-Information in der Herrngasse und in der Buchhandlung Riemann.