Der Chor "Unerhört" gestaltet ein Benefizkonzert für den Hospizverein Coburg. Chorleiterin Antoinetta Bafas verrät, warum sie dafür Duke Ellingtons "Sacred Concert" gewählt hat.
Der Coburger Chor "Unerhört" ist bekannt für seine stilistische Vielseitigkeit. Jetzt erweitert der Chor mit seiner Leiterin Antoinetta Bafas sein Repertoire um eine weitere interessante Farbe. Duke Ellingtons "Sacred Concert" präsentiert der Chor am Freitag, 25. Oktober (19.30 Uhr) bei einem Benefizkonzert für den Hospizverein Coburg.
Im letzten Konzert hat der Chor "Unerhört" mit Carl Orffs "Carmina burana" begeistert, jetzt steht Duke Ellington auf dem Programm: Wie sind Sie auf dieses Werk gekommen?Antoinetta Bafas: Den Ausschlag für das "Sacred Concert" gab Folgendes: Ich suchte wieder mal nach etwas Neuem, was der Chor noch nicht gemacht hat und mein Interesse war diesmal der Jazz. Auf der Suche nach geeigneten Werken bin ich dem "Sacred Concert" begegnet - das Werk hat mich sofort fasziniert.
In der selben Zeit kam auch das Angebot, ein Benefizkonzert für den Hospizverein zu veranstalten. Ein besseres und geeigneteres Werk wie das "Sacred Concert" konnte ich mir dafür nicht vorstellen, besonders unter dem Motto der Gesamtherbstreihe "Lebenslust-Lebensfrust".
Was zeichnet Duke Ellingtons Werk aus Ihrer Sicht aus?Auch wenn es sich um ein sakrales Werk handelt, sprüht es von Lebensfreude und Zuversicht. Hinzu kommt, dass das Interesse von Ellington an sakraler Musik insbesondere auch daher kam, dass sein naher Freund und Mitkomponist Billy Strayhorn sehr schwer erkrankte und kurz nach der ersten Aufführung des ersten sakralen Konzertes starb.
Duke Ellington hat insgesamt drei Werke mit dem Titel "Sacred Concert" versehen.
Welche Version wird der Chor "Unerhört" interpretieren?Die Version, die wir aufführen, ist eine Mischung aus den drei Sacred Concerts, die Ellington geschrieben hat. Bei den drei Originalen hat der Komponist den Chorpart relativ einfach gesetzt, denn mit den Konzerten wollte er touren und sie mit allen örtlichen Chören ohne großen Probenaufwand ausführen. Also waren sie zum Großteil Unisono oder möglichst einfach gesetzt für den Chor, die Hauptrolle spielte das Orchester.
Wie ist diese Mischung aus Duke Ellingtons drei "Sacred Concerts" entstanden? Im Jahr 1993 haben John Hoybye und Peder Pedersen im Rahmen eines internationalen Workshops mit den drei "Sacred Concerts" gearbeitet . Da es keine komplett ausgeschriebene Partitur dazu gab, haben sich beide Musiker entschieden, aus den drei Konzerten eine komplette Partitur zu arrangieren und neu zu publizieren unter dem Namen
"Sacred Concert". Im Unterschied zu den Originalen hat der Chor eine unglaubliche Bedeutung bekommen, aus der Einstimmigkeit sind äußerst komplexe jazzige Harmonien für den Chor entstanden, die jeden Chor richtig zu höchster Konzentration fordern. Dazu gibt es einen Solopart für Sopran und einige Teile, die mit Stepptanz zu kombinieren sind.
Wie sind Sie auf die Uli Singer Bigband aufmerksam geworden, die den Instrumentalpart in Coburg übernehmen wird? Die Zusammenarbeit mit der Uli Singer Bigband ist dadurch entstanden, dass ich bei den vielen Aufnahmen, die ich mir anhörte, die von Uli Singer etwas kleinerer Besetzung am besten fand und die Band eingeladen habe. Auch aus Platzgründen ist diese Besetzung für die Heilig-Kreuz-Kirche am Besten geeignet.
Die Fragen stellte Jochen Berger.