Andre Ziert ist es gewohnt, dass es um ihn herum raucht und qualmt. Schließlich ist er Bratwurstbrater. Doch der Wirbel, den es am Freitag um ihn gab, war selbst für ihn eine neue Erfahrung.
"Was habt Ihr gegen meine Bratwurstbude?", fragte er im Gespräch mit infranken.de - zu diesem Zeitpunkt kochten in den sozialen Netzwerken des Internets bereits die Emotionen hoch: "Skandal", wetterten da welche, "warum darf es auf dem Albertsplatz plötzlich wieder eine Bratwurstbude geben?" Und: "Warum ausgerechnet Thüringer?"
Andre Ziert nahm das fast ein wenig persönlich; beziehungsweise sah er vor allem die guten Thüringer Roster völlig zu Unrecht an den Pranger gestellt. "Die schmecken hervorragend", stellte er klar, "und außerdem ist Thüringen doch gleich hier nebenan!"
Der aus Jena stammende und jetzt in Dresden wohnende Andre Ziert konnte ja nicht im Ansatz wissen, welch quälende Diskussionen es in Coburg in den vergangenen Monaten (oder waren es gar Jahre?!) um das Thema "Bratwurstbude auf dem Albertplatz" gab.
Prompt kam am Freitagnachmittag auch aus dem Rathaus eine Stellungnahme: Dass es beim Samba-Festival ausgerechnet am Albertsplatz eine Bratwurstbude gibt, gehe nicht auf eine Entscheidung der Stadt zurück - das habe ganz alleine Sambaco als Veranstalter entschieden.
Andre Ziert, der bereits zum dritten Mal beim Samba-Festival ist, allerdings noch nie einen solch guten Standplatz ergattern konnte, verfolgte die Diskussionen mit Humor. "Die Coburger brauchen keine Angst haben: Am Montag bin ich doch schon wieder weg - dann ist die Luft wieder rein!"
Doch kurzzeitig drohte Andre Ziert das Lachen zu vergehen: Ihm wurde mitgeteilt, dass er doch bitte seinen Stand um ein paar Meter verschieben möge. Weg vom Albertsplatz? Moment - dann die Auflösung: Eine andere Bude, irgendwo im Festivalbereich, stand falsch. Die von Andre Ziert auf dem Albertsplatz durfte bleiben. Also viel Qualm um Nichts.
So wie es auf dem Bild aussieht, kann er sogar die Semmeln richtig aufschneiden...
Diese ganze Diskussion ist doch einfach nur lächerlich! Wen es ernsthaft aufregt, an welchem Standort bei welchem Festival welche Speisen aus welcher Region angeboten werden, hat nicht mehr alle Latten am Zaun!
Hauptsache, man bietet gute Qualität zu einem besucherfreundlichen Preis - und das hat bei besagtem Thüringer-Stand absolut gepasst! Allemal besser als die Coburger Bratwürste, die an den Enden oft verkohlt, in der Mitte aber noch triefend vor Fett sind (bzw. andersherum). Und bei denen man lieber nicht mehr wissen will, woher das Fleisch kommt...
Aber ein paar übereifrige Lokalpatrioten sähen es wohl am liebsten, wenn es am Samba-Festival nur Coburger Klöße, Coburger Bratwürste und Coburger Bier (da wird es dann aber schon schwierig) gäbe, nach dem Motto: "Caipirinha? Essen aus anderen Regionen und Erdteilen? Kenn mer ned, brauch mer ned"
Deren Horizont endet eben an den Stadtgrenzen.
Soll das sowas wie Eigenlob darstellen?
Thüringer Bratwurst. Wo doch die Coburger die beste Bratwurst der Welt ist!
Gruß aus Bamberg.
Erst habt ihr keine Brauerei mehr (von Kronach müssen sie euch Bier bringen) und jetzt brät ein Thüringer Bratwürste (nix gegen den Mann) am Albertsplatz. Über Deutschland lacht die Sonne, über Coburg die ganze Welt