So bereitet sich der Coburger Bachchor unter der Leitung von Peter Stenglein auf die Aufführung der "Johannespassion" vor. Das Werk erklingt am Karfreitag in der Heilig-Kreuz-Kirche.
Freitagabend - Feierabend. Die Woche ist geschafft - noch nicht ganz. Auf die Mitglieder des Coburger Bachchores wartet noch ein Probenabend. Zwei Stunden, die volle Konzentration erfordern, volle Konzentration auf die "Johannespassion" des Namenspatrons Johann Sebastian Bach.
Aufführung in der Heilig-Kreuz-Kirche Fünf Jahre nach der letzten Aufführung steht das Werk wieder einmal auf dem Programm der Karfreitagsaufführung. In diesem Fall allerdings ausnahmsweise nicht in der wegen ihrer Sanierung geschlossenen Morizkirche, sondern in der Heilig-Kreuz-Kirche.
Dramatischer Gestus "O große Lieb', o Lieb' ohn' alle Maße, die dich gebracht auf diese Marterstraße" - mit diesem Choral stimmt sich der Bachchor an diesem Abend ein auf die Passionsgeschichte, wie sie der Evangelist Johannes intensiv und mit
dramatischem Gestus in Worte gefasst hat. Und Bach greift diesen Duktus des Textes in seiner Vertonung in vielen packenden Chorsätzen auf. Dann schlüpft der Chor in eine Reihe ganz verschiedener Rollen - leiht den Hohen Priestern ebenso seine Stimmen wie den Kriegsknechten.
Vom Garten Gethsemane nach Golgotha In der Rolle der gläubigen Gemeinde intoniert der Bachchor zudem ausdrucksvolle Choralsätze, die immer wieder Ruhepunkte setzen inmitten des Geschehens, das vom Garten Gethsemane unweigerlich nach Golgotha führt.
Lebendiger Ausdruck Gerade diese dramatisch bewegten Volkschöre sind für jeden Chor noch immer echte Herausforderungen. Schließlich geht es darum, im raschen Tempo rhythmisch präzis Textbehandlung und lebendigen Ausdruck möglichst bruchlos zu verbinden.
"Immer schauen, nicht erst bei den letzten Noten", fordert deshalb Coburgs Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein als Chorleiter.
Heikle Stellen werden besonders geprobt An einigen besonders heiklen Stellen lässt er die Stimmgruppen einzeln proben, bevor er den Chorsatz dann wieder im Zusammenklang anstimmen lässt. Immer deutlicher treten die Konturen des Werks hervor, immer klarer, immer packender entfaltet sich die Dramatik des Geschehens. Seit Monaten bereitet sich der Coburger Bachchor auf die Aufführung der "Johannespassion" am Karfreitag vor.
Packende Ausdruckswucht Nur noch eine knappe Woche, dann erklingt das Werk in der Heilig-Kreuz-Kirche.
Doch schon bei dieser Probe wird die packende Ausdruckswucht des am Karfreitag des Jahres 1723 uraufgeführten Werkes spürbar.
Rund um die Karfreitags-Aufführung der "Johannespassion" Konzert-Tipp Bach "Johannespassion", Karfreitag, 3. April, 17 Uhr, Heilig-Kreuz-Kirche-Coburg
Interpreten Achim Kleinlein (Evangelist, Tenor), Philipp Meierhöfer (Bass, Christusworte), Julia Klein (Sopran), Alexandra Hebart (Alt), Ekkehard Abele (Bass), Coburger Bachchor, Main-Barockorchester Frankfurt, Leitung: Peter Stenglein
Vorverkauf Eintrittskarten gibt es bei der Tourist-Information Coburg, Herrngasse 4 (Telefon: 09561/8980-44, info@coburg-tourist.de).