Mit ungeahnter Brutalität sollen zwei junge Männer im September vergangenen Jahres in der Coburger Innenstadt auf einen 55-Jährigen eingeschlagen haben. Dieser trug schwerwiegende, bleibende Schäden zurück. Jetzt hat das Landgericht Coburg im Verfahren gegen die beiden Männer das Urteil gesprochen.
Update vom 20.07.2023, 14.21 Uhr: Täter zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt
Im Prozess gegen zwei junge Männer ist am Mittwoch (19. Juli 2023) das Urteil am Landgericht Coburg gefallen. Dabei wurde ein 22-Jähriger zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Sein 20 Jahre alter Komplize muss für vier Jahre und neun Monate ins Gefängnis, so der BR. Die beiden Täter sollen außerdem in einer Erziehungsanstalt untergebracht werden.
Das Landgericht sah es als erwiesen an, dass die beiden Männer einen heute 56-Jährigen in der Coburger Innenstadt niedergeschlagen haben, nachdem es zwischen den zu einem Streit gekommen war. Das Opfer prallte bei dem Sturz mit dem Kopf gegen einen Betonpoller und erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma sowie bleibende Hirnschäden. Seitdem ist der 56-Jährige erwerbsunfähig und leidet unter anderem an Sprachstörungen.
Verurteilte griffen Mann in Coburg an - Opfer erleidet bei Gewalttat Hirnschäden
Vor Gericht wurde bei dem jüngeren Verurteilten auch ein anderer körperlicher Angriff aus dem Juli 2022 in die Gesamtstrafe mit eingerechnet. Er wurde nach dem Jugendstrafrecht verurteilt.
Die Staatsanwaltschaft forderte für des 22 Jahre alten Täter eine Strafe von drei Jahren und fünf Monaten und für seinen jüngeren Komplizen eine Strafe nach dem Jugendrecht von fünf Jahren und fünf Monaten. Das Gericht blieb jedoch mit den Urteilen unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Die Verteidiger der Angeklagten plädierten hingegen auf Freispruch. Beiden Verurteilten gaben im Prozess an, drogen- beziehungsweise alkoholabhängig zu sein. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Originalmeldung vom 17.05.2023, 15.48 Uhr: Brutalität sorgte für Entsetzen: Mann (55) zur geistigen Behinderung geprügelt - Prozess startet
Zwei junge Männer müssen sich seit Mittwoch am Landgericht Coburg verantworten, weil sie einen Mann so schwer verprügelt haben, dass er eine geistige Behinderung davontrug. Ein 22 Jahre alter Student der Zahnmedizin und sein 20 Jahre alter Komplize hätten auf offener Straße ein Ehepaar angegriffen, dem 55 Jahre alten Mann mit der Faust ins Gesicht geschlagen und ihm - inzwischen auf dem Boden liegend - mit voller Wucht Fußtritte verpasst, heißt es in der Anklage der Staatsanwaltschaft.
Als sich der Mann aufrappelte, stürzte er wenig später gegen eine Betonabsperrung. Das Opfer erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist bei dem Mann nach dem erlittenen Schädel-Hirn-Trauma eine geistige Behinderung eingetreten. Selbst bei alltäglichen Verrichtungen sei er auf fremde Hilfe angewiesen.
Mann wird nach Gewalttat zum Pflegefall - Prozess beginnt
Der 20-Jährige machte zum Beginn des Prozesses keine Angaben. Der 22-Jährige erklärte über seinen Verteidiger, er sei zum Zeitpunkt der Tat stark betrunken gewesen und könne sich nicht erinnern. Das Landgericht hat für den Prozess drei Verhandlungstage angesetzt.
Die Gewalttat hatte in Coburg für heftige Debatten über den Umgang mit Jugendgewalt geführt. Der Verwaltungssenat des Stadtrates beschloss unter dem Eindruck der Ereignisse die Einführung einer Sicherheitswacht. Ehrenamtliche sollen auf den Straßen künftig nach verdächtigen Personen Ausschau halten und bei Bedarf die Polizei informieren.