Coburg: Junger Feuerwehrmann stirbt bei Übungsfahrt - Vater am Steuer

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Das Feuerwehrauto war am Montag in Coburg gegen eine Wand gekippt. Der 20-jährige Feuerwehrmann konnte nicht mehr gerettet werden. Am Steuer des Unglückswagen saß der Vater des jungen Mannes. Foto: News5
Das Feuerwehrauto war am Montag in Coburg gegen eine Wand gekippt. Der 20-jährige Feuerwehrmann konnte nicht mehr gerettet werden. Am Steuer des Unglückswagen saß der Vater des jungen Mannes.  Foto: News5
Ein Rettungswagen wurde während der Bergungsarbeiten extra so platziert, dass der Blick auf verletzte Personen verdeckt war. Foto: Jochen Berger
Ein Rettungswagen wurde während der Bergungsarbeiten extra so platziert, dass der Blick auf verletzte Personen verdeckt war. Foto: Jochen Berger
 

Ein junger Feuerwehrmann stirbt bei einer Routinefahrt in Coburg. Am Steuer saß sein Vater. Der schreckliche Unfall macht viele Menschen betroffen.

Ein junger Feuerwehrmann stirbt am Montag bei einer Übungsfahrt in Coburg. Am Tag nach dem Unfall wird das ganze Ausmaß der Tragödie klar: Der 20-Jährige hatte auf dem Beifahrersitz des 18 Tonnen schweren Feuerwehrautos gesessen - am Steuer war dessen 47 Jahre alter Vater, wie ein Stadtsprecher der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag bestätigte. Der 20-Jährige wurde eingeklemmt. Rettungskräfte kamen ihrem Kollegen zwar zu Hilfe und konnten ihn befreien - er starb jedoch wenig später im Krankenwagen an seinen schweren Verletzungen.


Trauer bei der Coburger Feuerwehr

Auf der Facebook-Seite der Coburger Feuerwehr ist immer sehr genau dokumentiert, wie oft die ehrenamtlichen Helfer im Einsatz sind. Am 4. August rückten sie zum Beispiel um 16.23 Uhr zu einem Brand in der Dieselstraße aus. Am 5. August hatte um 14.24 Uhr am Berliner Platz ein Rauchmelder Alarm geschlagen. Am Vormittag des 6. August war ihre Hilfe beim Öffnen einer Tür in der Schützenstraße gefragt.

Seit 7. August, gegen 22 Uhr, sind das Titel- und das Profilbild auf der Facebook-Seite der Coburger Feuerwehr einfach nur noch schwarz. Und obwohl keine Worte dabei stehen, sagen diese schwarzen Flächen sehr viel aus. Sie stehen für Fassungslosigkeit. Für Sprachlosigkeit. Ebenso für unendliche Trauer und, leider auch, für sehr große Wut über geschmacklose Szenen, die sich am Rande eines Ereignisses abgespielt haben, das ohnehin schon schlimm und schmerzlich genug war.
Rückblende: Am Montag waren gegen 19 Uhr mehrere Feuerwehrautos aus dem Depot im Dammweg zu einer sogenannten Bewegungsfahrt ausgerückt. Das bedeutet, dass es sich um keinen Einsatz handelte. Vielmehr geht es bei solchen routinemäßigen Bewegungsfahrten darum, die Technik der Fahrzeuge zu überprüfen.

An der Einmündung in die Neustadter Straße passierte dann das Unfassbare: Aus bislang ungeklärter Ursache kam ein Fahrzeug beim Linksabbiegen von der Fahrbahn ab, prallte rechts gegen eine Mauer und kippte um. Ein 20 Jahre alter Feuerwehrmann, der auf dem Beifahrersitz saß, wurde eingeklemmt. Rettungskräfte konnten ihren Kollegen zwar befreien, doch der junge Mann erlag wenig später im Krankenwagen seinen schweren Verletzungen (Tageblatt vom 8. August).

Bei dem Fahrer des Löschfahrzeugs handelt es sich um den Vater des Toten. Der 47-jährige Vater erlitt bei dem Unfall leichte Verletzungen und stand unter Schock. Er war deshalb zunächst auch nicht vernehmungsfähig. Um die genaue Unfallursache zu klären, hat die Staatsanwaltschaft einen Sachverständigen beauftragt.


Fassungslosigkeit am Tag danach

Darüber, wie "am Tag danach" die Stimmung bei der Coburger Feuerwehr war, müssen keine Worte verloren werden - die schwarzen Fotos auf der Facebook-Seite sagen alles.

Mit großer Bestürzung reagierte man auch bei der Stadt Coburg auf den Unfall. Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD), der am Montagabend kurz nach dem Unfall am Ort des Geschehens war, zeigte sich tief getroffen: "Ich bin erschüttert und fassungslos über die Ereignisse. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des Verstorbenen und der Kameradinnen und Kameraden aller Löschzüge in Stadt und Land. Ich wünsche ihnen viel Kraft für die kommende schwere Zeit."


Hier geht es zum Video "Coburg: Feuerwehrauto prallt gegen Mauer - 20-jähriger Feuerwehrmann stirbt"

Stadtbrandrat Ingolf Stökl bezeichnete den Abend als "schweren Schlag für die Freiwillige Feuerwehr Coburg". Man verliere einen "verlässlichen Kameraden und auch einen guten Freund". Stökl kündigte an, dass man versuchen werde, die Trauer "gemeinsam in der Mannschaft zu verarbeiten".
Für die Aufarbeitung der Geschehnisse bietet Thomas Nowak sämtliche Dienste der Stadt an: "Wir sind sowohl für die Hinterbliebenen, den Fahrer des verunglückten Fahrzeugs wie auch für die trauernden Feuerwehrleute da. Wir werden alles unternehmen, um die richtige Hilfe und den nötigen Beistand dort ankommen zu lassen wo es nötig ist. Niemand wird alleine gelassen." Für die kommenden drei Tage hat Bürgermeister Nowak an allen Verwaltungs- und Feuerwehrgebäuden in der Stadt Coburg Trauerbeflaggung angeordnet. Außerdem hat die Feuerwehr Coburg den für Sonntag, 10. September, geplanten "Tag der offenen Tür" im Feuerwehrdepot am Dammweg abgesagt.