Ein oberfränkischer Großhändler hat fünf seiner sieben Filialen aufgegeben. "Wir bleiben in Zukunft mit zwei großen Standorten vertreten", erklärt der Chef des über 120 Jahre alten Familienbetriebs.
In vielen Industriebetrieben ist die Lage angespannt. Der oberfränkische Spielwarenhersteller Haba hat - trotz überstandener Insolvenz - einen erneuten Stellenabbau angekündigt. Von der Krise besonders betroffen sind indes Sektoren wie der Maschinenbau und die Automobilindustrie. Bei der Leise GmbH & Co. KG mit Sitz in Coburg ist es jetzt zu mehreren Schließungen gekommen. Der traditionsreiche Groß- und Einzelhändler hat sich auf den Vertrieb von Kraftfahrzeugteilen und Industriebedarf spezialisiert.
Die Wurzeln des Familienbetriebs liegen im Jahr 1904, als Wilhelm Leise eine feinmechanische Werkstätte gründete. Inzwischen ist die Firma in der Kfz-Technik tätig und bietet außerdem Produkte aus den Bereichen Arbeitsschutz und Industrietechnik an. Zum 1. Oktober hat sich das Unternehmen von vier seiner sieben Niederlassungen getrennt. Eine weitere Zweigstelle soll folgen. "Wir bleiben in Zukunft mit zwei großen Standorten vertreten", erklärt Andreas Engel, der den Betrieb zusammen mit seinem Bruder Thomas führt, im Gespräch mit inFranken.de.
"Fällt uns natürlich schwer": Schließungen beim Coburger Großhändler Leise - Geschäftsführer äußert sich
Die Aufgabe der Leise-Standorte in Wunsiedel. Plauen, Kulmbach und Nürnberg sei seit Längerem geplant gewesen und habe sich im vergangenen halben Jahr schließlich in der Umsetzung befunden, berichtet Engel. Die Ursache für die getroffene Entscheidung ist demnach ökonomischer Natur. "Das Ganze hängt mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zusammen. "Wir haben überprüft, ob eine Filialstruktur noch zeitgemäß ist." Ergebnis: "Ist sie nicht."
Neben den oben erwähnten Standorten hat auch die Filiale im thüringischen Saalfeld keine Zukunft. Sie soll bis zum Jahresende ebenfalls aufgegeben werden. "Saalfeld werden wir auch zumachen, der Standort ist einfach zu klein", konstatiert Engel. Auch wenn an dem Aus der fünf Zweigestellen in wirtschaftlicher Hinsicht kein Weg vorbeiführe, sei die Maßnahme dennoch schmerzhaft. "Es fällt uns aber natürlich trotzdem schwer, die Standorte zu schließen", sagt der Geschäftsführer. Lange habe man den Filialen festgehalten. Letzten Endes habe man jedoch feststellen müssen: "Es geht nicht mehr."
"Wenn es nicht mehr geht, muss man strukturelle Änderungen vornehmen - ehe man den Laden an die Wand fährt", sagt Engel mit Blick auf die Zukunftschancen des über 120 Jahre alten Familienbetriebs. Das Unternehmen will sich fortan auf seine beiden Kernregionen Westoberfranken und Südthüringen konzentrieren. Neben dem Hauptstandort in Coburg betreibt der oberfränkische Großhändler Leise in Zukunft weiterhin seine Niederlassung in Suhl.