Die Landesausstellung "Ritter, Bauern, Lutheraner" prägt ab Mai den Veranstaltungskalender in der Stadt.
Von Dublin im Westen bis Sibiu (Rumänien) und Riga (Estland) im Osten, von Västerås im Norden bis Rom verteilen sich auf der Europa-Karte die Orte, die der Truck des "Europäischen Stationenwegs" anfährt. Und Coburg mittendrin: Seit November 2016 ist der Truck unterwegs, sein Endziel ist Wittenberg zur Eröffnung der Weltausstellung Reformation am 20. Mai.
Am 15. April wird der Truck in Coburg eintreffen - wie der Reformator Martin Luther 487 Jahre zuvor. Im Jahr 1530 verbrachte er rund sechs Monate auf der Veste, um von hier aus den Augsburger Reichstag zu verfolgen. Der Einzug Luthers in Coburg wird an diesem 15. April nachgestellt - und wie es der Zufall will: Auch vor 500 Jahren fiel Ostern auf Mitte April. Luther predigte am Karfreitag in Neustadt bei Coburg und am Mittwoch nach Ostern erstmals in der Morizkirche.
Botschafter der Reformation
Der Stationenweg ist also eine Veranstaltung des Reformationsjahrs, unabhängig von der Landesausstellung "Ritter, Bauern, Lutheraner", die am 8. Mai auf der Veste eröffnet wird. Auch die "Reformationsbotschafter" des Dekanats Coburg werden über das Jahr 2017 hinaus aktiv bleiben, hofft Projektleiterin Anke Kroll. Zwar wird es zu den Aufgaben der Reformationsbotschafter gehören, während der Landesausstellung den Besuchern der Kirche St. Moriz Rede und Antwort zu stehen, aber das ist nur ein kleiner Teil des gesamten Projekts.
Die Reformationsbotschafter sollen hauptsächlich für ihre Gemeinden und Gemeinschaften Projekte entwickeln, die den Gedanken der Reformation weitertragen. Um sich inhaltlich auf diese Aufgaben vorzubereiten, fahren die derzeit 43 ehrenamtlichen Reformationsbotschafter am Donnerstag für vier Tage nach Berlin, um dort unter anderem Luthers Schriften im Original zu studieren.
Luther wird in diesem Jahr auch in der Stadt mehrfach zu finden sein - zumindest, wenn das klappt, worum sich Tourismus-Chef Michael Amthor gerade bemüht: Er will einige große Playmobil-Lutherfiguren organisieren, die in Coburger Schaufenstern aufgestellt werden können. Die Anregung dafür sei von den Einzelhändlern selbst gekommen, sagt er.
Ritter und Läufer
Noch bis 14. Februar sammeln Tourismusbetrieb und Stadtmarketing alle Termine von Veranstaltungen, die im Zusammenhang mit der Landesausstellung stehen. Die beschränkt sich inhaltlich nicht auf die Reformation und Martin Luther, so dass Raum für allerlei Spektakel bleibt: Die Kunstsammlungen planen vom 9. bis 13. August ein großes Ritterturnier im Festungsgraben. Die Gruppe um den Niederländer Arne Kroets kämpft mit echten Lanzen und zu Pferd. Der Titel "Un paso honroso" erinnert an die mittelalterlichen Zeiten, als die Ritter in Turnieren kämpften.
Während diese Truppe und die italienische Gruppe Contrada Monticelli so mittelalterlich wie möglich leben und tjosten, wird es bei dem großen Fantasie- und Mittelaltermarkt vom 30. September bis 3. Oktober im Hofgarten etwas lockerer zugehen, verspricht Amthor. Diese Veranstaltung richte sich an Familien und Kinder. "Da ist nicht alles hundertprozentig authentisch." Mitte März will Amthor den Kalender mit allen Veranstaltungen präsentieren. Im Internet ist er bereits zu finden (
veranstaltungen.coburg.de).
Eher in die Kategorie "Sport" fällt der Luther-Lauf für Hobbyläufer, den der Verein RunningBros am 27. Mai im Auftrag der Stadt ausrichtet. Um 18 Uhr gehen die Läufer auf die rund drei Kilometer lange Strecke zwischen Marktplatz und Veste. Dabei sind 180 Höhenmeter zu überwinden. Um Wettkampf gehe es dabei weniger, sondern um das Erlebnis, heißt es auf der Website l
utherlauf-coburg.de.
Kirchliches Treffen
Die Landesausstellung dauert bis 5. November, also bis nach dem Reformationstag am 31. Oktober, der in diesem Jahr auch in Bayern ein gesetzlicher Feiertag sein wird. In Coburg wird an diesem Tag der Kirchenkreis-Kirchentag stattfinden. Dabei werden nicht nur Vertreter aus allen Dekanaten des Kirchenkreises Bayreuth erwartet, sagt Dekan Andreas Kleefeld. Auch Bischöfe Ludwig Schick (katholisch) und Martin Warner (Chichester) wollen kommen. Dies geht Kleefeld zufolge zurück auf die Coburg-Konferenz, die seit 1985 alle zwei Jahre stattfindet.
Hintergründe
Paso honoroso ("Ein ehrenvoller Gang") geht auf den leonesischen Ritter Suero de Quiñones zurück, der zwischen dem 10. Juli und dem 9. August 1434 auf der Brücke von Hospital de Órbigo alle nach Santiago de Compostela pilgernden Ritter herausforderte. Es heißt, Don Suero habe 300 Lanzen geritten und keinen Zweikampf verloren. Warum Quiñones das tat, ist nicht ganz geklärt - eine Lesart besagt, er habe einer Dame geschworen, für sie 300 Lanzen zu brechen. Die unromantische Variante lautet: Don Suero musste eine Kaution bezahlen, brauchte Geld und verlegte sich deshalb auf Wegelagerei (Quelle: Wikipedia).
Coburg-Konferenz Seit 1985 besteht die multilaterale Beziehung von Anglikanern (Diözese Chichester), Evangelischen (Evang. - Luth. Kirchenkreis Bayreuth und Evangelische Kirche von Berlin -Brandenburg) und Katholiken (Erzdiözese Bamberg). Neben der alle zwei Jahre stattfindenden "Coburg-Konferenz" wird die Partnerschaft vor allem durch Kontakte von Chören, Schulen, Gemeinden und persönlichen Kontakten lebendig gehalten. Auf der Ebene der theologischen Ausbildungseinrichtungen (Priesterseminar Bamberg, Predigerseminar Bayreuth, Theological College Chichester) findet zweijährig die Feuersteinkonferenz statt (Quelle: Bistum Bamberg).
Panem et circenses ... – alles für die Galerie. Plumpe Playmobil-"Luthers" ... – eine Beleidigung fürs Auge. Nachgesteltes Hauen und Stechen, Mord und Totschlag. und alles abgerundet mit einer Selbstbeweihräucherungs-"Konferenz" von "christs" ganz besonderen Freunden – den aus (Nicht-Kirchen-) Steuergeldern alimentierten Priestern in ihren langen Gewändern.
Da kann ja die Unesco gar nicht anders: Die Baubürgermeisterin wird höchstoffziellstens zur gegebenen Zeit zur Prinzessin auf der Weltkulturerbse ernannt ...