Stadträtin Monika Ufken (SPD) verzichtet auf den Ehrenring nach 20 Jahren Stadtratsarbeit - und erhält nicht einmal einen Händedruck.
Wer 20 Jahre Mitglied im Coburger Stadtrat ist, erhält den goldenen Ehrenring der Stadt. Das wird seit 1970 so praktiziert, als der seinerzeitige Oberbürgermeister Walter Langer diejenigen Ratsmitglieder ehren wollte, die seit der ersten Nachkriegswahl im Stadtrat saßen. Kurz zuvor, im Jahr 1968, hatte der Stadtrat eine Satzung erlassen, in der geregelt ist, wer den Ehrenring erhalten kann.
Von "20 Jahre Stadtratsmitglied" ist da nicht die Rede: "Den goldenen Ehrenring kann der Stadtrat an Persönlichkeiten verleihen, die sich durch treues und fruchtbares Wirken um die Stadt oder durch hervorragende Leistungen um das Ansehen oder das allgemeine Wohl der Stadt besondere Verdienste erworben haben." Aber das mit den 20 Jahren hat sich eben so eingebürgert, mit der Folge, dass es etwa zwei Jahre nach einer Kommunalwahl wieder einen oder mehrere Coburger gibt, die den Ehrenring erhalten.
Monika Ufken (SPD), seit 20 Jahren im Stadtrat, war für den Ehrenring vorgeschlagen und hätte ihn auch erhalten - wie Adelheid Frankenberger (SBC), Gabriele Morper-Marr (SPD) und Jürgen Oehm (CSU). Diese drei wurden vergangenen Donnerstag im Anschluss an die Stadtratssitzung geehrt. Sie durften lobende Worte über ihre Arbeit hören und sich anschließend ins Goldene Buch der Stadt
Coburg eintragen, wie es die "Satzung über die Auszeichnungen der Stadt Coburg" vorsieht. Außerdem erhielt jeder einen Blumenstrauß sowie einen Händedruck von Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD).
Für Monika Ufken gab es all das nicht. Sie hatte auf den goldenen Ehrenring verzichtet. Die rund 3500 Euro, die der eigens gefertigte Ring aus 18-karätigem Gold in der "Art eines Siegelrings" (Ehrensatzung) gekostet hätte, sollten ihrer Meinung nach einem sozialen Zweck zugute kommen. "Wir kämpfen in den Senaten so oft um Geld", sagt Ufken mit Blick auf die Spardiskussionen der vergangenen Jahre. Da habe es ihr "nicht in den Kopf" gewollt, dass für einen Ring so viel Geld ausgegeben werde. Das hat sich die Stadt nun einfach gespart.
Die Ehrung als solche, das räumt Monika Ufken durchaus ein, die hätte sie schon gern gehabt. Aber das ist von der Satzung her so nicht vorgesehen, sagt Maximilian Heller, Pressesprecher der Stadt Coburg. In der Ehrensatzung heiße es ausdrücklich, dass die Ringträger sich ins Goldene Buch eintragen dürfen, und dass es zusätzlich zum Ring die Urkunde gibt, in der steht, dass sich der oder die Geehrte um die Stadt verdient gemacht hat. Die Gründe, aus denen Ufken auf den Ring verzichtet habe, seien durchaus ehrenvoll - aber dieser Fall sei in der Satzung nun mal nicht vorgesehen.
Für Monika Ufken nun ein Anlass, einen Vorstoß zu machen, die Ehrensatzung zu ändern: Es müsse doch auch mit weniger Aufwand, sprich ohne Ring, möglich sein, verdiente Stadtratsmitglieder zu ehren, sagt sie. Aus anderen Stadtratsfraktionen habe sie für ihre Auffassung Zuspruch erhalten. "Wir haben das Geld nicht mehr", sagt sie. Geschmerzt habe es sie, dass es nicht einmal einen Händedruck vom OB gab. Dafür schenkte ihr Gabriele Morper-Marr den eigenen Blumenstrauß, und am Samstag erhielt Monika Ufken einen weiteren von ihren Kindern.
Hätte Monika Ufken den Ring angenommen, hätte sie damit machen können, was sie gewollt hätte, sagt Stadtsprecher Heller. "Sie hätte ihn selbst für eine Spende verwenden können." Denn in der Ehrensatzung steht ausdrücklich, dass der Ring Eigentum des Geehrten wird.
Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) zum Beispiel hat seinen, der ihm 2004 überreicht wurde, nicht behalten: Er brachte ihn ins Stadtarchiv. Die Kosten für den Ehrenring waren übrigens vor sechs Jahren Thema im Stadtrat. Damals erhielten der nunmehrige Alt-Oberbürgermeister Norbert Kastner (SPD) sowie Gerhard Amend, Joachim Lieb und Hans-Heinrich Ulmann (alle CSB ) den Ehrenring. In der Stadt hatten die Spardiskussionen gerade begonnen. In 18 Jahren könnte es wieder den Fall geben, dass ein Stadtrat nach 20 Jahren Zugehörigkeit den Ring nicht erhält, vorausgesetzt, Maximilian Forkel (CSU/JC) wird 2020, 2026 und 2032 wieder in den Stadtrat gewählt. Dann wäre er zwar langgedient, aber an Jahren noch zu jung. Den Ehrenring gibt's erst ab 45.
Frau Ufken hat ja so recht !!
Auf der einen Seite stöhnt man über Geldmangel und auf der anderen Seite werden unsinnig hohe Geschenke gemacht. Von wem eigentlich? Die Stadt erwirtschaftet nichts, sie gibt nur das Geld der Steuerzahlerbürger aus. Da gehört es sich damit sorgsam umzugehen.
Schoflig, daß der "Regierende" Bürgermeister Ihr den Händedruck verweigerte.
Was kostet die Welt? Coburg hat es!
Nicht mal ein Händedruck. Nach 20 Jahren! Und das mit einem "Goldringversessenen" OB der SPD.
Das ist schon nicht mehr nur unverschämt. Das ist pervers!
eine überaus ehrenvolle Geste von Stadträtin Monika Ufken, das Geld für den Ring für sozialen Zwecke zu verwenden. Das, was nun im Stadtrat abläuft ist Kindergarten pur und an Einfältigkeit nicht zu überbieten. Wenn der Stadtrat hier nicht umgehend eine Möglichkeit findet, Frau Ufken zu ehren, dann soll er geschlossen zurücktreten. Wie will denn der Stadtrat wichtige Entscheidungen treffen, wenn er es nicht mal fertig bringt, eine verdiente Stadträtin, die sich hier auch noch besonders sozial verhält, zu ehren.