In den Wintermonaten haben Menschen aufgrund der kalten Temperaturen vermehrt Herz-Kreislauf-Beschwerden. Dr. Christian Mahnkopf, Chefarzt der Klinik für Kardiologie am Klinikum Coburg, erklärt den Grund dafür und was man dagegen tun kann.
Die Deutsche Herzstiftung warnt auch in diesem Winter vor einer Überlastung des Herzens bei niedrigen Temperaturen. Denn kalte Temperaturen bedeuten gerade für Herzerkrankte puren Stress, wie die Regiomed-Kliniken GmbH erklärt. Die niedrigen Temperaturen führen zu einer Verengung der Blutgefäße und dies wiederum zu einem größeren Widerstand, den das Herz überwinden muss. Daher sollen Betroffene im Winter besonders auf sich und ihr krankes Herz achten, damit sich die Herzerkrankung im Winter nicht verschlechtert.
Die Herzstiftung ist die größte, gemeinnützige, unabhängige Anlaufstelle für Patienten und Interessierte im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Viele nationale Herzspezialisten engagieren sich dort ehrenamtlich für die Aufklärung über Erkrankungen und Therapien rund um das kranke Herz.
Auch Dr. Christian Mahnkopf, Chefarzt der Klinik für Kardiologie am Klinikum Coburg und Leiter des Regiomed-weiten Zentrums für Kardiologie engagiert sich seit vielen Jahren für die Deutsche Herzstiftung. So hat er vergangenes Jahr neben einem Vortrag in Kooperation mit der AOK Bayern auch eine Vortragsreihe beim Coburger Unternehmen Kaeser vorgenommen, um das Thema Herzgesundheit in den Vordergrund zu rücken. Zudem wurde er im letzten Jahr in den wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung berufen. Er bittet Herzpatienten um Umsicht, gerade wenn die Temperaturen, wie aktuell angesagt, wieder fallen.
Herr Dr. Mahnkopf, warum verzeichnen Ärzte und Kliniken in den Wintermonaten einen Anstieg an Herz-Kreislauf-Beschwerden?
Die kalten Temperaturen führen dazu, dass sich die Gefäße der Haut und anderer Körperregionen stark zusammenzeihen. Das Herz reagiert auf die Veränderung mit einem steigenden Blutdruck, um das Blut unvermindert durch die engeren Adern pumpen zu können. Dies führt unweigerlich zu einer höheren Belastung für den Herzmuskel und die Gefäßwände – bis hin zu Überlastung des Herzens. Zudem sind Bewegungsmangel und üppigere Gerichte in den Wintermonaten keine Seltenheit. Auch durch starke Erkältungen oder eine Grippeinfektion kann das Herz zusätzlich belastet werden. Besonders Patientinnen und Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit, nach einem Herzinfarkt, mit bestehenden Angina-Pectoris-Beschwerden (Herzenge-Gefühl), mit Bluthochdruck, Herzschwäche oder Vorhofflimmern sollten im Winter besonders auf sich und eine herzschonende Lebensweise achten.
Was raten Sie Betroffenen?
Moderate Bewegung ist ein natürlicher Blutdrucksenker und kann helfen, den Herzmuskel zu stärken. Eine Überanstrengung ist jedoch unbedingt zu vermeiden. Daneben empfehle ich auch in der kalten Jahreszeit auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und den Alkoholkonsum einzuschränken. Dies ist natürlich auch in den warmen Jahreszeiten zu empfehlen. Zudem sollte verstärkt auf die korrekte und regelmäßige Einnahme von Herzmedikamenten geachtet werden, um die reibungslose Funktion des Herz-Kreislaufsystems zu unterstützen. Weiterhin rate ich in meinen Gesprächen mit vielen Betroffenen uneingeschränkt an, die Grippeimpfung durchführen zu lassen, um schwere Verläufe dieser Erkrankung, die mit erheblichen Risiken für Herzerkrankte einhergehen, zu vermeiden.