Circus Renz sucht eine Bleibe für den Winter

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Die Organisatorin des Circus Renz, Tanja Köllner, sucht vor allem für ihre Tiere noch eine geeignetere Unterstellmöglichkeit für die kalte Jahreszeit. Foto: Martin Kreklau
Die Organisatorin des Circus Renz, Tanja Köllner, sucht vor allem für ihre Tiere noch eine geeignetere Unterstellmöglichkeit für die kalte Jahreszeit. Foto: Martin Kreklau

Der Circus Renz hat in Untersiemau Station gemacht - und wurde vom Schnee überrascht. Jetzt suchen Tanja Köllner und ihre Kollegen ein Winterquartier.

Die Wagenburg auf dem Platz bei der Brücke Richtung Scherneck ist komplett eingeschneit. Auf dem Weg in Richtung Wohnwagen kracht der Schnee unter den Schuhen. "Kommen Sie rein. Nur hereinspaziert", sagt Tanja Köllner, die in der Tür steht. Dass die Schuhe voller Schnee sind, ist ihr egal: "Wir sind das gewohnt."

Tanja Köllner ist die Organisatorin beim Circus Renz. Der Familienbetrieb hatte im Spätherbst in zahlreichen Städten in Oberfranken gastiert. In Untersiemau überraschte der Schnee die Zirkusleute, weshalb sie Quartier beziehen mussten. "Das war kein Problem, der Bürgermeister ist sehr nett. Die Gemeinde hat uns diesen Platz zur Verfügung gestellt", sagt Köllner.
Allerdings fallen pro Monat 200 Euro an Miete an - "das ist viel Geld für uns, vor allem im Winter."

Das Problem ist klar: Im Winter sind Auftrittsmöglichkeiten dünn gesät und dementsprechend kommt kein Geld in die Kasse des Zirkus. Neben der Miete müssen auch noch Strom und Wasser bei der Gemeinde bezahlt werden. Außerdem fallen zusätzliche Kosten für Gas an. "Das brauchen wir", sagt Köllner, "um die Wohnwagen zu heizen." Kostenpunkt: Alle zwei Tage 23 Euro.

Damit nicht genug, denn auch die 30 Tiere des Zirkus Renz wollen natürlich versorgt sein. "Ein Ballen Heu kostet zwischen 40 und 50 Euro. Wir sind auf Spenden angewiesen", sagt Köllner. Deshalb gehen oft Vertreter des Zirkus durch die Stadt, um eben solche Spenden zu sammeln - neben Geld ist auch Futter willkommen. Bei den Tieren steht nicht nur Heu, sondern auch Hafer, Möhren und noch einiges mehr auf dem Speiseplan.
Kamele, Ponys, Lamas finden in einem großen Zelt gleich neben den eingeschneiten Wohnwagen Platz. "Das ist winterfest", versichert Tanja Köllner, "aber er wäre natürlich besser, wenn wir für unsere Tiere ein festes Dach über dem Kopf finden würden."


Auf der Suche nach einem Dach

Deshalb ist sie auf der Suche nach einer Unterstell-Möglichkeit. "Zum Beispiel ein leer stehender Bauernhof." Tanja Köllner hat noch eine weitere Idee: "Auf der Lauterer Höhe gibt es eine ehemalige Reithalle - die könnten wir doch benutzen."

Auch im Winter beginnt der Tag der Zirkusleute frühmorgens. Die meiste Arbeit haben sie mit den Tieren: Füttern, Ausmisten, Putzen - es gibt viel zu tun. Danach bekommen die Vierbeiner ein wenig Auslauf: "Die brauchen auch ein bisschen Bewegung und können nicht den ganzen Tag in ihren Boxen bleiben. Deswegen haben wir extra ein Gehege aufgebaut", sagt Tanja Köllner. Gefüttert wird viermal am Tag.

20 Menschen leben hier in den Wohnwagen. Ein großer Wagen mit Gemeinschaftsküche und einem langen Tisch dient als Sozialraum. Hier kann man sich treffen und plaudern und hier verbringen die fünf Familien gemeinsam Weihnachten. "Wir feiern immer alle zusammen. Natürlich mit Christbaum, sonst wäre es ja nicht Weihnachten", sagt Tanja Köllner und lacht.

Wer dann seine Ruhe haben möchte, der zieht sich in die eigenen vier Wände zurück. Und die sind ausstaffiert, wie Köllner erklärt. "Eigentlich ist es wie in einem normalen Haus, nur in einem da hat man eben mehr Platz", sagt sie und deutet mit dem Finger auf die Abschnitte im Wohnwagen: "Hier ist das Schlafzimmer, hier das Wohnzimmer, hier die Küche und hier das Bad."

Auch wenn viele sicher Bedenken hätten, im Winter im Wohnwagen zu leben - für Tanja Köllner und die anderen Zirkusleute ist das kein Problem: "Wir sind das gewohnt", sagt sie wieder und räumt gleich ein, dass es auch schwierig sein kann: "Es ist manchmal ein hartes Leben, aber es ist auch schön."