Der Burger hat das Image eines Billighappens, auf den vor allem Kinder stehen, hinter sich gelassen. Kaum ein Lokal kommt noch an ihm vorbei.
Irgendwann kam jemand auf die Idee, einen Hackfleischklops zwischen zwei Brötchenhälften zu packen. Wann und in welcher Variante das Teil erstmals Hamburger genannt wurde, ist kaum zuverlässig zu ergründen. Sicher ist aber, dass Burger in zahllosen Spielarten gerade unglaublich beliebt sind.
Den großen Burgerketten mit ihren standardisierten Produkten weht - bei aller nach wie vor großen Beliebtheit - schon ein scharfer Wind ins Gesicht. Obwohl das Unternehmen seit ein paar Jahren möglichst wenig über seine Umsatzzahlen veröffentlicht, meldeten Wirtschaftsdienste im vergangene Jahr, Marktführer Mc Donalds müsse mehrere Jahre in Folge Einbrüche verschmerzen. Der "Stern" machte als Ursachen aus: Neue Essgewohnheiten, immer mehr Alternativen für den schnellen Happen zwischendurch und vor allem: Steigende Ansprüche an Qualität und Regionalität.
Tatsächlich haben viele Gasthäuser, Bars, Kneipen und Restaurants diesen Imbiss für sich entdeckt. Frisch zubereitete Burger stellen die Massenware in den Schatten. Mit "Frankenburger" hat in Coburg gerade eben eine frühere Kultkneipe als reines Burgerlokal eröffnet. "Die Idee des Burgerladens reifte schon einige Jahre in Maximilian Feiler", sagt sein Partner Fabian Reichstein. "Der Übergang vom Trend hin zur festen Gastro-Branche bestärkte uns dann schlussendlich darin, diese Idee zu verwirklichen." Regionalität spielt für die beiden eine große Rolle. Fabian Reichstein schwärmt von ihren Produkten: "Saftige Burger und Pulled Pork, auf fränkisch: gezupfterSchweinebraten, alles aus Franken, mit denen wir traditionelle regionale Spezialitäten, wie auch internationale Klassiker, neu auflegen und fränkisch interpretieren." Im Blick haben die beiden zunächst die Abendgastronomie. Außer am Mittwoch (12 bis 14 und 17 bis 24 Uhr) öffnet Frankenburger täglich von 17 bis 24 Uhr. Dienstag ist Ruhetag.
Das Ziel ihres gastronomischen Startups in der Burgerszene: "... erst einmal gut anzukommen und uns als fester Bestandteil des Coburger Abendtisches zu etablieren."
Burger goes "Auerhahn"
"Burger sind im Kommen", sagt Joachim Schelbert. Und wenn ein Koch wie er das sagt, dann ist erstens etwas dran und zweitens dürfen Fans der amerikanischen Küche gespannt sein, wie er diese Erkenntnis umsetzt. Schelberts Restaurant "Auerhahn" in Rottenbach ist schließlich für seine gute Küche bekannt.
Gerade weil Burger so im Kommen sind, weiß Schelbert: "Deswegen müssen wir uns schon etwas abheben mit unserem Angebot." Also wird experimentiert. Aber wie lässt sich ein Gericht so gestalten, dass es sich aus der Masse abhebt, wenn es im Grunde immer erst einmal um gebratenes Hackfleisch zwischen zwei Brötchenhälften geht?
"Wir könnten zum Beispiel den Paddy mit etwas panieren, oder uns etwas Interessantes einfallen lassen, was wir oben drauf packen", überlegt er. Dann geht es los. Am Ruhetag wird in der Küche des "Auerhahn" ausprobiert. Zum Beispiel mit Ananas. Hawai-Burger? Weit gefehlt. Die Ananas wird eingelegt in eine Marinade. Senf spielt eine Rolle, Nelken und Zimt ebenso. Alles wird nicht verraten. Mit 200 Gramm bestem Rindfleisch, Tomaten, natürlich Käse und einem besonderen Bun (Brötchen) wird daraus ein Burger, der schon mal nicht alltäglich ausschaut. Ein wenig Knoblauch hier, etwas gegrillter Ruccola dort, und auf dem Teller präsentiert sich etwas, das durchaus einen Platz auf der Karte eines guten Restaurants verdient.
Sechs Varianten hat sich Joachim Schelbert einfallen lassen. Da gibt es einen mit Pfeffer panierten Paddy, Garnelen im Teigmantel auf dem Rindfleisch, Blauschimmelkäse oder eine Meerettichvariante und einen Burger ganz klassisch ohne Schnickschnack. Das sind zu viele, um alle anzubieten, wenn der Auerhahn in diesem Sommer beim Schlossplatzfest in Coburg seinen Gästen auch Burger servieren will. Daher bat Joachim Schelbert zum Test. Im voll besetzten "Auerhahn" sollten die Gäste ein wenig mit Küchenchef spielen. Erstes Entscheidungskriterium: Welche Burger werden am häufigsten geordert. Danach durfte jeder Gast seinem Burger ein Zeugnis ausstellen. Geschmack, Größe, was könnte noch verbessert werden? Nicht zuletzt: Preis/Leistung. Denn eines stellt Joachim Schelbert klar, wenn es um einen Burger mit Restaurant-Anspruch geht: "Es ist kein billiges Essen".
Wer wissen will, welche Burger gewonnen haben und jetzt - immer freitags - auf der Karte im "Auerhahn"auftauchen, der sollte demnächst einen Tisch buchen. Der "Auerhahn" ist von der Mitte der Vestestadt kaum eine Viertelstunde entfernt, seit Rottenbach über die Autobahn erreichbar ist.
Muss es immer Brötchen sein?
"Wir sind die Klößmacher", sagt Johannes Muff. Wenn der Wirt vom "Lindenhof" im Neustadter Stadtteil Ketschenbach an Burger denkt, dann denkt er auch an Klöße, denn an Klöße denkt er schließlich immer. Ergebnis: der Kloßburger, was sonst. Im Lindenhof können sie auch klassische Burger, aber der Kloßburger ist ihre Spezialität. Schöne Scheiben aus Kloßteig werden in Mehl gewendet und gebraten. Sie sind das, was dem üblichen Burger das Brötchen ist. Zwischen zwei von ihnen kommt Wirsinggemüse, Entenfleisch und Würfelchen aus cross gebratener Entenhaut. Oben auf den Kloßburger streut Johannes Muff noch etwas Sesam. "Die Reduktion aus der Bratensoße kommt mit ins Fleisch, so wird das richtig schön saftig", schwärmt der Chef.
So ein Gericht hat Pfiff. Es kann ein ungewöhnlicher Snack für den Geschäftsbesuch in einem Unternehmen sein, eine Vorspeise oder Teil eines Menüs - wie bei den Auftritten der Comedy-Truppe "Bambolero" im Lindenhof. Da soll alles schön fränkisch sein. Vom Bratwurstsüppchen über den Kloßburger eben und die Schweinelendchen im Selleriemousse bis zu den hausgemachten Buchteln mit Vanillesauce und Zweierlei von der Zwetschge.
Für den nächsten Coburger Klößmarkt könnte sich Johannes Muff seinen Kloßburger auch als interessante Ergänzung seines Angebots vorstellen. Vielleicht an Stelle oder zusätzlich neben dem Kloß-Cordonbleu.