BN unterstützt Coburger Flugplatzgegner

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Mitglieder des Bundes Naturschutz und Gegner des neuen Flugplatzes fokussieren mit einem Bilderrahmen den Blick auf das Gelände, auf dem der neue Landeplatz gebaut werden soll. Foto: Rainer Lutz
Mitglieder des Bundes Naturschutz und Gegner des neuen Flugplatzes fokussieren mit einem Bilderrahmen den Blick auf das Gelände, auf dem der neue Landeplatz gebaut werden soll. Foto: Rainer Lutz

Der Bund Naturschutz Bayern sichert den Gegnern des Verkehrslandeplatzes bei Neida finanzielle Unterstützung zu, falls sie gegen das Vorhaben klagen.

Ein Landesvorsitzender kann nicht überall sein, wo sein Verband aktiv ist. Er kommt dort hin, wo es Wichtiges gibt, wo große Aufgaben zu bewältigen sind. Daher kam Hubert Weiger als Landesvorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern am Dienstag ins Coburger Land. Zusammen mit dem gesamten Landesvorstand ließ er sich die Fläche zeigen, auf der ein neuer Verkehrslandeplatz gebaut werden soll.

Dagmar Escher, die BN-Sprecher Tom Konopka als "Das Gesicht des Widerstands gegen den Verkehrslandeplatz" vorstellte, schilderte den Naturschützern die Pläne und den Kampf, der von verschiedenen Seiten dagegen geführt wird. Seit Jahren fordern einige Unternehmer den Neubau eines Verkehrslandeplatzes. Sie fürchten, dass der Flugbetrieb auf dem bestehenden Platz Brandensteinsebene künftig nur mit Einschränkungen möglich sein wird. Dabei geht es vor allem um den Instrumentenflug bei schlechten Sichtbedingungen.

Dagmar Escher ist Sprecherin des "Bündnisses für die Region - gegen den Verkehrslandeplatz". Im August hatten Gegner beim Luftamt Nordbayern die Pläne für den neuen Platz eingesehen. Dabei bekamen sie ein Schreiben zu Gesicht, in dem das Luftamt der Projektgesellschaft Verkehrslandeplatz Coburg mitteilt, dass der Standort von der Aufsichtsbehörde Deutsche Flugsicherung als ungeeignet beurteilt worden sei. Das Projekt müsse daher rechtlich binden abgelehnt werden. "Ein absolutes k.o.-Kriterium für den Neubau", so der Bund Naturschutz in einer Stellungnahme dazu. Nicht in diesem Fall. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) schaltete sich ein, um das Projekt doch noch zu retten. "Ein neues Gutachten soll den Berg nun wegdiskutieren", fürchtet Dagmar Escher.

Dabei geht es nach ihren Worten um eine Berechnung der Wahrscheinlichkeit, mit der die Hügel in der Umgebung des geplanten Platzes, einem Flieger zum Verhängnis werden. Ist die Wahrscheinlichkeit nach diesen Berechnungen gering, fürchten die Gegner des Vorhabens, werden die Bedenken der Flugsicherheit ausgehebelt.
Dann könnte das Planungsverfahren weiter verfolgt werden. In diesem Fall würden die Gegner gegen das Projekt klagen. Das kostet Geld. "Der Landesverband wird sie da in jedem Fall unterstützen", versicherte Hubert Weiger gegenüber Dagmar Escher.

Weiger weiter: "Wir fordern den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann auf, die Einschätzung der Deutschen Flugsicherung ernst zu nehmen und das Planfeststellungsverfahren zu beenden. Das Votum der Landkreisbürger gegen den Neubau muss endlich wahrgenommen werden. Der bestehende Coburger Flugplatz Brandensteinsebene kann ja weiter genutzt werden."


Doch noch ein Flughafen?

Dass Weiger immer wieder den Begriff "Flughafen" verwendet, ist kein Zufall. Angeblich gibt es im Schriftverkehr zwischen den Behörden und den Betreibern eine Empfehlung, das Vorhaben, das bisher stets als Verkehrslandeplatz geführt wird, zum Flughafen aufzustufen. Grund: Für die dann höhere luftverkehrliche Bedeutung gelten räumlich erweiterte Sicherheitsauflagen. Im Umgriff des geplanten Platzes gibt es mit Neida und Wiesenfeld sehr nahe heran reichende Bebauung. Würde der Platz als Flughafen geführt, hätte das weiter reichende Auflagen für künftige Bauvorhaben zur Folge. Höhere Gebäude könnten dann aus Gründen der Flugsicherheit leichter abgelehnt werden.

Nach einem Bürgerentscheid wurde der Landkreis im Juni gezwungen, sich aus der Finanzierung des Verkehrslandeplatzes zurück zu ziehen. Ein in der Stadt angestrebter Bürgerentscheid wurde durch den Stadtrat unterlaufen, der sich vorab vertraglich auf zehn Jahre an die Projektgesellschaft gebunden hat. Die Stadt erklärte das Bürgerbegehren für formal unzulässig. Dagegen klagen jetzt drei Initiatorinnen aus Bündnis 90-Die Grünen, ÖDP und BI Bad Rodach.


Steuergrab befürchtet

Richard Mergner ist verkehrspolitischer Sprecher des Bundesverbandes BUND. Er erinnert daran, dass in der Vergangenheit immer wieder Flugplätze zu Steuergräbern geworden seien, die nach Jahren im Defizit an Investoren "verscherbelt" würden. Er attestiert der Bundesrepublik insgesamt ein "Überangebot an Flug-Infrastruktur" und bezeichnet es als "absurd, im Kleinen jetzt noch zu versuchen, was vielfach im Großen bereits gescheitert ist."
Gerade die Landwirtschaft sei zahlreich im Bayerischen Landtag vertreten. Diese Abgeordneten sollten sich nach Mergners Ansicht doch dafür einsetzen, landwirtschaftliche Nutzfläche zu erhalten und eben nicht hinnehmen, dass immer mehr davon für Infrastrukturprojekte verbraucht wird.


Warten auf die Studie

Bereits im Januar sollte laut Dagmar Escher die Studie zur Gefahr der Geländestruktur am geplanten Standort vorliegen. Die Gegner warten mit Spannung darauf, ob sie aufatmen können oder der Kampf in die nächste Runde geht.