Rainer Möbus ist Hobby-Schauspieler. Kürzlich durfte er bei einer Produktion der ARD mitmachen. Er berichtet von seinen Erfahrungen am Set.
Es ist sechs Uhr morgens, als Rainer Möbus am Set in Bergheim bei Köln aufschlägt. Er verkörpert heute einen Bergmann, der das Lied "Glück auf" am Grab eines Kumpels auf der Trompete spielt - und das, obwohl Möbus schon lange keine Trompete mehr in der Hand gehabt hat.
Seit seiner Schulzeit spielt Rainer Möbus viel Theater, vor ein paar Jahren hat er angefangen, sich auf kleinere Filmrollen zu bewerben. Deshalb hat er sich bei mehreren Agenturen gemeldet und ist dort nun gelistet. Für seine Rolle im ARD-Film "Das Millionen Rennen" musste er ein Video aufnehmen und das besagte Lied vorspielen. Gesagt getan - nur eine Woche später hatte er die Rolle.
"Da kommt es auch auf Kleinigkeiten an" Vor Ort wird Möbus früh am morgen erstmal eingekleidet. Das Team von der Garderobe achtet darauf, dass der Kragen sitzt.
"Da kommt es auch auf Kleinigkeiten an", sagt Möbus. Etwa darauf, dass der Trompeter am Grab eine rote Feder auf dem Hut hat, keine weiße wie seine Kumpel. "Es kann auch passieren, dass die Kostüme spontan noch einmal geändert werden, wenn sie nicht richtig sitzen." Die meiste Zeit geht bei der Produktion für die Vorbereitung drauf, der eigentliche Dreh dauert gar nicht so lange.
Das Licht muss passen Man stellt Möbus dem Regisseur vor, dann geht es auch schon weiter mit den Vorbereitungen. Das Licht muss passen und selbstverständlich der Ton - schließlich spielt Möbus Trompete. Das Lied dürfte er so schnell nicht mehr verlernen, immerhin musste er es rund 20 Mal spielen - denn die Szene zeichneten die Kameraleute aus allen erdenklichen Perspektiven auf.
Am Set gibt es noch zahlreiche weitere Statisten, Komparsen und Kleindarsteller.
Wo liegt der Unterschied? Möbus klärt auf: "Statisten sind meistens nur im Hintergrund zu sehen und haben keinen Text, Komparsen stehen schon etwas mehr im Vordergrund. Und Kleindarsteller heben sich durch eine Besonderheit hervor." Etwa durch Trompetenspiel.
Obwohl Möbus schon in mehreren Produktionen mitgewirkt hat - Pfarrer Braun, Räuber Hotzenplotz, Dahoam ist dahoam - ist er vor seinem Auftritt nervös. Das ist leicht nachvollziehbar: "Es arbeiten rund 50 Leute an so einer Szene. Wenn man seinen Part versiebt, dann müssen alle ihre Arbeit nochmal machen - und einer ist dran schuld." Aber das gehe natürlich jedem der Teilnehmer so.
50 Euro am Tag müssen reichen Reich wird man mit solchen Rollen indes nicht. "Man bekommt rund 50 Euro am Tag", sagt Möbus. Auf den Fahrtkosten bleiben die Kleindarsteller sitzen.
Dafür gibt es am Set Catering - und man ist hautnah dran an den Stars des deutschen Fernsehens. An Autogramme ist dabei aber nicht zu denken: "Das geht gar nicht." Man befinde sich bei einer Produktion in einem Kollegenverhältnis und nicht in einer Fan-Star-Situation, wie Möbus es ausdrückt. Da würde es nur stören, wenn man die Profischauspieler nach Autogrammen fragte.
Manche Stars sind gesellig Die Mentalität der Stars ist sehr verschieden. Die einen ziehen sich nach einer Szene eher zurück, die anderen suchen schon mal den Kontakt zu den Statisten. So auch am Set in Bergheim. Schauspieler Lohmaier, berichtet Möbus, habe ihn gefragt: "Woher kommst du? Du bist doch kein Bergmann?" "Da hat er mich wohl am Dialekt entlarvt", sagt Möbus und lacht.
Dass die Profis gerne ihre Ruhe haben, kann er nachvollziehen: "Die haben noch viel mehr Druck, sie müssen ja schließlich ihr Geld damit verdienen. Wenn einer seinen Text nicht beherrscht, spricht sich das rum."
Filmgeschäft als Hobby Insgesamt zwei Tage war Rainer Möbus in Bergheim. Neben der Szene am Grab, spielte er am zweiten Tag noch beim Leichenschmaus mit. "Da sind wir aber nur ganz kurz im Hintergrund zu sehen", sagt er. Dennoch war es für ihn ein außergewöhnliches Erlebnis. Für Möbus bleibt das Filmgeschäft ein Hobby, beruflich möchte er es nicht machen. "Es ist ein Ausflug in eine andere Welt, den ich immer wieder gerne mache, wenn sich die Möglichkeit dazu bietet. Ich bin aber auch froh, wenn ich wieder zurück komme."
Apfelsaft!
haben Sie diesmal die Taste für den Großbuchstaben gefunden. Glückwunsch!!
Es gibt jeden Tag Hunderte Kleindarsteller im deutschen Fernsehen zu sehen. Wo bitte ist da die Relevanz, einen ganzen Artikel über einen davon zu verfassen - so, als sei er ein Hollywood-Star!? Ist denn schon das Winterloch???
Was kommt als Nächstes? Eine Reportage über die Aushilfs-Putzfrau am Set? Ein Interview mit dem Metzger des Kamera-Assistenten?
Und für solche Geschichten soll man wirklich ab Januar zahlen!?