Auf der Berufsmesse "Alumni-Tag" für angehende Abiturienten war das Credo der Redner: erst informieren, dann handeln.
Die Berufswahl kann für angehende Abiturienten ganz schön knifflig werden: Alleine in Deutschland gibt es etwa 14.500 Studiengänge. Da kann es durchaus passieren, dass zukünftige Absolventen den Überblick verlieren.
Aus diesem Grund fand am Arnoldgymnasium zum zweiten Mal der "Alumni-Tag" statt. Auf der Berufsmesse konnten sich angehende Abiturienten darüber informieren, welche Berufsmöglichkeiten sich ihnen in der Region bieten. Bei Vorträgen erfuhren sie, wie sich die Berufswahl bei ehemaligen Absolventen des Arnoldgymnasiums entwickelt hat und bekamen Einblicke in deren Berufsalltag.
Über Umwege zum Job
Als Referent war Andreas Bätz vor Ort. Er ist IT-Projektleiter des Bundesnachrichtendienstes. Zu seinem Job kam er nach dem Studium über Umwege. "Ursprünglich wollte ich zur Marine und habe auch eine Zeit bei der Handelsmarine verbracht." Danach sei er zur Bundeswehr, dort habe er Elektrotechnik als Studienfach gewählt. Seit 2004 arbeitet Bätz als technischer Leiter für den Bundesnachrichtendienst. "Zuerst habe ich mich um kleinere Netzwerke gekümmert, später war ich in der Softwareentwicklung tätig."
Seit 2011 hat Bätz eine weitaus größere Aufgabe. "Ich richte die Technik im Neubau der neuen Zentrale des Bundesnachrichtendienstes in der Chausseestraße in Berlin aus." Der Neubau werde das größte Bürogebäude in ganz Europa. 4000 Kollegen werden dort an etwa 10.000 Computern arbeiten.
Weshalb es in der Zentrale mehr Computer als Arbeiter gibt, sei natürlich streng geheim. Grundsätzlich könne er den Schülern mit auf den Weg geben, dass sie sich nicht davor scheuen sollten, auch in außergewöhnliche Berufe hineinzuschnuppern. "Wichtig ist, dass ihr die Möglichkeiten ergreift, sobald sie sich euch bieten."
Nur gute Noten nützen nichts
Einen etwas anderen Berufsweg hat Fabian Roth eingeschlagen. Er studierte Medizin an der Universität Jena und arbeitet nun als Unfallchirurg, Orthopäde und Notarzt in Hildburghausen. Vom Numerus Clausus, der die Zulassung zum Medizinstudium beschränkt, hält Roth nicht viel. "Als Mediziner nützt es nichts, nur gute Noten zu haben. Man muss auch mit Menschen reden können - und das kann man nicht lernen."
Das Studium sei anspruchsvoll, aber machbar. "Man muss sich einarbeiten und mit Fleiß dabei sein, dann fällt einem das Studium stetig leichter." Als Tipp gebe er den Abiturienten mit auf den Weg, dass sie sich einen Beruf aussuchen sollten, mit dem sie glücklich werden. "Falls man eine Familie gründen wollt, muss man bedenken, ob man den Beruf mit der Familienplanung vereinbaren kann."
Tim Pechauf absolvierte 2013 sein Abitur und macht gerade ein Volontariat bei Radio Eins. Er hat Medienwissenschaft in Bayreuth studiert. "Zunächst ist es wichtig, nicht auf gut Glück zu studieren - informiert euch gut und redet auch mit Leuten, die bereits studieren." Zudem sei es im Studium wichtig, ein Ziel vor Augen zu haben. "Und überlegt euch vorsichtshalber immer einen Plan B."
Berufswahl noch offen
Daniel Pauls schreibt im nächsten Jahr sein Abitur. Am meisten hat ihn der Vortrag von Tim Pechauf überzeugt. "Er hat alles gut erklärt und war total ehrlich." Er habe noch gar keine Ahnung, was er später machen wolle. "Vielleicht gehe ich in die naturwissenschaftliche Richtung, aber festgelegt habe ich mich noch nicht."
Annalena Welcing hat da schon eher einen Plan. "Ich möchte entweder Innenarchitektur oder Mediendesign studieren." Am besten habe ihr der Vortrag von Florian Bauer, einem Psychologen, gefallen. "Das Thema finde ich generell sehr interessant."
Klara Holland lobte neben Florian Bauer auch die Rednerin Melanie Kolb, eine Logopädin: "Ich überlege mir, auch in diese Richtung zu gehen. Ich denke, mir würde es Spaß machen, Menschen zu helfen."