Der Großteil der Hausärzte ist noch immer männlich

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Im Raum Coburg praktizieren 76 Hausärzte.
Im Raum Coburg praktizieren 76 Hausärzte.
Hendrik Steffens

76 Hausärzte praktizieren im Raum Coburg. Der Großteil davon ist männlich, was sich in Zukunft ändern könnte.

Im Raum Coburg praktizieren 76 Hausärzte. Das geht aus dem Versorgungsatlas der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) für das laufende Jahr hervor. "Der Versorgungsgrad bemisst sich an einer bundeseinheitlichen Zahl. Prinzipiell ist vorgesehen, dass ein Hausarzt 1609 Patienten versorgt, dann würde der Versorgungsgrad bei 100 Prozent liegen", erklärt Axel Heise, Sprecher der KVB.

Die Zahl kann allerdings in einzelnen Regionen abweichen, insbesondere dann, wenn dort viele Ältere leben, die in der Fachsprache auch als "multimorbid" bezeichnet werden. "In der Stadt Coburg und dem Landkreis ist deshalb ein Hausarzt für 1540 Einwohner zuständig, in Neustadt liegt der Wert bei 1416." Entsprechend der Anzahl der Patienten, die ein Hausarzt behandeln soll, wird dann der Versorgungsgrad berechnet. "In Neustadt liegt dieser bei 88,69 und in der Stadt Coburg und dem Landkreis bei 83,34 Prozent", erklärt Heise.

Bedarf und Zulassungen

Sinkt der Versorgungsgrad, ergeben sich neue Zulassungsmöglichkeiten. "In Bayern tagt zweimal im Jahr ein Landesausschuss aus Ärzten, Kassen und lokalen Gremien. Jeder einzelne Bereich wird überprüft", sagt Heise. Abhängig von Abwanderung und Zuzug wird dann überprüft, ob neue Niederlassungen zugelassen werden können. "Wenn Ärzte in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen, werden auch vorzeitig neue Niederlassungen zugelassen." Dabei könne es sich beispielsweise positiv auswirken, wenn ein junger Arzt die Praxis eines Elternteils übernimmt. Das Durchschnittsalter der Hausärzte in Neustadt liegt bei 56,1 Jahren. Für Coburg Stadt und den Landkreis liegt der Wert bei 55,6 Jahren.

Weil ein Trend dahingehend zu beobachten ist, dass immer mehr Hausärzte halbtags arbeiten oder in einer Praxis angestellt sind, kann die Anzahl der praktizierenden Ärzte von der Bedarfsplanung abweichen. "In Neustadt sieht der Bedarf 9,5 Hausärzte vor und elf praktizieren. In der Stadt Coburg und dem Landkreis praktizieren 65 Ärzte und die Bedarfsplanung sieht 62 vor", erklärt Heise den Unterschied.

Der Großteil der Hausarztpraxen im Raum Coburg befindet sich in Rödental, Neustadt und der Stadt Coburg. "Die KVB entscheidet nicht darüber, wo die Hausärzte sich niederlassen. Das dürfen die Ärzte frei wählen."

Zahlen sind relativ konstant

Seit 2014 sind in Neustadt zwei weitere Hausärzte dazugekommen. In der Stadt Coburg und dem übrigen Landkreis sind es sieben praktizierende Ärzte weniger. "Die Zahl der Niederlassungen ist relativ konstant. Generell lässt sich sagen, dass es im Gesundheitswesen einen Ärztemangel gibt und es gut ist, dass die Anzahl der Studienplätze für Humanmedizin wieder aufgestockt wurden", sagt Heise. Gerade im Hinblick darauf, dass der Trend hin zur Teilzeit geht, sei dies eine positive Entwicklung, die sich allerdings erst in zehn Jahren bemerkbar macht. Für den Planungsbereich Coburg wurde im November des vergangenen Jahres ein Förderprogramm ausgeschrieben, um eine drohende Unterversorgung abzuwenden.

Momentan sind 47 der 76 praktizierenden Ärzte im Raum Coburg männlich. Wie Heise prognostiziert, könnte sich das in Zukunft ändern: "1991 waren 57 Prozent der Studierenden, die für Humanmedizin eingeschrieben waren, männlich", sagt er. 2020 war mit 67 Prozent der Großteil weiblich. "Tendenziell werden in den einzelnen Niederlassungen in Zukunft mehr Frauen arbeiten