Atmosphärische Verbesserungen bei Regiomed

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Der Sitz der Gesellschaft Regiomed ist Sonneberg, aber die Hauptverwaltung befindet sich in Coburg. Dort tagte gestern auch der Aufsichtsrat. Die Atmosphäre sei gut gewesen, die Gespräche konstruktiv, hieß es hinterher. Aber konkrete Beschlüsse gab es nicht. Foto: Simone Bastian
Der Sitz der Gesellschaft Regiomed ist Sonneberg, aber die Hauptverwaltung befindet sich in Coburg. Dort tagte gestern auch der Aufsichtsrat. Die Atmosphäre sei gut gewesen, die Gespräche konstruktiv, hieß es hinterher. Aber konkrete Beschlüsse gab es nicht. Foto: Simone Bastian

Wie geht's weiter bei Regiomed nach dem Rausschmiss der Geschäftsführerin? Thomas Müller, Vorsitzender des Aufsichtsrats , verbreitet am Dienstag nach der Sitzung vorsichtigen Optimismus.

"Sehr offen und konstruktiv" hätten am Dienstag Aufsichtsräte von Regiomed, die Geschäftsführer der Kliniken und die Betriebsräte miteinander diskutiert. So teilte es der amtierende Aufsichtsratsvoritzende, der Hildburghäuser Landrat Thomas Müller (CDU), am Dienstag mit. Am Vormittag hatte sich der Aufsichtsrat des regionalen Klinikverbunds zu einer "regulären Sitzung" getroffen, wie Müller betonte.

Der Termin mag regulär gewesen sein, die Runde war es nicht: Es waren auch Betriebsratsvertreter dabei. Denn noch immer ist nicht klar, wie es nach dem unversehenen Rausschmiss der Hauptgeschäftsführerin Katja Bittner weitergehen soll. Am 27. August hatte der Aufsichtsrat gegen die Stimmen der beiden Coburger Mitglieder beschlossen, Bittner fristlos zu entlassen. Eine Entscheidung, die von Seiten der Betriebsräte begrüßt wurde und wird.


"Es war höchste Zeit, dass der Aufsichtsrat die Reißleine gezogen hat", sagt zum Beispiel Andreas Müller, der Betriebsratsvorsitzende bei den Sonneberger Medinos-Kliniken. Dort hatte sich Bittner unter anderem damit unbeliebt gemacht, dass sie die Hauptverwaltung des Klinikverbunds in Coburg zusammenzog, obwohl Sonneberg der offizielle Sitz der Regiomed-Kliniken-GmbH ist. Außerdem betrieb sie im Frühsommer 2012 die Amtsenthebung des Sonneberger Klinik-Geschäftsführers. Ein weiterer Konflikt, der in Bittners Amtszeit fiel, war der Streit, inwieweit die Arbeitnehmer im Aufsichtsrat von Regiomed vertreten sein müssen. Das Landgericht Meiningen hatte den Betriebsräten Recht gegeben. Bittner legte Beschwerde gegen diesen Beschluss ein.

Dieses Thema sei auch in der gestrigen Aufsichtsratssitzung zur Sprache gekommen, teilte Landrat Thomas Müller mit. "Im Ergebnis waren sich alle Beteiligten einig, außergerichtlich eine Lösung zu suchen, die allen Partnern gerecht wird." Oder, wie Andreas Müller es ausdrückte: "Da sprechen jetzt die Anwälte."

Wie es mit Regiomed weitergehen soll, bleibt unklar. Immerhin scheinen sich die Beteiligten einig darüber zu sein, dass es weitergehen wird. "Das Gremium hat sich über eine Interimsgeschäftsführung verständigt, die befristet mit der Aufgabe eingesetzt werden soll, um sehr zeitnah Lösungsvorschläge zu unterbreiten. Dies vor allem vor dem Hintergrund einer medizinischen Ausrichtung für das Unternehmen, in enger Abstimmung mit allen im Unternehmen verantwortlichen Bereichen", heißt es in der von Müller veröffentlichen Erklärung. "Der Wille zur Gestaltung, was die Zukunftsfähigkeit von regiomed sowohl im akutmedizinischen Bereich, bei den MVZen sowie bei der Weiterentwicklung im Wohnheim- und Pflegebereich betrifft, war bei allen Anwesenden augenscheinlich." Konkrete Beschlüsse bezüglich dieser Interims-Geschäftsführung werden aber wohl erst in der nächsten Aufsichtsratssitzung im November fallen.

Zumindest hat sich die Atmosphäre verbessert, wie Landrat Müller erklärt und Betriebsrat Müller bestätigt: Die Zusammenarbeit zwischen "den gegenwärtig agierenden Prokuristen, dem medizinischen Personal und dem Betriebsrat" sei vertrauensvoll und kooperativ, heißt es in der Mitteilung des Aufsichtsratsvorsitzenden. An der gestrigen Sitzung nahmen allerdings nur Betriebsratsvertreter aus Sonneberg, Hildburghausen und Lichtenfels teil - der Vorsitzende des Coburger Betriebsrats und des Konzernbetriebsrats, Martin Lücke, befindet sich im Urlaub.

Ein weiters Thema der Aufsichtsratssitzung war das Medinische Versorgungszentrum (MVZ) Hildburghausen-Henneberger Land: "Entgegen veröffentlichter Verlautbarungen", so Müller, gebe es "keinen insolvenzähnlichen Zustand für das MVZ".


Regiomed - Gesellschafter und Struktur

Unternehmen Regiomed ist eine gemeinsame GmbH der Klinikgesellschaften Coburg, Lichtenfels, Hildburghausen und Sonneberg. Eigentümer dieser Klinikgesellschaften sind die jeweiligen Landkreise sowie die Städte Coburg und Schleusingen (Kreis Hildburghausen).

Aufsichtsrat Das achtköpfige Gremium besteht aus je zwei Vertretern der Gebietskörperschaften, also den vier Landräten sowie den (Ober-)Bürgermeistern von Coburg und Schleusingen und zwei Kreisräten aus Sonneberg und Lichtenfels.

Struktur Die vier beteiligten Klinikgesellschaften haben eigene Geschäftsführer, die aber der Hauptgeschäftsführung von Regiomed untergeordnet sind. Wie weit wessen Kompetenzen reichen, war aber in den letzten Monaten offenbar immer wieder strittig.