Die Fahrgäste der SÜC-Busse können an Samstagen ein Vierteljahr kostenlos in die Stadt fahren. Davon profitieren soll die Coburger Innenstadt.
Die Stadt soll Handel und Gewerbe in der Innenstadt unterstützen, indem sie kostenlose Stadtbusfahrten ermöglicht: Das war der Tenor eines Antrags, den das Stadtrats-Bündnis "Wir für Coburg" (Alper Hasirci, Klaus Klumpers, René Hähnlein) gestellt hatte.
Doch kostenlose Stadtbusfahrten lassen sich gar nicht so einfach ermöglichen: Die SÜC Bus & Aquaria muss Geld für ihre Fahrscheine verlangen; die Stadt müsste also die Kosten für die Tickets erstatten. Raimund Angermüller, Leiter der Verkehrsabteilung in der SÜC Bus & Aquaria, schilderte am Dienstag im Finanzsenat die verschiedenen Varianten, die mit Vertretern der Wifög, des Citymanagements, Zentrum Coburg (Einzelhandel) und von den Marktbeschickern durchdiskutiert worden waren. Denn die kostenlose Fahrt in die Stadt soll schließlich den Gastronomen, Händlern und Dienstleistern in der Innenstadt zugutekommen.
Erwogen wurde unter anderem, ob die Händler und Gastronomen ab einem gewissen Einkaufswert Gutscheine für die Rückfahrt ausgeben könnten, die dann - anstelle der Hinfahrt - für den Busfahrgast kostenlos wäre. Benachteiligt wären dabei aber die Jahres- und Monatskarteninhaber, die ja für ihre Tickets bezahlt haben, sagten Raimund Angermüller und Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD).
Am Ende kamen alle Beteiligten der Vorgespräche überein, dass es die einfachste Lösung wäre, wenn an Samstagen generell alle Fahrten kostenlos wären. Das würde zwar auch die Dauerkarteninhaber benachteiligen, wäre aber für die Stadt weitaus billiger: Würde sie für die Einzelfahrscheine in die Stadt hinein aufkommen, wären das rund 100000 Euro im Vierteljahr. Wenn sie aber nur die Kosten für Einzelfahrkarten an Samstagen übernimmt, rechnet Angermüller mit einem Aufwand von 25000 Euro in den Monaten Oktober bis Ende Dezember. Außerdem habe sich die freie Fahrt an den Adventssamstagen aus Sicht des Einzelhandels bewährt.
Nach kurzer Diskussion stimmte der Finanzsenat dem Vorschlag einstimmig zu. Ab 1. Oktober sind nun die Fahrten im Stadtbus an Samstagen bis zum Jahresende kostenlos.
Versuch ein Jahr verlängert
Kostenlos bleibt auch das Schülerfreizeit-Ticket, und zwar bis über das Jahresende hinaus. Das "Corona-Jahr" erlaube es nicht, hinreichende Erfahrungen zu sammeln, sagte Angermüller. So waren im Januar 509 Tickets ausgegeben worden, im Februar 595 und im März noch 493. Dann waren die Fahrten im Stadtbus einen Monat lang für alle Fahrgäste kostenlos, weshalb alle Dauerkarteninhaber einen zusätzlichen Monat gutgeschrieben bekamen - sie hatten ja schon bezahlt. Im Mai wurden dann 128 Schülerfreizeittickets angefordert, im Juni 223 und im Juli 237.
Auch sonst habe die Zahl der Busfahrgäste längst nicht das vor Corona übliche Niveau erreicht, sagte Angermüller. "Ich bin schon froh, wenn wir im ersten Quartal 2021 auf 80 Prozent kommen." Bislang hat die Stadt Kosten für die Schülerfreizeittickets in Höhe von rund 20000 Euro übernommen. Für 2021 wird ein Bedarf von 55000 Euro erwartet.