2018 sollen die Ahorner Bauprojekte fertig sein

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So ist das Lehrschwimmbecken als Anbau an die Johann-Gemmer-Grundschule geplant. Grafik: Gabi Bertram
So ist das Lehrschwimmbecken als Anbau an die Johann-Gemmer-Grundschule geplant. Grafik: Gabi Bertram
Bürgermeister Martin Finzel und die Fraktionsvertreter Hubert Becker (links) und Winfried Beyer (rechts) präsentieren die Pläne, die in der Umsetzung in diesem Jahr an den Start gehen. Foto: Gabi Bertram
Bürgermeister Martin Finzel und die Fraktionsvertreter Hubert Becker (links) und Winfried Beyer (rechts) präsentieren die Pläne, die in der Umsetzung in diesem Jahr an den Start gehen. Foto: Gabi Bertram
 

Ahorns Projekte werden teurer als geplant, aber der ganze Gemeinderat steht hinter seiner Entscheidung, mehr Geld auszugeben.

Das ehrgeizige Gesamtkonzept der Gemeinde Ahorn mit Lehrschwimmbecken, Sanierung des Schusterbaus, Freizeitzentrum Witzmannsberg und Nahwärmekonzept soll noch in diesem Jahr aus der Planungs- in die Umsetzungsphase gehen. Ziel ist, die Projekte 2018 abzuschließen.

Nachdem der Gemeinderat das Paket vor außergewöhnlich großer Bürgerpräsenz Ende 2015 beschlossen und sich dabei einen Eigenfinanzierungsrahmen von 1,5 Millionen Euro gesetzt hatte, war in den vergangenen Monaten intensiv an Antragstellungen, Baugenehmigungen und an der Akquise von Fördermitteln gearbeitet worden.


Niedrige Zinsen, kaum Schulden

Die finanzielle Obergrenze, erläuterte am Samstagvormittag Bürgermeister Martin Finzel (parteilos) bei einer Pressekonferenz im Beisein der Fraktionsvertreter Hubert Becker (SPD, FW, Grüne) und Winfried Beyer (CSU/Bürgerverein), habe nicht gehalten werden können. Die zurzeit historisch niedrigen Zinsen und die geringe Verschuldung der Gemeinde hätten den Gemeinderat schließlich veranlasst, die Finanzierungsgrenze für den gemeindlichen Eigenanteil auf nunmehr 1,9 Millionen festzulegen. Ein einstimmiger Beschluss sei es gewesen, auch wenn der Weg dazu nicht immer einhellig gewesen sei.

Insbesondere beim Umbau des Freizeitzentrums Witzmannsberg zu einer Kulturhalle nebst Gastronomie und Wohnung hatten sich die Geister geschieden. Die Förderkulisse für diesen Teil des Gesamtkonzepts, so Finzel, habe sich schwierig gestaltet. Restaurant und Wohnung seien nicht förderfähig, die Hoffnung, Fördergelder aus einem Bundesprogramm zu erhalten, habe sich nicht erfüllt. Gefördert werde die Kulturhalle nun im Rahmen des europäischen Programms Eler - und zwar mit bereits bewilligten 601.000 Euro -, aber Eler schließe eben auch die Kombination mit anderen Fördertöpfen aus.

Von den Gesamtbaukosten in Höhe von 1,97 Millionen Euro hat die Gemeinde einen Eigenanteil von 1,37 Millionen Euro zu schultern. Attraktiv und überlebensfähig, darin waren sich die meisten Gemeinderäte trotz erhöhter Last für die Kommune einig, sei die Kulturhalle nur mit Gastronomie und Wohnung. Hier, erklärte Finzel, sei letztlich die gemeindepolitische vor die wirtschaftliche Entscheidung gestellt worden.

Kombinierbar indes sind verschiedene Fördertöpfe beim Neubau des Lehrschwimmbeckens an den leerstehenden Schusterbau der Grundschule. Für das Lehrschwimmbecken rechnet man mit Förderquoten um die 60 Prozent. Bei Gesamtbaukosten von rund 1,8 Millionen Euro hätte die Gemeinde 735.000 Euro beizusteuern. Langfristig, so Finzel, könne auch mit der Unterstützung der Nachbarkommunen gerechnet werden, die sich zur Nutzung des Lehrschwimmbeckens durch ihre Schulen per Beschluss bekannt hätten. Das Lehrschwimmbecken soll vorwiegend dem Schulschwimmen zur Verfügung stehen, aber auch der Wasserwacht und der Öffentlichkeit.

Ein neu aufgelegtes kommunales Förderprogramm des Freistaates Bayern soll bei der Sanierung des Schusterbaus mit 85 Prozent die Kommune entlasten. Deren Anteil läge bei Baukosten in Höhe von 1,3 Millionen dann noch bei 193.000 Euro. Die Förderzusage liege vor.


Schritt für Schritt

Unabhängig davon wird die Generalsanierung der Grundschule schrittweise fortgeführt. 1,5 Millionen Euro sind hier seit 2012/13 bereits in den Brandschutz, in neue Fenster und in die Außenhülle geflossen. Saniert werde in Bauabschnitten, die je nach Haushaltslage finanzierbar seien, sagte Finzel. Zehn bis 15 Jahre habe die Gemeinde dafür Zeit.

Beide Fraktionen im Gemeinderat stehen hinter dem Projekt. "Wir haben es uns nicht leicht gemacht, aber - davon sind wir überzeugt - im Sinne der Attraktivität unserer Wohnsitzgemeinde entschieden", sagte Fraktionschef Hubert Becker. Mit neuen Techniken, auch für die Nahwärmeversorgung, würde auch die Wirtschaftlichkeit des Konzepts gewinnen. Man müsse auch Entscheidungen treffen können, die Mut erfordern, erklärte Winfried Beyer, aber dennoch achtgeben, dass die Baukosten nicht aus dem Ruder liefen.

In diesem Investitionspaket, daran will Finzel keinen Zweifel lassen, solle sich die Gemeinde mit all ihren Ortsteilen wiederfinden und gleichbehandelt weiterentwickelt werden. Genau das seien die gemeindepolitischen Gründe, die den Ausschlag gegeben hätten, beim Eigenfinanzierungsrahmen zuzulegen. Dieser wird sich im aktuellen Haushalt 2017 widerspiegeln.

In den nächsten Tagen wird eine entsprechende Bürgerinformation an alle Haushalte verteilt, es ist inzwischen die dritte dieser Art. Der Transparenz der Entscheidungen wird fraktionsübergreifend Priorität zugeordnet. Die Bürgerversammlungen in den nächsten Wochen, die am Mittwoch, 15. Februar, in Witzmannsberg beginnen, sollen genutzt werden, um mit den Bürgern dazu ins Gespräch zu kommen.