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Russen-Razzia erschüttert Heinersreuth - Bürgermeisterin "wusste von nichts"


Autor: Isabel Schaffner

Heinersreuth, Dienstag, 23. April 2024

Nach dem Fund eines toten Babys 2021 hat die Festnahme des mutmaßlichen Russen-Spions Dieter S. in Heinersreuth den Frieden der beschaulichen Gemeinde erneut gestört. Bürgermeisterin Simone Kirschner (CSU) äußert sich jetzt zu dem Fall.
Das Mehrparteienhaus in Heinersreuth fester Bestandteil der Gemeinde. So anonym wie hier ist es laut Bürgermeisterin Simone Kirschner nirgends im Ort.


Wie lange der Deutschrusse Dieter S. unter den Heinersreuthern weilte, ist der Bürgermeisterin der Gemeinde bei Bayreuth Simone Kirschner (CSU) nicht bekannt. Das erklärt sie im Gespräch mit inFranken.de am Dienstag (23. April 2024), nachdem der mutmaßliche Russen-Spion am Mittwoch (17. April 2024) festgenommen worden war. Er wohnte in einer Wohnanlage mit über 40 Einheiten, die laut einem Nachbarn vormals für Deutschrussen vorgesehen war und "sehr anonym" sei

Inzwischen lebten verschiedenste Menschen in dem Gebäude, so Kirschner. "Es sind auch Studenten hier gemeldet und viele Bewohner sind auf der Durchreise. In unserer beschaulichen Gemeinde ist diese Wohnanlage einmalig", sagt sie. 

Leben in Heinersreuth "sehr vertraut": Bürgermeisterin reagiert auf Festnahme von Dieter S.

Das Gemeindeleben der knapp 4000 Einwohner sei eigentlich "sehr vertraut" und zeichne sich durch ein lebendiges Vereinsleben aus. Kirschner habe Dieter S. nicht gekannt und zeigt sich froh über den Ermittlungserfolg. "Ich wusste von nichts." Die Polizei habe sie im Nachgang informiert, dass zu keiner Zeit eine Gefahr für die Gemeinde bestanden habe. Da sich Dieter S. Aktivitäten nicht gegen Einzelpersonen in Heinersreuth gerichtet hätten, herrsche keine ängstliche Stimmung.

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"Wieso gerade Heinersreuth? Keine Ahnung", fügt die Politikerin hinzu. Die Tatsache, dass eine 19-Jährige aus dem Landkreis Bamberg 2021 ein Baby direkt nach Geburt im Müll der Wohnanlage entsorgt hatte, sieht Kirschner als traurigen Zufall. "Es ist uns damals allen sehr nahe gegangen." Der Fall habe sich auf einer "ganz anderen Linie" als die aktuelle Festnahme befunden. "Es war ein persönliches Schicksal."

Konsequenzen für die Wohnanlage habe die Entdeckung des Russen-Spions nicht. "Was will man denn machen?" Inzwischen kommen immer mehr Details über Dieter S. ans Licht. In der Vergangenheit teilte er in den sozialen Netzwerken unter anderem heftige Bilder. So zeigte er sich allen mit Kampfanzug und Maschinengewehr. Weitere Nachrichten aus Bayreuth und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.