"Mir ist die Luft weggeblieben": Christkindelsmarkt Bayreuth wegen Gema-Kosten in Gefahr

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Bayreuther im Lichtermeer:
2019 erstrahlte der Bayreuther Christkindlesmarkt das letzte Mal vor der Corona-Pandemie im vollen Glanz ...
Bayreuther im Lichtermeer:
Stefan Dörfer

Die Weihnachtsmarktsaison ist zwar noch einige Wochen entfernt, die Planungen laufen allerdings in vielen Städten auf Hochtouren. Die Stadt Bayreuth hat bei der Organisation des Christkindlesmarkts jetzt allerdings mit einem immensen Kostenanstieg zu kämpfen.

Wie viele andere Städte in Deutschland hat auch Bayreuth mit der Kostendeckung für den eigenen Weihnachtsmarkt zu kämpfen. Grund dafür sind "absurd hohe Forderungen" der GEMA. 

In einer Pressemitteilung berichtet die Stadt Bayreuth von einer kürzliche erhaltenen GEMA-Abrechnung für den eigenen Christkindlesmarkt 2022. Die Kosten für die "musikalische Umrahmung" des Weihnachtsmarktes belaufen sich demnach auf knapp 40.000 Euro - das entspricht laut Pressesprecher Joachim Oppold einer Steigerung von 8000 Prozent im Vergleich zum letzten "regulären Weihnachtsmarkt" von 2019. Damals musste die Stadt Bayreuth noch nur 493 Euro GEMA-Gebühren zahlen. 

Kostenanstieg um 8000 Prozent

"Wie ich die GEMA-Rechnung gesehen habe, ist mir die Luft weggeblieben", wird Stadtrat und Rechtsreferent Ulrich Pfeifer zitiert. Bei diesem radikalen Anstieg der Kosten wohl eine verständliche Reaktion. Schließlich gibt es noch zahlreiche andere Faktoren, die die Organisation der Weihnachtsmärkte innerhalb der letzten Jahre erschwert haben. Neben der Ausfälle und Einschränkungen durch die Corona-Pandemie spielen auch die hohe Inflation, sowie Unsicherheit bei den Energieversorgern eine große Rolle. 

Laut Pressemitteilung gab es seitens GEMA keinerlei vorherige Ankündigung über die neue Tarifstruktur. Mehrere andere deutsche Städte sollen sich bereits über "deutlich erhöhte Forderungen für regelmäßig stattfindende Märkte" beim Deutschen Städtetag beschwert haben. Vertreter des kommunalen Spitzenverbands haben demnach bereits das Gespräch mit Verantwortlichen der GEMA gesucht.  

Auch Oberbürgermeister Thomas Ebersberger hat sich zur Problematik zu Wort gemeldet: "Wenn die Märkte durch die Veränderungen der Tarifstruktur nicht mehr wie bisher stattfinden können, verlieren am Ende alle: die Stadt, die Besucherinnen und Besucher, die Künstlerinnen und Künstler, insbesondere aber auch die Marktbeschicker." Besonders für die Künstler, deren Interessen die GEMA vertreten solle, hebt Ebersberger hervor. Ohne zuverlässige Lösung könne auch der Christkindlesmarkt in Bayreuth wohl nicht mehr so wie bisher durchgeführt werden.

"Jede Vereins- und Stadtteilfeier in Zukunft betroffen"

Laut Pfeifer steht die Stadt durch die Monopolstellung der GEMA unter Druck - eine Alternative gibt es schlichtweg nicht. Bei den aktuellen Forderungen wäre der Christkindlesmarkt in Zukunft also entweder ein "stiller Markt" oder mit ausschließlich nicht GEMA-lizenzierter Musik untermalt. Die Stadt Bayreuth hat demnach einen klaren Standpunkt: "Wir können und wollen derart unverschämt hohe Forderungen nicht auf die Marktbeschicker umlegen."

Die neuen GEMA-Tarife seien dabei allerdings nicht nur eine Gefahr für Weihnachtsmärkte in ganz Deutschland. "Jede Vereins- oder Stadtteilfeier" dürfte laut Pfeifer in Zukunft davon betroffen sein. "Damit drohe ein Stück Kulturgut wegzubrechen", heißt es in der Pressemitteilung weiter. Noch gibt es aber Hoffnung auf eine Lösung: Bis September will die GEMA laut Deutschem Städtetag einen Vorschlag für die bevorstehende Weihnachtsmarkt-Saison vorlegen. Bis dahin heißt es "für alle Freunde stimmungsvoller Weihnachtsmärkte Hoffen und Bangen".