Das ehemalige Bahnwärterhaus bei Kemmern bekommt nun einen Brückenpfeiler vorgesetzt.
Wer zwischen Hallstadt und Breitengüßbach unterwegs ist, kennt das kleine Häuschen zwischen Bundesstraße und Schienentrasse, die A70 gleich in der Nähe. Das ehemalige Bahnwärterhäuschen. Gelegen an einer der ältesten Bahnstrecken Bayerns. Es hat vieles erlebt und wird wohl auch den fast schon historischen ICE-Ausbau überstehen, wenngleich man angesichts der vielen Baumaschinen und Bauteile schon um das Haus fürchten könnte.
Lange Zeit beherbergte das Häuschen den jeweiligen Bahnwärter und dessen Familie. Der Letzte aus dieser Reihe soll es erworben haben. Das Häuschen wurde Treffpunkt mit einem kleinen Getränkeausschank. Eine zeitlang stand es leer. Danach wechselte es wieder in Privatbesitz und wurde zu Wohn- und Gewerbezwecken genutzt, dem Äußeren nach zu schließen auch wieder hergerichtet. Zur Zeit steht es offenbar leer.
Sicht weg
Gut möglich, dass selbst derjenige, der gerne abseits wohnt und sich auch an Verkehrslärm gewöhnt hat, sich auf der schönen Südseite nicht gerne die Sicht nehmen lässt. Ein Brückenteil soll übrigens auf einer Teilfläche das Bahnhäuschenareals befinden, die sich die Bahn im Zuge eines Besitzeinweisungsverfahrens sicherte. Auf Nachfrage bei der Deutsche Bahn AG hieß es lediglich: "Jedwede Auskünfte zu konkreten Grundstücken geben wir aus Gründen des personenbezogenen Datenschutzes ausdrücklich nicht." Bahn-Pressesprecher Frank Kniestedt erklärt nur prinzipiell: "Eine Besitzeineweisung setzt im allgemeine einen gültigen (vollziehbaren ) Planfeststellungsbeschlußss (= Nachweis des öffentlichen Interesses gegenüber dem Einzelinteresse) voraus. Im weiteren verweist er auf einen Auszug Baugesetzbuch (Auszug in unserem Internet-Artikel).
Warum braucht es an dieser Stelle, also am einstigen Bahnwärterhäuschen, überhaupt eine Brücke? Damit ein Drittel der Kemmerner Gemarkung - östlich der Bahntrasse erreicht werden kann. Es wird landwirtschaftlich und forstwirtschaftlich genutzt, früher musste man auch über den Übergang am Bahnwärterhäuschen, um zum Munagelände zu kommen. Heute ist der Übergang mit Wirtschaftsweg auch für diejenigen erforderlich, die etwa im Zückshuter Forst Freizeitaktivitäten nachgehen wollen.
Die Gemeinden Kemmern, Breitengüßbach, Memmelsdorf und Gundelsheim sind dadurch verbunden und nutzen es in gleichem Maße. Weil das Gebiet jenseits der im Bau befindlichen ICE-Trasse weiterhin erreichbar sein muss, es aber keinen höhengleichen Übergänge mehr geben darf, entsteht als so genanntes Ersatzbauwerk eine Überführung. Das erklärte Kemmerns Bürgermeister Rüdiger Gerst dem FT auf Nachfrage.
Das sogenannte Ersatzbauwerk entsteht genau im Umfeld des einstigen Bahnwärterhäuschens.
Die Gemeinde, die nicht einmal über einen eigenen Bahnhof verfügt, muss sich mit einem Millionenbetrag an den Kosten für den Brückenbau beteiligen, führt Gerst ins Feld.
Lange Vorbereitung
Im Laufe der langen ICE-Vorbereitungsphase war schon einmal geplant, hier eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer sowie eine Brücke bei Breitengüßbach (so genannte Kombilösung) zu realisieren. N ach Auflösung der Muna wurde dies verworfen. Nun wird an der Brücke südlich des Bahnwärterhäuschens gearbeitet. Wie dessen zukünftige Nutzung aussehen wird dürfte spannend bleiben.
guten morgen frau schreiber,
mein leserbrief vor einigen wochen zur brücke bei kemmern sollte ihnen bekannt sein.
deswegen bedauere ich es,dass ihnen kein "kritisches wort" zu dieserm ungetüm einge-
fallen ist.
Die A73 befindet sich gleich in der Nähe und nicht die A70.
Eigentlich dachte ich man ändert den Artikel ab. Aber naja.
Interessant wird es, wenn im heutigen Print-FT auf der Titelseite oben von "Ein Haus mit Straße, A 73,
Bahn und Brücke bei Kemmern" geschrieben wird, auf Seite 17 dann wieder, wie hier, von der A 70.