Wieder ohne Genehmigung: Moskauer Zirkus zieht von Bamberg in die Nachbarschaft weiter

2 Min
Das Foto entstand am späten Dienstagvormittag. Da war vom Moskauer Circus in Bamberg schon nicht mehr viel zu sehen. Foto: Matthias Hoch
Das Foto entstand am späten Dienstagvormittag. Da war vom Moskauer Circus in Bamberg schon nicht mehr viel zu sehen. Foto: Matthias Hoch

Der Moskauer Circus hat Bamberg verlassen. Jetzt steht das Unternehmen im benachbarten Hallstadt.

Der Moskauer Circus hat seine Zelte in Bamberg abgebrochen. Am Dienstagvormittag war schon nicht mehr viel vom Unternehmen zu sehen, das sich ohne Genehmigung der Stadt an der Einmündung der Zeppelinstraße in den Berliner Ring niedergelassen hatte.


Jetzt in Hallstadt

Dafür tauchten die unverwechselbaren Zirkus-Fahrzeuge ein Stück weiter nördlich auf, in Hallstadt. Bürgermeister Thomas Söder sagte am Dienstag auf Anfrage, dass man am Montag die ersten Wagen sah, wiederum auf einem privaten Grundstück stehend. Einen geeigneten öffentlichen Platz hat man in der Nachbarkommune nicht. Weshalb das Unternehmen in Hallstadt eine Absage erhalten hätte, wenn es angefragt hätte. Das war laut Söder aber - wie zuvor in Bamberg - nicht der Fall.

Hallstadts Bürgermeister hätte sich gewünscht, dass der Moskauer Circus trotzdem im Rathaus vorstellig geworden wäre. Weil man dann wenigstens miteinander nach einer guten Lösung für die Versorgung der Artisten mit Strom und Wasser hätte suchen können. Statt dies mit der Stadt abzustimmen, sollen die Zirkusleute ihre Versorgungsleitungen über einen öffentlichen und viel befahrenen Weg gelegt haben. Er habe das schnellsten untersagen lassen, betont der Bürgermeister. Sein Einschreiten begründet Söder mit der Verkehrssicherheitspflicht: Von den Leitungen könne eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer ausgehen.

Wie lange das Zirkusunternehmen, dessen Heimatadresse nicht etwa im fernen Russland liegt, sondern im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm, in Hallstadt bleiben will, ist eine von mehreren Fragen, die sich Thomas Söder gestern selbst stellte.

Fest steht, dass der Moskauer Circus wohl gerne nach Erlangen gefahren wäre. Sebastian Müller aus dem Presseamt der Stadt Erlangen bestätigt, dass es in der Behörde eine telefonische Anfrage für Auftrittsmöglichkeiten im Oktober/November gegeben habe. Man habe den Auftrittswunsch abgelehnt, weil er so kurzfristig erfolgt sei und gerade erst ein anderer Zirkus da gewesen sei. Außerdem sei auf dem Festplatz gerade eine Baustelle.

Im Bamberger Rathaus verneinte man am Dienstag die Frage, ob sich der Moskauer Circus nachträglich noch um eine Genehmigung seines Gastspiels bemüht hat. "Ich denke, denen ist schon auch bewusst, dass es an der Stelle einfach nicht geht", sagte Rathaus-Sprecherin Ulrike Siebenhaar. Am Freitag hatte eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber Medien angekündigt, man wolle die fehlende Genehmigung möglichst im Nachhinein beantragen und einholen.

Wie berichtet, hatte das Unternehmen sich überraschend für die zuständigen Behörden auf einem Gelände am Berliner Ring, Abzweigung Zeppelinstraße nieder gelassen. Ehe die für Freitag geplante Premiere stattfinden konnte, war das städtische Ordnungsamt allerdings tätig geworden und hatte das Gastspiel untersagt.
Hauptargument der Stadtverwaltung war neben der fehlenden Genehmigung das Fehlen eines Rettungswegs und jeglicher Parkplätze. Die Fläche einer Bamberger Firma an der Zeppelinstraße hatte der Zirkus korrekt angemietet.


Bamberg ohne Festplatz

Ganz in der Nähe der Zeppelinstraße, an der Breitenau, befand sich bis vor wenigen Jahren bekanntermaßen das städtische Festgelände. Dort steht heute der Brose-Neubau. Der Plärrer wanderte dann auf den Festplatz in der ehemaligen US-Kaserne, wo er zuletzt unter dem neuen Namen "Bamberger Frühling" stattfand. Weil auch dieses Gelände nicht mehr zur Verfügung steht - es dient jetzt der Bundespolizei als Parkplatz - stellt sich die Frage, ob, wann und wo Bamberg wieder ein Gelände für Volksfeste, Zirkusgastspiele und ähnliche Veranstaltungen haben wird.

Wie es der Zufall will, steht das Thema am Mittwoch, 26. Oktober, auf der Tagesordnung des Bamberger Stadtrats. Doch eine schnelle Lösung zeichnet sich nicht ab. Im Gegenteil: Schon jetzt ist klar, dass es 2017 keinen "Bamberger Frühling" geben wird.

Georg Fischer, der Vorsitzende der Marktkaufleute und Schaustelle im Bezirksverband Bamberg, bedauert dies sehr: "Unsere Schausteller-Betriebe stehen auf der Straße!" Er hat gehofft, dass zumindest übergangsweise, bis eine bessere und dauerhafte Lösung gefunden ist, das Volksfest auf dem Park-und-Ride-Platz an der Kronacher Straße stattfinden kann. Er wäre nach seinem Dafürhalten groß genug und weist eine gewisse Infrastruktur auf.

Die Absage aus dem Rathaus bekam Fischer dieser Tage. Für die Schausteller nennt er die Nachricht und daraus entstehende Situation "schlimmer als schlimm" .