Zapfendorfer Mädchen bereuen ihre Taten

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Einer der abgesägten Bäume, der auf das Konto der Teenager geht.Archivbild: Marktgemeinde Zapfendorf
Einer der abgesägten Bäume, der auf das Konto der Teenager geht.Archivbild: Marktgemeinde Zapfendorf

Die Teenager, die letztes Jahr in Zapfendorf aus Langeweile etliche Sachbeschädigungen verübt hatten, sind reumütig.

Eines steht fest: Bürgermeister Volker Dittrich (AfZ) und der Zapfendorfer Marktgemeinderat wollen den beiden Teenagern nicht die Zukunft verbauen. Einigkeit herrscht darüber, dass nach der Vandalismus-Serie, die im vergangenen Jahr von zwei Zapfendorfer Schülerinnen und einem weiteren Mädchen von außerhalb begangen worden war, nicht einfach so zur Tagesordnung übergegangen werden kann. Schließlich gibt es neben der enormen Aufregung, für die diese Taten auch außerhalb des Ortes gesorgt hatten, auch nicht unerheblichen Sachschaden zu beklagen.

Die Gemeindeverwaltung ist noch bei der genauen Zusammenstellung der Schadensumme, so Dittrich, die Summe bewege sich grob im fünfstelligen Bereich. Es gehe nun auch darum, ob die Gemeinde Strafanzeige erstattet.

Positiv bewerten Dittrich und der Gemeinderat, dass die beiden Zapfendorfer Mädchen ebenso wie deren Eltern im Rathaus waren und sich zumindest schon einmal in aller Form entschuldigt haben. "Das hatten das auswärtige Mädchen und dessen Eltern bisher nicht für nötig befunden", zeigt sich Dittrich durchaus zerknirscht.

Nicht nur Schadensbegleichung

Die Eltern der inzwischen 15-jährigen Zapfendorfer Mädchen hätten auch zu verstehen gegeben, dass sie für den Schaden aufkommen. Es gehe jedoch nicht nur um diese Begleichung. Zapfendorf brauche auch etwas "auf moralischer Ebene", so der Erste Bürgermeister. Etwas, das auch in die Öffentlichkeit hineinwirke. Schließlich seien mittlerweile die Namen der Mädchen im Ort bekannt.

Bei den Gesprächen genannte Möglichkeiten könnten ehrenamtliche Arbeit im Seniorenheim sein, aber auch in Kindergarten, Schule oder Bauhof, und hier beispielsweise die Entleerung der Hundekotbeutel-Stationen. Schließlich hatten die Teenager mit Hundekot Tafeln und Kartenautomaten verschmiert. Und für den Bauhof könnten sie zum Ausgleich für umgesägte Bäume mal beim Pflanzen von Bäumen mit anpacken.

Dittrich gibt auf FT-Nachfrage zu verstehen, dass er die beiden Mädchen kenne und völlig überrascht war, dass die Vandalismus-Serie auf ihr Konto gehe. Gleichfalls völlig überrascht seien deren Eltern gewesen. "In den Elternhäusern raucht es", lautet seine Vermutung. Als Vater eines ebenfalls 15 Jahre alten Jungen sagt er, hätte sein Sohn das gemacht, "dann würde ich mir den ordentlich zur Brust nehmen".

Freilich hat nicht nur die Gemeinde bei den Aktionen Schaden erlitten, ebenso Kirche, Bahn und ein Privatmann. Wie es die beiden Letztgenannten nun halten, sei ihm nicht bekannt, aber der Pfarrer habe signalisiert, dass er in Sachen Wiedergutmachung wohl in eine ähnliche Richtung denke wie die Gemeinde. "Ich habe hier Brücken gebaut", lässt das Marktgemeindeoberhaupt dazu wissen.

Für Dittrich und den Gemeinderat ist entscheidend, dass die Mädchen zu ihren Taten stehen. "Sie wollen alles daran setzen, es wiedergutzumachen." Da auch die Eltern bereit sind, für den Schaden aufzukommen, sieht es im Moment ganz danach aus, dass die Kommune keine Strafanzeige erstattet. In dieser Woche werde in der Angelegenheit ein weiterer Termin mit den Mädchen und deren Eltern im Rathaus stattfinden, so Dittrich abschließend.

Über fünf Meter hoch

In dieser Woche wird gleichfalls die Kirchenverwaltung in der Angelegenheit zusammenkommen, weiß Kirchenpfleger Rudolf Helmreich. Die katholische Kirche hat zwei abgesägte Rotdornbäume zu beklagen. "Die waren beide über fünf Meter hoch." Die Anschaffung eines neuen und damit aber wohl wesentlich kleineren solchen Baumes koste circa 700 Euro, hat er recherchiert.

KOMMENTAR

Über Langeweile werden die beiden Zapfendorfer Teenager fortan wohl kaum noch zu klagen haben, wenn sie in ihrer Freizeit an der Wiedergutmachung ihrer Vandalismusschäden zu arbeiten haben. Dieser Weg dürfte einen größeren Lerneffekt haben als eine Strafanzeige. Lässt er doch erkennen, wie viel Mühe und Arbeit erforderlich ist, damit alle gut und in einem attraktiven Umfeld leben leben können.

Leid tun können einem freilich die Eltern, die sicherlich für einen hohen Teil des Sachschadens aufkommen müssen und dieses Geld wohl für notwendige und schöne Dinge geplant hatten. Da werden die Mädels sich dann auch in Verzicht üben müssen - und Weiteres lernen. Der nun skizzierte Weg ist ein guter. Und obwohl Zapfendorf durch die Teenager gewaltig in Aufruhr versetzt worden war, sollte man ihnen die echte Chance der Wiedergutmachung geben und kein Spießrutenlaufen veranstalten.

Freilich werden sie sich schon den einen oder anderen Spruch anhören müssen - auch ein Teil des Lerneffekts.