Wohnungsmangel: Kann der Landkreis Bamberg helfen?

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Der Abriss eines von drei Wohnheimblöcken in der Pestalozzistraße bringt die Stadt in Zugzwang. Sie fürchtet Probleme mit dem Beginn des nächsten Wintersemesters. Foto: Ronald Rinkelf
Der Abriss eines von drei Wohnheimblöcken in der Pestalozzistraße bringt die Stadt in Zugzwang. Sie fürchtet Probleme mit dem Beginn des nächsten Wintersemesters.  Foto: Ronald Rinkelf

Schon im Herbst sollen 218 Studentenwohnungen in Bamberg abgerissen werden. Warum der Bausenat dem Vorhaben dennoch zustimmte.

Es waren gute und schlechte Nachrichten, die Thomas Beese in den Bausenat der Stadt Bamberg mitbrachte. Die gute: Der Neubau des Pestalozziwohnheims in Bamberg-Ost wird die Zahl der Wohnheimplätze für Studenten in Bamberg langfristig um mindestens 32 erhöhen. Die schlechte hängt mit der guten zusammen: Denn bereits in diesem Herbst entsteht mit dem Abriss des ältesten von insgesamt drei Wohnheimgebäuden eine massive Versorgungslücke in Bamberg. Und sie betrifft, das ist in einem drastisch verknappten Markt unvermeidlich, nicht nur Studenten.

Wie das zum Beginn des Wintersemesters sich anbahnende Problem gelöst werden könnte, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Immerhin: Wie Beese deutlich machte, versuchen die Stadt und das zuständige Studentenwerk Würzburg auf dreifachem Wege für Abhilfe zu sorgen. Dazu gehört der Erwerb eines derzeit leer stehenden Hauses in der Unteren Sandstraße durch die Stadtbau GmbH ebenso wie die rasche Umnutzung der sukzessive frei werdenden Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge, zumindest derer, die sich im Eigentum der Stadt befinden.

Noch nicht abgeschlossen sind nach den Informationen aus dem Rathaus auch die Verhandlungen mit dem Freistaat Bayern. Der soll, wie die Studenten zuletzt auch in einer Petition gefordert hatten, möglichst bald zwei Wohnblöcke aus dem Ankerzentrum für Flüchtlinge herauslösen. Eine solche Forderung hatte Bambergs OB Andreas Starke (SPD) bereits im Sommer erhoben.

Hoffnungen setzen die Verantwortlichen der Stadt zuletzt auch auf möglicherweise noch ungenutzte Wohnreserven in den Nachbargemeinden Bambergs, sofern sie über eine gute Busanbindung verfügen. Ob der Appell bei den Landkreisbürgermeistern viel bewirken kann, wird man bald schon sehen.

Ungeachtet der unklaren Situation im Herbst, haben die Stadträte die Weichen am Mittwoch gestellt, dass mit dem Neubau des Wohnheims so bald wie möglich begonnen werden kann: Nur Norbert Tscherner stimmte gegen die Aufstellung eines Bebauungsplan und die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit. Der Bürger-Block-Stadtrat zweifelt am Sinn der Abrissmaßnahme, die angeblich kostengünstiger als eine Sanierung sei, und er warf dem Studentenwerk vor, das Problem verschlafen zu haben.

 

Großer Fortschritt

Überzeugen konnte Tscherner mit seinem Ausbruch allerdings niemanden im Gremium. Franz-Wilhelm Heller (CSU) forderte im Gegenteil dazu auf, "gar nicht lang rumzumachen", um die Voraussetzungen zu schaffen, dass es besser wird. Bei dem Bauprojekt, das aus Hellers Sicht eine Aufwertung für das ganze Quartier verspreche, gehe es um eine baurechtliche und nicht eine politische Frage.

Zum gleichen Ergebnis kam auch Heinz Kuntke. "Die Architektur ist ansprechend Ich sehe einen großen Fortschritt gegenüber der jetzigen Situation", sagte der SPD-Stadtrat. Freilich verschwieg Kuntke nicht, dass es nicht das Studentenwerk sein wird, das den Druck aushalten müsse, sondern die Politk: "Wenn über 200 Wohnheimplätze wegfallen, wird uns das große Schwierigkeiten machen."

Zustimmung kam auch von den Grünen. Ralf Dischinger sprach von einer "gelungenen städtebaulichen Lösung". Einen praktischen Vorschlag, wie die Situation entspannt werden könnte, machte Herbert Lauer von der Bamberger Allianz. Es sei dem Studentenwerk zuzumuten, Container aufzustellen, wenn sich nichts anderes finde.

Wie wird das neue Wohnheim gestaltet? Planer Ulrich Manz, Gewinner des vom Studentewerk ausgeschriebenen Architektenwettbewerbs, verspricht sich eine Aufwertung des Quartiers durch ein Gebäude, das mit sieben Geschossen ein Stockwerk niedriger sein wird als das bestehende. Durch eine konsequente West-Ost-Ausrichtung sei es möglich, Bezug zum benachbarten Park zu nehmen, die Fassade könnte zumindest teilweise aus Holz bestehen. Auch für die Bewohner soll sich einiges verbessern: "Es wird keine Nordzimmer mehr geben."