Die Häschaadä Narren hatten sich wieder viel einfallen lassen, um tausende von Zuschauern zu begeistern. Sogar die Ausscheider waren gut drauf.
Die Kommunalwahl ist schon entschieden, jedenfalls wenn es nach den allzeit blauen Hirschaidern geht: "Nach Schlund kommt Schlumpf!" Und ganz egal, ob er Homann heißt oder Kestler, Auer oder Busch - es wird ein Schlumpf sein.
Viel Spaß hatten die unzähligen Besucher, die dem Häschaadä Faschingsumzug am Sonntagnachmittag Spalier standen. Vielleicht war es ein Bundesligastadion voll Menschen, die bei zunehmend freundlichem, mildem Wetter bis zur Heiserkeit "Helau" riefen.
Es flogen Konfetti und Konfekt, mal gab's gelierten Schnaps, mal Freibier, so mancher ließ sich zu einem "Dreher" auf ruppigem Asphalt verführen.
Die Teilnehmer am Umzug gaben nach Leibeskräften in Naturalien zurück, was ihnen an Sympathie entgegengebracht wurde.
Und denen, die feixend darauf gewartet haben, dass der "Babbarazzi vom Effdee" in die Pferdeäpfel treten würde, die die Rösser der Pferdefreunde ungeniert dreingegeben hatten, sei's gesagt: Er hat die Bollern nicht zertrampelt. Um echten Häschaadä Scheiß macht er blind einen Bogen.
55 Nummern hatte der Rekordzug, der sich gute zwei Stunden lang vom Rewe-Markt in Sassanfahrt aus bis zur Eisenbahnbrücke in Hirschaid und wieder zurück zur Jahnturnhalle durch die Marktgemeinde schlängelte.
Wie schon bei den Prunksitzungen des Ortskulturrings oder dem Bunten Abend des MC Sassanfahrt bewies das Häschaadä Narrenvolk Grazie, Unsinn, Phantasie und Heiterkeit.
Eine Prise Selbstironie: Ja, der neue BNL steht für "Bin noch lernfähig".
Und die Faschingsmuffel von Rothensand träumten von einer Pflege mit Tropfbier vom Fass und scharfer Schwester Chantal auf der Bettkante.
Nicht zu vergessen die "Ausscheider": Hirschaids alternder Gämaarod schmeißt auf einer Abschiedstournee noch mal das Geld in vollen Händen raus. Er hatte Süßes dafür gekauft.
Der Hirschaider Löwenstammtisch karikierte sein Lieblingsthema der letzten Monate: den Limburger Bischof Tebartz- van Elst in seiner goldenen Badewanne - sein "Zölibad".
Er schwimmt im Geld und hat sich auf den Bischofsstab ein Euro-Zeichen geschraubt. Davor in edlem Dunkelgrau eine Hauskapelle und der gute Rat: "Schöner Wohnen - keine Angst vor Mehrkosten, Luxus ist Trumpf!
Allerlei Sportkanonen rollten vorbei. Zum Beispiel die von der B- in die A-Klasse aufgestiegenen Keglerinnen in Form einer auf 8,60 Meter gestretchten Kuschel-Kegelbahn in Pink, die Augsburger Puppenkiste mit Jim Knopf in der Lokomotive auf dem Weg nach Lummerland, eine Sprungschanze ins Glück und so manch lustiger Handwagen.
Natürlich fehlten die
schmucken, zackigen, schnuckeligen Tanzmädchen diverser Vereine und ihre nicht minder aparten Trainerinnen nicht. Und der Stammtisch "Die Verschloofä" führten vor, was man so alles versäumt, wenn man in Häschaa bloß vegetiert.
Aber auch Verkehrsprobleme kamen zur Sprache. Etwa die Süsslforä Tauschbörse: Tausche a Schloss gechä an Kreisverkehr oder der gute Rat "Bei Staus zum Kraus!" Schließlich ist auch eine Seefahrt immer noch lustig: Piraten hatten ein Schiff geentert und strandeten an der Kanalbrücke, gleich bei ihrer Wärda.
Er war wieder einmal sehenswert, der Häschaadä Gaudiwurm. Allen, die sich um ihn Mühe gemacht haben, sei an dieser Stelle ein großes Lob gezollt: Bassd scho! Nächst‘ Joä widdä! Häschaa: Helau! Trärä!