Die Nachfrage nach drahtlosem Internet wird größer. Bisher gibt es in Bamberg aber nur wenig kostenlose Zugriffspunkte an öffentlichen Plätzen.
Freies WLAN hat der Smartphone-Nutzer in Bamberg bisher vergebens gesucht. Es sind viele sogenannte Hotspots, drahtlose Zugriffspunkte fürs Internet, die ihm auf dem Display des Handys beim Gang durch die Stadt angezeigt werden. Doch die meisten sind mit einem Passwort gesichert oder mit Kosten verbunden.
So wirbt Vodafone aktuell mit 2000 Hotspots in Bamberg. Davon sind allerdings nur sechs in der Fußgängerzone für eine halbe Stunde kostenlos nutzbar. Wer darüber hinaus in der Stadt mobil surfen und sein Mobilfunk-Volumen nicht unnötig belasten will, muss bezahlen. Vodafone und Telekom bieten Tagespässe an oder eine "Hotspot-Flatrate" mit denen das Surfen möglich werde. "Für Touristen ist ein Tagespass interessant", sagt Vodafone-Sprecher Volker Petendorf. Damit könne man 24 Stunden lang auf alle Hotspots zugreifen und sich in Bamberg den ganzen Tag im Netz informieren, Bilder und Videos verschicken - gegen Bezahlung, versteht sich.
"BayernWLAN " ist für alle offen
Bei den Angeboten profitieren bisher hauptsächlich die Anbieter. Die bekommen in der Domstadt jetzt Konkurrenz: In diesen Tagen hat Heimatminister Markus Söder (CSU) seinen Plan, 20 000 kostenlose Hotspots in Bayern bis 2020 zu installieren, weiter vorangetrieben. Dazu hat der Minister an der Uni den Startschuss für das "BayernWLAN" gegeben. "Ab sofort kann an der Universität Bamberg kostenlos, rund um die Uhr, ohne Begrenzung, sicher und mit Jugendschutzfilter gesurft werden", verkündete Söder bei seinem Besuch.
Somit kann das Netz der Hochschule von allen Bürgern genutzt werden. Etwa am Kranen neben den Universitätsgebäuden ist drahtloses Internet kostenfrei empfangbar. Der Vorteil in Bamberg: Die Uni ist an mehreren Standorten in der Stadt verteilt. Somit können auch Bamberger oder Besucher auf der Erba-Insel, am Wilhelmsplatz, in der Austraße oder am Markusplatz auf die Hotspots in und vor den Gebäuden zugreifen.
Allerdings noch eingeschränkt im Freien: Die WLAN-Zugriffspunkte der Universität befinden sich in den Gebäuden. In einem zweiten Ausbauschritt sollen laut Informationen von Vizepräsident Guido Wirtz sowie Hartmut Plehn, Chef des Rechenzentrums der Uni, ab 2017 weitere Freiflächen versorgt werden.
Zielsetzung sei, durch das Engagement der Universität Bamberg, den Einstieg in das "BayernWLAN" in Bamberg weiter voranzubringen. So könnten unter anderem der Domplatz oder das Alte Rathaus bald "BayernWLAN" bekommen. Die Uni profitiert freilich: Das von Mitgliedern der Uni verwendete Wissenschaftsnetz "Eduroam" läuft über das "BayernWLAN".
Die Stadt will Lösungen überlegen
Bürgermeister Christian Lange (CSU) begrüßt den Vorstoß. Laut seiner Auskunft gibt es von der Verwaltung weitere Überlegungen, kostenloses WLAN anzubieten: "Wir werden in der Stadt sehr genau prüfen, wie wir Schnittstellen zu unseren kommunalen Anbietern wie der Stadtnetz ausbauen." Die GmbH der Stadtwerke ist beim "BayernWLAN"-Programm außen vor. Die Staatsregierung hat die Verträge bayernweit mit Vodafone abgeschlossen.
Dennoch sammeln auch die Stadtwerke derzeit Erfahrungen mit WLAN: Wer an der Hainbadestelle in der vergangenen Saison gebadet hat, konnte kostenloses Internet nutzen. "Wir wollen das noch ausbauen", sagt Stadtwerke-Sprecher Jan Giersberg. Ab kommender Saison sollen auch das Bambados-Freibad und das Gaustadter Bad ihren Gästen freies Surfen im Netz ermöglichen. Die Stadtnetz denke über weitere Möglichkeiten nach.
Doch gibt es auch komplett andere Wege: Die sogenannte Freifunk-Initiative bietet kostenfreies drahtloses Internet an. Jeder kann dabei seinen Internetzugang freigeben, abgesichert durch eine technische Lösung. Diese "Freifunk"-Netze sind komplett offen. In dieser Hinsicht gibt es Kritik am "BayernWLAN": Der dabei verwendete Jugendschutzfilter wird von Experten vom Chaos-Computer-Club als eine "Zensurinfrastruktur" bezeichnet, die missbraucht werden könne.
Kostenfreies WLAN wird jedenfalls angenommen: Unter anderem an der Kettenbrücke sind Grüppchen mit Smartphones zu sehen: Sie nutzen "Freifunk", den der Bäcker an der Brücke zur Verfügung stellt...
"Die Stadt will Lösungen überlegen"
Hoffentlich erleben das meine Urenkel noch?
WLAN und Hotspot sind doch für die meisten Nachkriegs-Stadträte böhmische Dörfer...