Wird Sitzungspräsident nun auch Bürgermeister?

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Der Saal in Scheßlitz, in dem die Prunksitzung 2013 stattfand. Fotos: Riegerpress
Der Saal in Scheßlitz, in dem die Prunksitzung 2013 stattfand. Fotos: Riegerpress
Roland Kauper
Roland Kauper
 
Jugendgarde Scheßlitz
Jugendgarde Scheßlitz
 
Musikverein Scheßlitz
Musikverein Scheßlitz
 
 
Rap Top Scheßlitz
Rap Top Scheßlitz
 
 
Funkenmariechen Sabrina Schäfer
Funkenmariechen Sabrina Schäfer
 
Feuerwehr Scheßlitz
Feuerwehr Scheßlitz
 
 
Holger Dremel und Thomas Rauch
Holger Dremel und Thomas Rauch
 
Gunda und Paulinchen
Gunda und Paulinchen
 
 
 
 
 
Bradislava und Postbyschii
Bradislava und Postbyschii
 
Dream'n'Dance
Dream'n'Dance
 

Bei der vierstündigen Scheßlitzer Prunksitzung blieb am Ende kein Auge trocken. Denn zahlreiche Vereine sorgten in der ausverkauften TSV-Sporthalle für beste närrische Unterhaltung.

Wer bei der Scheßlitzer Prunksitzung eine Stunde zu spät gekommen wäre, der hätte sicherlich seinen Augen kaum getraut und geglaubt er hätte sich verlaufen. So schneite es nicht nur draußen zum Teil heftig und bedeckte die Straßen mit einer dünnen Schneedecke, auch in der TSV-Sporthalle weihnachtete es sehr. Ein Glühweinstand, ein geschmückter Tannenbaum, ein angezündeter Adventskranz und ein Nikolaus ließen doch glatt noch einmal weihnachtliche Gefühle aufkommen. Aber spätestens als die "Heiligen Drei Könige", den Gangnam Style tanzend mehr das Schäätzer Bier als ihren Stern anbeteten, war jedem klar: nein, mit einem verspäteten Weihnachten hat dies nichts zu tun, sondern man ist richtig: auf der Schäätzer Prunksitzung.

Für diese "Verwirrung" sorgte die Feuerwehr Scheßlitz, die entschloss die Narrengesellschaft auf den Weihnachtsmarkt "mitzunehmen". Doch allzu weihnachtlich ging es dort nicht zu. Die drei Könige entpuppten sich als "Bierkönige" auf dem Bierweg, die Geschenke, die der Nikolaus mitgebracht hatte, wurden verschmäht und anstelle besinnlicher Weihnachtslieder, schmetterten die Mannen mit den roten Zipfelmützen lieber ihr "Gökerlied".

Dieser durchaus heiteren Darbietung waren einige Auftritte vorangegangen. So tanzte die Garde des TSV-Scheßlitz, Holger Dremel und Thomas Rauch schmetterten das "Schäätzer Faschingslied", das Funkenmariechen Sabrina Schäfer sprang anmutig durch die Lüfte und Frau Bradislava und Herr Posbyschill, alias Carmen Gries und Thomas Rauch, gaben medizinischen Begriffen ganz neue Bedeutungen. Sitzungspräsident Roland Kauper verließ sogar seinen Platz im Elferrat und stieg als "Drei Zentner Krieger" in die Bütt. Dort philosophierte er über verschiedene Diäten und dessen Nachhaltigkeit. Was aber hilft die beste Eierdiät, wenn in Schäätz täglich leckere kulinarische Gelüste den schwachen Geist verführen.

Aber auch nach dem Weihnachtsintermezzo der Feuerwehr ging es heiter und lustig weiter. Die Schäätzer Version von Waltraud und Mariechen, sprich Gunda und Paulinchen, klagten im "Juracafe" über die Männerwelt, tauschten intime Arztgeheimnisse und plauderten über ihre Casino-Besuche.

Ein wenig schlüpfrig wurde es beim Auftritt des Roten Kreuzes. In der Apotheke von Sandra Lauth und Susi Müller gab es Hodenfarbe gegen zu hohe Cholesterinwerte oder "Einwohner von Paris", ohne Noppen, aber in dunkelblau. Ganz ohne Worte hingegen kamen die Rap-Top-Mädels aus. Sie begeisterten mit einer Sekretärinnen-Choreografie und großen Oberweiten.

Zwischendurch wurde geschunkelt, die Jugendgarde des TSV erfreute mit einem Gardetanz, das Dream´n Dance Team ließ Männerherzen höher schlagen, Carmen Gries stieg als "Julchen aus Marzipan" in die Bütt und die besten 16 Masken im Saal wurden prämiert.

Der Höhepunkte des Abends dürfte jedoch nach dem Männerballett "Helden in Strumpfhosen", welches das Publikum mit ihrer Hüttengaudi zum Tosen brachte, zweifellos der Auftritt des Musikvereins gewesen sein. Ihre Trauer um die Brauerei Barth-Senger, die letztes Jahr ihre Pforten für immer schloss, versuchten sie durch Gruppentherapie und mit einem Liedchen zu bewältigen. Sie machten sich aber auch Sorgen, um den neuen Pfarrer, den außerhalb der Kirche noch niemand gesehen hätte. Was aber tut man mit einem Sitzungspräsidenten, der schon viel zu lange im Amt ist?

Die Antwort des Musikvereins: man wählt ihn ab und "befördert" ihn zum Bürgermeisterkandidaten. Die Wahlkampfplakate hatten die Musiker schon mal erstellt und auch die Zukunftsvisionen für die Gemeinde fest im Blick. Sollten Kauper und seine musikalischen Wahlkampfhelfer erfolgreich sein und die Wahl gewinnen, gibt es täglich für jeden Bürger zehn Maß Freibier, Scheßlitz wird zum Tor des Osten mit ICE-Halt und Bahnhofspuff und auch einen Roland-Kauper-Flughafen wird es geben, selbst wenn für diesen Giech platt gemacht werden muss. Am Ende gab es für diese Nummer von den Narren viel Applaus und sie forderten eine lautstarke Zugabe.