Windräder in Scheßlitz: Genügend Abstand muss sein

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Symbolfoto
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Der Mindestabstand von Windrädern zu Wohngebieten soll mindestens 1000 Meter betragen - wenn es nach den Scheßlitzern geht.

Eigentlich könnte man meinen, dass jemand zufrieden ist, wenn seine Haltung im Stadtrat einstimmig unterstützt wird. Doch Günter Dech (CWG) sagt: "Ich bin erst zufrieden, wenn die Entfernung tatsächlich größer ist. Und, wenn überhaupt kein Windrad mehr neu dazu kommt."
Auch Bürgermeister Franz Zenk (CSU) findet: "Wir haben unseren Teil beigetragen." Windräder in Würgau und Neundorf, eine Hackschnitzelheizung für die Schule in Scheßlitz - man habe sich bemüht, sagt Zenk. Zudem würden sich auch Unternehmen in der Region an der Energiewende beteiligen, etwa durch Solaranlagen auf dem Dach. Oder Privatleute, die als Bauherren eine Hackschnitzelheizung im Haus installieren.
Apropos Bauherren: Welcher Investor wann, wo und überhaupt neue Windräder baut, ist noch nicht entschieden.

"Was wir beschließen, ist ein Wunsch", sagt der Bürgermeister.
"Ob das durchgeht, muss der Regionale Planungsverband entscheiden." Der "Regionale Planungsverband Oberfranken-West" ändert derzeit das Konzept zur Ausweisung von Vorrangflächen für Windräder im Landkreis Bamberg. Im Zuge dessen werden auch die Kommunen gehört.
Noch bis zu diesem Freitag, 11. Oktober, können betroffene Gemeinden Stellung nehmen. Scheßlitz liegt im Anhörungsverfahren also voll im Zeitplan. Dass man innerhalb der Frist liege, betonte Bürgermeister Zenk - entgegen anderslautender Gerüchte.
Über das Vorranggebiet mit der Nummer 130, Merkendorf - Starkenschwind - hatte der Stadtrat schon vor gut einem Monat diskutiert. Eine endgültige Entscheidung war noch nicht gefällt worden. Doch bereits damals war klar geworden: Ein Windrad-Park in Merkendorf und Starkenschwind stößt bei der Bevölkerung auf wenig Gegenliebe.

Zwischen den beiden Orten hätten bis zu sechs Windräder Platz, auf einer Fläche von etwa 125 Hektar. Doch rund 75 Prozent der Bürger hätten sich mit ihren Unterschriften gegen die Realisierung ausgesprochen, sagten damals Alfons Distler und Wilhelm Will in Merkendorf. "In Starkenschwind steht fast das ganze Dorf dahinter", sagt Günter Dech. Er hat 150 Namen aus Starkenschwind und Wiesengiech auf seiner Liste stehen. Dech hat die "Initiative der Giecher und Starkenschwinder Bürgerinnen und Bürger" ins Leben gerufen - "gegen neue Windräder und für einen größtmöglichen Abstand", betont er im FT-Interview.

Zumindest in Sachen Abstand zu Wohngebieten hat sich bereits etwas getan. "Ursprünglich war die Rede von 700 Metern. Mittlerweile ist ein Abstand von 900 Metern von der Regierung zugelassen. Aber wir fordern 1000", sagte Dech. Er ärgert sich über Investoren, die angeblich im Dorf erzählen würden, dass 700 Meter zwischen Wohngebiet und Windrad ausreichend seien. "Wir wollen einen Kilometer!", fordert Dech. In diesem Ziel unterstützen die Scheßlitzer Stadträte die Initiative - mit allen 18 Stimmen. Zudem begrüße es der Stadtrat, dass auf dem Jura zwischen den Orten Kübelstein, Hohenhäusling und Roßdorf keine weiteren Windräder zugelassen werden, zitierte Bürgermeister Franz Zenk aus der Beschlussvorlage der Sitzung.