Diese Musik schwirrt und seufzt, ballt sich zu Dissonanzen zusammen und entschwebt.
"Nomadia" haben die Brüder Göran und Martin Fröst eine Gemeinschaftskomposition genannt - eine Musik voller verblüffender Assoziationen, voller spannender Übergänge und überraschender Verbindungen, schroff und zärtlich, kraftvoll und zerbrechlich zugleich. Zusammengehalten wird sie nicht zuletzt durch die Intensität, mit der Fröst als Solist und Dirigent in Personalunion die auseinander laufenden Fäden verbindet.
In Jesper Nordins "Emerge" verwandelt Fröst die Konzerthalle an der Regnitz vollends in ein Klanglabor - mit Hilfe einer Gestrument getauften Software, die der Komponist bei der Bamberger Erstaufführung am Laptop eigenhändig steuert.
Diese Software übersetzt die mit Sensoren aufgenommenen Bewegungen, die Fröst in die Luft zeichnet oder schneidet, in faszinierende Klänge. Dahinter verschwindet fast der Umstand, dass Fröst nicht zuletzt auch ein fantastischer Klarinettist ist, der die Möglichkeiten seines Instruments beinahe in jede Richtung auslotet und mit Tönen fashziniert, die aus der Stille auftauchen.
Fröst macht seinen Auftritt als dirigierender, zweisprachig moderierender Solist regelrecht zur Performance, die auch das Orchester in Bann zieht. Stehende Ovationen und ein raffiniert arrangierter Klezmer-Tanz als umjubelte Zugabe.
Aus dem Leben eines vielseitigen Künstlers
Martin Fröst, im Dezember 1970 im schwedischen Sundsvall geboren, studierte in Stockholm und Hannover. Als Solist gastierte Fröst bereits bei vielen namhaften Orchestern vom Royal Concertgebouw Orkest bis zum Gewandhausorchester Leipzig. Als Dirigent leitete er beispielsweise das Oslo Philharmonic Orchestra, das Royal Stockholm Philharmonic und das Stuttgarter Kammerorchester. Das erste gemeinsame Konzert mit den Bamberger Symphonikern gab er im Mai 2014 im Wiener Konzerthaus.
Die nächsten Konzerte der Bamberger Symphoniker
Samstag, 1. Dezember, 20 Uhr, Sonntag, 2. Dezember, 17 Uhr - Bamberger Symphoniker, Philharmonischer Chor München, Dirigent: Michael Schonwandt; Werke von Grieg, Strawinski, Gade - Tickets im Vorverkauf in der Tageblatt-Geschäftsstellect