Wie der älteste Pizzafahrer Bambergs Corona trotzt

Man muss sich Hans Kohmann als positiven Menschen vorstellen: Auch wenn er sich, wie viele andere in diesen Tagen, etwas mehr Gedanken und Sorgen macht wegen Corona und des damit verbundenen Risikos - der seit kurzem 83 Jahre junge Mann ist mehrmals in der Woche auf Achse.
Bambergs ältester Pizzafahrer hat weiter Spaß an seinem Job: "Ich glaube, das Pizzafahren hält
mich jung, ich bleibe aktiv im Leben", meint er und wirkt bei unserem Telefonat tatsächlich auch junggeblieben.
Schwierige Zeit für Gastronomie
Momentan ist die Situation für alle Gastronomen schwierig, auch fürs "Italia" in der Jäckstraße, für das Hans Kohmann seit fast 24 Jahren Pizza ausfährt.
Mit 59 Jahren, als er nach bewegtem Berufsleben vorzeitig in Rente geschickt wurde, hat der gelernte Industriekaufmann, spätere Versicherungsangestellte, Touristiker, Sportgeschäftsleiter und zuletzt in der IHK-Berufsbildung tätig Gewesene mit dem Pizzafahren angefangen. "Ich kann es auch finanziell ganz gut brauchen, denn die Rente is a weng weng", sagt Kohmann trotzdem heiter am Telefon.
Kontakt zu den Kunden
Auch er findet, dass die Corona-Krise sehr ernst ist. Den direkten Kontakt zu den Kunden zu vermeiden, ist schlecht möglich, sagt er aus seinen Erfahrungen und denkt zum Beispiel ans Bezahlen. "Viele wollen oder können das eben auch nicht online machen". Die Menschen seien jetzt aber ohnehin zurückhaltender und auf Abstand bedacht. "Was ja grundsätzlich schon mal sehr gut ist", meint er.
Wenn Hans Kohmann Pizza, Pasta & Co. ausliefert, dann versucht er immer auch ein bisschen Fröhlichkeit an die Kunden zu vermitteln. Er mag den Kontakt mit anderen Menschen, das merkt man sofort, wenn man mit ihm spricht. "Auch dem Grimmigsten begegne ich so" sagt er. Seine gute Laune jedenfalls steckt an, und das ist gerade in der jetzigen Zeit ein kleiner Aufheller für die Kunden, die er beliefert.
Engagiert ist der 83-Jährige auch sonst noch schwer: Im Jugendsozialprojekt "Baskidball" ist er seit dessen Beginn regelmäßig in der Halle. Mit seiner roten Baseballcap und seiner unkomplizierten, motivierenden Art kommt er auch bei den Kindern und Jugendlichen an und bringt ihnen nebenbei auch das ein oder andere bei. "Cool" finden die Jungen ihn. Dafür hat Kohmann auch schon die Bamberger Bürgernadel von der Stadt Bamberg verliehen bekommen.
Ein Mutmacher in der Krisenzeit
Mit seinem Basketball-Wissen hat er lange auch Mädchenmannschaften bei der DJK Don Bosco betreut. Und noch immer übernimmt er bei den Heimspielen der DJK-Bundesliga-Damen den Dienst an der Tageskasse. Daran ist aber natürlich derzeit nicht zu denken. Darauf freut sich aber Kohmann schon wieder.
Es ist jedenfalls in diesen Tagen gut zu wissen, dass es solch zufriedene und positive Menschen wie Hans Kohmann in Bamberg gibt. Sie machen uns Mut, positiv durch die Krise zu gehen. Seinen Mundschutz hat er im Übrigen auch selbst genäht.