3. Wo ist bitte die Toilette?
Das Nachlassen der Sinne lässt sich oft noch, z.B. beim Sehen mit einer Brille, kompensieren. Bei Menschen mit einer Demenzerkrankung kann dies bald schwierig werden. Hilfsmittel werden verlegt und vergessen und selbst die lange vertrauten eigenen vier Wände werden immer weniger als bekannt und sicher erlebt. Doch auch im eigenen Zuhause kann das Finden von Räumen unterstützt werden. Hier sind Blickverbindungen wichtig und das Belassen von Vertrautem, wenn es nicht der Sicherheit im Weg steht. Ein Aufkleber auf der Toilettentür ist einfach anzubringen und sehr hilfreich; diese Beschilderung lässt sich auch für andere Räume entsprechend fortführen.
4. Weiß auf weiß ist schwierig!
Im Alter nehmen Sehschärfe und Kontrastempfindlichkeit ab. Zudem verändert sich das Farbsehen: Blau und Violett (alle "kalten" Farben) werden von Älteren relativ schlecht, dagegen Gelb, Orange und Rot (alle "warmen" Farben) noch recht gut unterschieden werden. Weiße Lichtschalter auf weißer Wand werden wegen des fehlenden Kontrasts oft schlecht erkannt, eine Markierung mit Klebeband oder Farbe ist einfach und hilft! Und auch das Geschirr kann richtig und selbständig genutzt werden, wenn es sich von der Tischplatte abhebt. Wenn auch der Umleimer am Tisch farblich abgesetzt ist, wird die Grenze der Tischplatte eher gesehen und weniger daneben gestellt. Das gleiche Prinzip gilt für die farbliche Markierung von Toilette und Waschbecken im Bad.
5. Oops, da hätte ich mich fast daneben gesetzt!
Wir können mit einem einfachen Trick nachempfinden, wie es ist, wenn das Kontrastsehen abnimmt. Mit Schwarz-Weiß-Fotos unserer Wohnung erkennen wir schnell, ob der Boden sich ausreichend von der Wand abhebt, damit der Raum erfasst werden kann. Damit die Möbel nicht zur Stolperfalle werden, sind auch hier Kontraste wichtig, bei einem gut erkennbaren Stuhl mit Armlehne (kein schmales Chromgestell!) setzt man sich leichter richtig in die Mitte. Im Übrigen sind Stühle mit Armlehnen mit Übergriff bzw. Knauf am besten zum Hinsetzen und Aufstehen geeignet.
6. Weg mit den Stolperfallen!
Fußböden sollten möglichst von einer Farbe, einem Material und ohne auffällige Muster sein. Gerade Muster, wie der Wechsel von dunklen und hellen Flächen bergen Stolper- und Fallrisiken, werden sie doch von Demenzkranken oft fehlinterpretiert. Da wird die Fußmatte zum tiefen Loch und eine Spiegelung zur Wasserfläche. Am besten alle Fußabstreifer, Dekoteppiche und sonstige Dinge, die übersehen oder fehlinterpretiert werden können, entfernen. Stattdessen, wo möglich und sinnvoll, sich farblich von der Wand abhebende Handläufe und Haltegriffe anbringen. Anfang und Ende von Treppenstufen drinnen und draußen sollten markiert werden, bei einem guten Kontrast verringert sich die Gefahr von Stürzen.
7. Ich höre, aber ich verstehe nicht!
Im Alter fällt es schwerer, einem Gespräch akustisch zu folgen und einzelne Stimmen z. B. in einer Gesellschaft herauszufiltern. Generell ist es wichtig, bei Gesprächen Blickkontakt zu halten und nicht von der Seite zu sprechen und auf jeden Fall den vielleicht laufenden Fernseher auszuschalten. Nachhall im Raum kann durch akustisch wirksame Maßnahmen vermindert werden. Für Menschen mit Demenz sind vor allem fremde Geräusche, zum Beispiel zuknallenden Türen oder laute Lüftungsanlagen besonders in unbekannter Umgebung, eine große Herausforderung.
8. Raus an die frische Luft!
Ein kleiner Spaziergang draußen trainiert nicht nur die Muskeln, sondern regt die Vitamin D-Bildung an, eine wirksame Vorbeugung gegen Osteoporose. Der Aufenthalt im Freien entspannt und trägt zu einem verbesserten Tag-Nacht-Rhythmus bei. Wer also die Möglichkeit hat, sollte einen sicheren Freibereich schaffen, wo man sich ohne Sturzgefahren, mit einem Wetterschutz, vielleicht mit einem Hochbeet zur Gartenarbeit und einem gut markierten Zugang bzw. Ausgang gern aufhält.
9. Verstehen, hilft helfen!
Immer dann, wenn ein Mensch erlebt, dass er eigene Kompetenzen verliert und immer mehr auf Hilfe angewiesen ist, löst das Angst aus. Auf diese Angst reagieren an Demenz Erkrankte auf verschiedene Weise: manche ziehen sich zurück andere laufen weg, wieder andere werden aggressiv. Sich einfühlen zu können, warum vielleicht unsere demenzkranken Familienmitglieder sehr unruhig oder laut und beleidigend sein können, hilft manchmal ein bisschen, geduldiger damit umzugehen... gute Architektur und Gestaltung können jedenfalls ein klein wenig zum Verstehen der Welt beitragen.