Bei der Alzheimer-Krankheit kommt es zu einem fortschreitenden Absterben von Nervenzellen im Gehirn. Man konnte feststellen, dass der wichtige Botenstoff des Gehirns "Acetylcholin" in geringeren Mengen vorkommt. Außerdem lagern sich Eiweißpartikel, sog. Plaques ab. Die Ursache dafür ist noch immer unklar. Generell ist die Hypothese sehr umstritten.
Wie lassen sich erste Anzeichen erkennen?
Der Beginn einer Alzheimer-Krankheit kennzeichnet sich häufig durch eine schleichende Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten. Außerdem können die betroffenen Menschen Schwierigkeiten damit haben, Probleme in neuen Situationen zu erkennen und zu lösen. Die Diagnose "Demenz" kann jedoch erst nach einer differenzierten Diagnostik und nach Ausschluss anderer Krankheiten für die vorliegenden Symptome gestellt werden. Zudem müssen die Symptome laut den Empfehlungen der Experten mindestens über einen Zeitraum von sechs Monaten bestehen.
Wie lässt sich frühzeitig damit umgehen?
Die Alzheimer-Krankheit verläuft fortschreitend. Eine Heilung ist derzeit noch nicht möglich. Durch eine medikamentöse Behandlung kann versucht werden, den Verlauf der Erkrankung zu verlangsamen und Symptome zu lindern. Eine neue und vielversprechende Therapie ist die nicht-medikamentöse MAKS-Therapie (motorisch, alltagspraktisch, kognitiv, sozial). Es wurde wissenschaftlich belegt, dass die strukturierte MAKS-Therapie bei Menschen mit beginnender Demenz sowohl den Verlust geistiger Fähigkeiten verlangsamen kann, als auch die alltagspraktischen Fähigkeiten über einen längeren Zeitraum erhalten kann. Alltagspraktische Fähigkeiten, wie beispielsweise sich Waschen, sich Anziehen, Einkaufen gehen etc. können darüber hinaus in der Ergotherapie frühzeitig trainiert werden. Nicht zuletzt um die Angehörigen zu entlasten.
Was sind besondere Herausforderungen?
Eine besondere Herausforderung stellt die zukünftige Versorgung der Menschen mit Demenz dar. Durch die alternde deutsche Gesellschaft wird die Zahl der Betroffenen von aktuell etwa 1,7 Millionen Menschen mit Demenz auf voraussichtlich 3 Millionen bis zum Jahr 2050 zunehmen. Überwiegend werden die Betroffenen von Ihren Angehörigen versorgt, welche durch die Pflege einer Vielzahl an verschiedenen Belastungen ausgesetzt sind (z.B. finanziell, psychisch, physisch, beruflich, Umgang mit herausforderndem Verhalten). Hinzu kommt, dass sich die Orientierung in bestehenden Angebotsstrukturen für Betroffene sehr unübersichtlich gestaltet.
In dem kürzlich abgeschlossenen Forschungsprojekt "Bayerischer Demenz Survey" (BayDem) zeigte sich, dass die Inanspruchnahme von entlastenden Unterstützungsleistungen sehr gering ist. Ein Grund dafür könnte sein, dass pflegende Angehörige schlichtweg nicht von den Angeboten wissen. An dieser Stelle möchte das neue "Digitale Demenzregister Bayern" (digiDEM) durch den "Wegweiser Demenz" einen wertvollen Beitrag für mehr Übersicht und Orientierung in den Angebotsstrukturen leisten. Eine weitere Herausforderung stellt die rechtzeitige Diagnosestellung und Therapie dar.
In BayDem zeigte sich, dass die Diagnose Demenz bei mehr als der Hälfte aller Betroffenen erst ca. 1,5 - 2 Jahre nach Auftritt der ersten Symptome gestellt wurde. Damit geht wichtige Zeit verloren, in der die Betroffenen rechtliche sowie finanzielle Angelegenheiten und die auf sie zukommende Versorgungssituation regeln könnten.
Kann es jeden treffen?
Grundsätzlich kann es jeden treffen. Der größte Risikofaktor ist das Alter. Darüber hinaus werden Diabetes mellitus, Depressionen, ein erhöhter Cholesterinspiegel, Rauchen, wenig soziale Kontakte und eine genetische Disposition als Risikofaktoren diskutiert.
Lässt sich Demenz verhindern?
Verhindern lässt sich eine Demenz leider nicht. Als schützende Faktoren gelten rege geistige und körperliche Aktivität, eine gute soziale Einbindung, eine ausgewogene Ernährung und Vermeidung von übermäßigem Alkoholkonsum.
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