Die Gewerbe-Immobilie an der äußeren Nürnberger Straße ist nahezu verwaist. Es gibt aber einen Investor, mit dem sich die Stadt seit über einem Jahr abstimmt. Er hat möglicherweise Größeres vor.
So einsam es um den früheren Tegut- und Drogeriemarkt Müller-Standort an der äußeren Nürnberger Straße geworden ist: Im Bamberger Rathaus beschäftigen sich mehrere Ämter mit der Zukunft des Einzelhandels an dieser Stelle im Süden der Stadt.
Seit über eineinhalb Jahren laufen hinter den Kulissen angeblich Abstimmungsgespräche mit einem Investor. Mehr noch: Der Interessent soll mit dem ehemaligen Ring-Center sogar ziemlich große Pläne haben. Laut Claus Reinhardt, dem Sprecher des städtischen Baureferats, geht es auch um eine mögliche Erweiterung nach Süden hin, also auf der noch unbebauten "Landzunge" hinter der verwaisten Gewerbe-Immobilie.
Einer nach dem anderen zog aus
Bis auf eine Spielothek sind alle anderen Mieter weg. Die Großen zogen zuerst aus: Tegut gab schon 2012, nach nur vier Jahren, den Standort auf, weil er nicht so gut angenommen worden war, wie erwartet. Ende Mai 2014 wurde auch der Drogeriemarkt Müller geschlossen. Konkrete Gründe nannte die Pressestelle des Unternehmens damals nicht.
Dem Vernehmen nach wird seither hinter verschlossenen Türen ziemlich intensiv darüber diskutiert, was an diesem Standort möglich und sinnvoll ist. Schon Mitte 2014 wurde gemunkelt, dass es um Möbel und Technik gehen könnte. Näheres zu den Branchen, die der Investor im Blick hat, ist noch immer nicht zu erfahren. Nur so viel ist klar: Ein Sortiment, das dem innerstädtischen Einzelhandel das (Über)Leben noch schwerer machen würde, kommt aus Sicht der Stadt nicht in Frage.
Der Pressesprecher des Baureferats gibt zu verstehen, dass gegenwärtig der Investor am Zug ist. Die Verwaltung wäre nach seinen Worten bereit, einen Vorhaben bezogenen Bebauungsplan aufzustellen, das heißt die planungsrechtlichen Voraussetzungen gezielt für das zu schaffen, was kommen soll. Dazu fehle aber noch ein klares Konzept. Claus Reinhardt vermutet: "Der Investor ist offenbar selbst noch in der Findungsphase."
Den Namen des potenziellen Bauherrn hütet Reinhardt wie ein Geheimnis. Was er preis gibt, ist, dass dessen Vorstellungen am Standort realistisch und akzeptabel wären.
Im Rathaus geht man derzeit davon aus, dass die Immobilie abgerissen wird und neu und vielleicht auch größer - eventuell nach Süden hin - gebaut wird. Ein Neubau wäre laut Reinhardt schon im Hinblick auf den ICE-Ausbau sinnvoll, der Bamberg eines Tages erreichen soll.
Denn schon heute steht fest: Würde die von der Stadt Bamberg favorisierte Ausbau-Variante auf der Bestandsstrecke verwirklicht, stünden Teile der alten Gewerbe-Immobilie im Weg und müssten abgerissen werden.
Einkaufszentren scheinen in Bamberg ja "hervorragend" zu funktionieren. Siehe Atrium am Bahnhof, das Ring-Center...
Da gibt es natürlich Sinn, diesen Flop-Standort im Süden zukünftig noch größer zu machen und auszubauen! Nicht.