Doch an der Belegung der Gießkannenparkanlage lässt sich auch eine Veränderung in der Bestattungskultur ablesen: Nur ein Viertel der gut 1200 Gießkannen-Parkplätze ist belegt. Der Trend geht zu pflegelosen oder pflegeleichten Ruhestätten.
Eine Unart macht dem Friedhofsamt zu schaffen - der Franke ist sparsam und lässt seinen Gießer oft am Grab, in der Hecke oder so. Das ist allerdings nicht gestattet, so Steger. Spätestens beim Heckenschnitt ist so ein Teil dann fällig.
Also doch Gießerparkanlage. "Aber da empfiehlt es sich, den Gießer zu sichern." Gießkannen sind Gegenstände, "die gern genommen werden", ist auch eine Erfahrung des Amtsleiters. Auch eine der Stadt, die für insgesamt vier Friedhöfe zuständig ist.
Gießerparken ist jedoch nur im Hauptfriedhof möglich. Gebührenpflichtig, versteht sich. Für drei Jahre kostet ein Gießerparkplatz 24 Euro. Umgerechnet in eine verständliche Bamberger Währung wäre das "pro Monat nicht mal ein Seidla", so Steger. "Also günstig."
Wie werden denn 1200 Gießerparkplätze verwaltet? Mit einem Computerprogramm, natürlich nicht nur für die Gießer, sondern dem für die Friedhöfe insgesamt. Irgendwann wurden einmal in Sklavenarbeit alle Gießerplätze erfasst, so dass man genauen Aufschluss über die Belegung hat. Rechtzeitig vor dem Stichtag 1. Mai werden die Nutzer der Anlagen angeschrieben.
Für die sechs Abteilungen des Hauptfriedhofes stehen acht Gießkannenständer-Anlagen bereit. Was wenn jemand auf die städtischen Schreiben nicht reagiert, seinen Gießerplatz nicht bezahlt?
Dann muss das Friedhofspersonal durchgreifen und auch mal Schlösser aufbrechen. Der entfernte Gießer wird dann beschriftet, drei Monate aufbewahrt, danach einer städtischen Nutzung zugeführt.
Aber, und das betont Steger, der Rücklauf auf die Schreiben des Friedhofsamtes hat eine weitaus höhere Quote als andere städtische. "Wenn auf die anderen so viele Antworten kämen," meint er vielsagend.
Weitaus größer als die Zahl der Gießerparker oder "illegal" deponierten ist die Zahl derjenigen Grabbesucher und Pfleger, die ihre Gießkannen mitbringen. "Die wollen nicht riskieren, dass sie geklaut werden", sind aber zu sparsam, um Geld fürs ,Parken' auszugeben", führt Steger aus. Bei Kosten von 24 Euro für drei Jahre, so gibt er den sparsamen Franken, könnte man sich fast fünf Gießer kaufen.
Und wie hält man es auf dem Land? In der größten Gemeinde, in Hirschaid, gibt es auf manchen Friedhöfen auch überdachte Gießkannenabstellplätze, aber keine Befestigungsvorrichtungen.
In der reichsten Gemeinde, der Stadt Hallstadt, findet sich ein schlichtes Gestell mit städtischen Kannen, was die Beschriftung zeigt. Als weiterer Service lehnen an der Rückwand des Leichenhauses ein paar Transportwägelchen und Schubkarren. Ungesichert. "Bei uns wird nichts geklaut", stellt ein städtischer Mitarbeiter dazu klar. Somit erübrigen sich wohl diebstahlgesicherte Gießkannen-Parkanlagen.