Nejib Cherif ist nicht nur stocksauer, sondern auch tief enttäuscht: Seiner behinderten Tochter Mariem wurde der Rollstuhl gestohlen. Ohne den kann die Bamberger Familie nicht in die Stadt und den Weihnachtsmarkt besuchen. Die Polizei sucht Zeugen.
"Ich finde es das Allerletzte, von einem behinderten Menschen den Rollstuhlzu klauen", sagt Nejib Cherif. Neben ihm sitzt seine Tochter Mariem.
Die Zwölfjährige ist von Geburt an behindert. Sie ist auf Hilfe angewiesen - und auf ihren Rollstuhl.
In dieser Woche wurde der Familie, die in der Starkenfeldstraße in Bamberg wohnt, der Rollstuhl aus dem Treppenhaus gestohlen. Nejib Cherif und seine Familie trifft das tief.
Es nicht nur ärgerlich, sondern eine fast ausweglose Situation: "Jetzt kommt Weihnachten, und wir können nicht raus", sagt Nejib Cherif.
Ohne Rollstuhl geht es nicht Seine Tochter kann zwar ein paar Schritte gehen, aber das reicht gerade mal, um vom Bus, der vor der Haustüre hält, bis ins Haus zu gelangen. Von dort aus kann der Familienvater oder seine Frau Mariem im Aufzug nach oben bringen. "Aber im Urlaub geht das nicht", sagt Cherif enttäuscht. Die Tochter muss rund um die Uhr betreut werden, die Familie hat es dadurch schon nicht leicht.
Und dann ein solch dreister Diebstahl: Der Rollstuhl kostet über 1500 Euro, das übernimmt laut Cherif die Krankenkasse, doch ob die Familie sich auch finanziell an einem neuen Rollstuhl beteiligen muss, das weiß er noch nicht.
Wer steckt hinter dem Diebstahl? In dieser Woche hat er Anzeige gegen Unbekannt gestellt, in der Hoffnung, dass die Familie den Rollstuhl wiederbekommen könnte. "Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, dass er wieder auftaucht, wären wir dankbar!"
Wer hinter dem Diebstahl steckt, das wagt er nicht zu sagen.
Im Haus komme er mit allen gut aus - die Nachbarn seien nett: "Ich kann mir hier keinen vorstellen." Vielmehr denkt er an jemanden, der von außen ins Haus gekommen war. Vielleicht war die Tür Richtung Innenhof, wo der Spielplatz ist, offen.
Cherif könnte sich vorstellen, dass auch ein Dummejungenstreich dahinterstecken könnte: "Wir haben alle mal Blödsinn gemacht, wer aber so etwas macht, hat kein Herz."
Der Vater will den Rollstuhl zurück "Uns ist wichtig, dass der Rollstuhl wieder da ist, er kann auch vor die Haustüre gestellt werden", appelliert der Familienvater an die unbekannten Diebe. Die Anzeige würde er dann auch wieder zurückziehen, meint er.
Nejib Cherif will schauen, dass es bald ein Leihgerät gibt: "Dann können wir gemeinsam auf den Weihnachtsmarkt."
Zeugen gesuchtDie Polizei Bamberg sucht weiter nach Zeugen oder hofft auf Hinweise auf den Verbleib des Rollstuhls. Wer hat also in der Nähe der Bamberger Starkenfeldstraße etwas gesehen? Hinweise erbittet die Polizei unter der Telefonnummer 0951/9129-210.
Eines vorweg: Ich finde jeden Diebstahl feige und verachtenswert. Nur wollen wir den Vorgang mal auf eine sachliche Ebene rücken: Wenn jemand sein Fahrrad für 1.500 EURO ungesichert ins Treppenhaus gestellt hätte und es wäre weg, wäre Volkes Meinung: Selber schuld. Hier ist es ein Wertgegenstand derselben Preisklasse, nur wird dieser von der Solidargemeinschaft finanziert. Wäre das nicht ein Grund, noch viel mehr darauf aufzupassen ? Aber die Solidargemeinschaft wird ja für Ersatz sorgen.
was ich denke, Regensburger!
Ich verstieße massiv und vielfach gegen die Netiquette von infranken.de. Und das liegt mir natürlich fern.
auch sein, dass der Verlust nicht im besser Aufpassen, sondern wahrscheinlich, ich kenne die Örtlichkeit nicht, in baulichen Gegebenheiten begründet ist und besonders aber daran, dass es Diebe, die vor nichts zurückschrecken gibt?
m.f.G.
per erster Verallgemeinerungsdefinition machen Rollstuhlfahrer immer alles richtig.
Wo kämen wir denn da hin, wenn jemand einen Behinderten kritisieren dürfte und die allgemeingültigen Klischees in Frage stellt!
Nebenbei kann ich schon verstehen, wenn man auf einen Rollstuhl nicht so aufpasst. Wer klaut schon sowas. Aber es verschwinden ja mittlerweile die Inhalte ganzer Radläden oder ganze Bagger in den Osten.