Die Mitgliederversammlung des CSU-Kreisverbandes Bamberg-Stadt wählte Christian Lange mit 91,6 Prozent der Stimmen wieder zum Kreisvorsitzenden.
Zumindest solange die Presse im Saal der Brauerei Keesmann anwesend war, demonstrierten die 113 anwesenden Mitglieder des CSU-Kreisverbandes Bamberg-Stadt Geschlossenheit. Keine kontroversen Diskussionen, keine Aussprachen nach den Berichten des Kreisvorstandes: Alles war eitel Sonnenschein an diesem Donnerstagabend. Da wurde auch nur lediglich zur Kenntnis genommen, dass sich Staatsministerin Melanie Huml ohne Angabe von Gründen entschuldigt, um dann kurz vor Ende der Veranstaltung doch noch aufzutauchen. Kreisvorsitzender Christian Lange hinderte dieser Umstand aber nicht, eine Laudatio auf die anfangs Abwesende zu halten: "Ich gratuliere Melanie Huml, dass sie wieder dem bayerischen Kabinett angehört. Wir sind stolz auf sie!"
Zumal Lange in seiner kämpferischen Wahlrede beschwor, dass "wir mehr Frauen für die Union gewinnen wollen". Schließlich sei die CSU "attraktiv für Menschen jedes Alters und Berufsstandes": "Wir sind als Union bei den Bürgern." Und zwar "aus christlichem Grundverständnis heraus und vor dem christlichen Menschenbild", unterstrich der Kreisvorsitzende das "C" seiner Partei.
Schlagwortartig nannte Christian Lange eine Liste an Themen, die im Blick auf die Kommunalwahl 2020 auf den Nägeln brennen: Mobilität nicht nur für Radfahrer, Zufahrt zum Klinikum über die Waizendorfer Straße, Wohnraumbeschaffung, Familien-Kinderbetreuung-Pflege, Heimat für Flüchtlinge, Ausbildungszentrum der IHK in Bamberg oder Sicherheit durch Polizeipräsenz in der Stadt. Selbst der Gastronomie widmete Lange ein Memento: "Es ist ein falsches Signal, nur noch Hotels garni ohne eigene Gastronomie zu haben!" Bevor nur Touristen die Gaststätten besetzen, sollten die Bamberger "ihren Platz finden!"
Für 2020 gab Lange zwei Ziele vor. "Wir wollen stärkste Fraktion im Bamberger Stadtrat bleiben. Und nach 25 Jahren braucht es im Bamberger Rathaus einen Generationenwechsel und einen Oberbürgermeister der CSU!" Diese Vorgaben brachten dem Redner Beifall ein.
Einziger Kandidat
Kurz und höflich war auch der Applaus nach den turnusmäßigen Neuwahlen des Kreisvorstandes. Einziger Kandidat für die Position des Vorsitzenden war der bisherige Amtsinhaber Christian Lange. In der geheimen Wahl wurden 112 Stimmen abgegeben. Vier waren ungültig, neun lauteten Nein, 99 Ja. Damit wurde Lange mit 91,6 Prozent der Stimmen wiedergewählt: "Eines meiner besten Ergebnisse, über das ich mich freue", kommentierte er gegenüber unserer Zeitung. Es sei ihm bekannt, wer mit Nein gestimmt habe: "Ich werbe auch bei ihnen und will sie überzeugen."
Denn am 15. Mai 2019 küren die CSU-Mitglieder "basisdemokratisch" - O-Ton Lange - den OB-Kandidaten. Aus den Reihen im Keesmann-Saal war zu hören, dass in der CSU wohl alles auf Lange hinausläuft: "Das heutige Wahlergebnis zeigt, dass er die besten Karten dafür hat", meinte etwa Stefan Kuhn, Vorsitzender des Ortsverbandes Bamberg-Mitte. Das Ergebnis sei jedenfalls "ehrlich, darauf kann man aufbauen".
Die Mitgliederversammlung wurde auch zur Wahl der vier stellvertretenden Kreisvorsitzenden gerufen. In der Sammelabstimmung wurden die bisherigen stellvertretenden Kreisvorsitzenden Wolfgang Heim (69 Ja-Stimmen), Anna Niedermaier (85 Ja-Stimmen) und Gaby Seidl (81 Ja-Stimmen) in ihrem Amt bestätigt. Neu gewählt wurde Oliver Leuteritz (93 Ja-Stimmen). Der bisherige Stellvertreter Markus Huml kandidierte nicht mehr und wurde in Abwesenheit mit Dankesworten von Christian Lange verabschiedet. Auch Kreisschatzmeister Stefan Hipelius schied aus beruflichen und familiären Gründen aus. Seine Aufgaben übernimmt nun Wolfgang Grubert.
So läuft 's und nicht anders (sage ich aufgrund meiner langjährigen politischen Erfahrung).
OB-Kandidat wird Bgm. Lange, der die besten Karten dafür hat. Alles andere zählt nicht, auch nicht das raffiniert eingefädelte Spiel des Duetts Huml.
Die drei Kommentatoren sind sich einig, dass sich das Duo im Feien Fall ins Irgendwohin befindet und in der Versenkung verschwindet. Sie haben irgendwie recht, auch wenn das expressis verbis aus dem Artikel nicht hervorgeht. Das Paar klebte zulange an Seehofer und ist nicht rechtzeitig zu Söder umgeschwenkt. Der wird ihr das nicht verzeihen. Bei der nächst passenden Gelegenheit wird sie ihren Pappendeckel bekommen.
Mit der OB-Kandidatur hätte sie sich vor diesem Desaster vielleicht retten können. Sicher wäre das aber auch nicht gewesen. Jetzt wird Lange OB-Kandidat, mit ziemlicher Sicherheit aber kein OB.
So geht es, wenn man als Partei nicht weiß, was man will und die Bevölkerung für dumm verkauft, die diesen Affenzirkus auf Dauer nicht mitmacht.
Wahnsinn, ich bewundere und bestaune ja die Bamberger CSU. In einer derart "schwarzen" Kommune mit derartig traumwandlerischer Sicherheit aus vielen Optionen immer diejenige zu wählen, die in die Selbstzerstörung führt, ist einfach atemberaubend. Sogar nichts tun brächte wahrscheinlich Erfolg. Die Humls haben schon Recht, kein Ticket auf der Titanic zu buchen.
Leute von der Bamberger CSU, ihr seid Kult! Gäbe es von euch einen Pleiten-Pech-und-Pannen-Videokanal, ihr hättet Millionen Abonnenten.
na da scheinen die HUMLS aber ordentlich vergrätzt gewesen zu sein, trotz ordnungsgemässer ladung unentschuldigt nicht erschienen
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"Der bisherige Stellvertreter Markus Huml kandidierte nicht mehr und wurde in Abwesenheit mit Dankesworten von Christian Lange verabschiedet."
Wir lesen: Ein Tuch ist zerschnitten.