Uni Bamberg baut ihre Denkmalpflege-Kompetenzen aus

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Symbolbild: Fabian Stratenschulte/dpa
Symbolbild: Fabian Stratenschulte/dpa

Die Otto-Friedrich-Universität setzt mit Erfolg auf die Strategie der "Stärkung von Stärken". Das bayerische Kabinett stellt ab 2016 fünf Jahre lang jeweils eine Million Euro zur Verfügung, damit die Hochschule ein Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien aufbauen kann.

"Das ist mehr als eine wissenschaftliche Einrichtung zu verstehen denn als ein Gebäude." So beantwortet Dagmar Steuer-Flieser, Kanzlerin der Bamberger Hochschule, die Frage, was sich die Menschen in der Welterbestadt unter dem künftigen Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien vorstellen müssen.

Der Freistaat Bayern hat am Dienstag angekündigt, er werde der Otto-Friedrich-Universität zwischen 2016 und 2021 fünf Millionen Euro zur Verfügung stellen, um dieses Kompetenzzentrum aufzubauen.

Mit dem Geld werde die Bamberger Hochschule vor allem in die Lage versetzt, zusätzliche Stellen für wissenschaftliches Personal zu bezahlen, sagte Steuer-Flieser.

Personell gestärkt würden in erster Linie die Lehrstühle beziehungsweise Professuren von Stefan Breitling (Baugeschichte und Bauforschung), Rainer Drewello (Restaurierungswissenschaft in der Baudenkmalpflege) und Gerhard
Vinken (Denkmalpflege/Heritage Sciences).

Start im Wintersemester 2016/2017

Das neue Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien soll einer Pressemitteilung der Universität zufolge zum Wintersemester 2016/2017 seinen Betrieb aufnehmen. "Das ist ein klarer Erfolg einer Strategie der Stärkung von Stärken", wird Universitätspräsident Professor Godehard Ruppert darin zitiert.

Durch ihre ausgeprägte interdisziplinäre Ausrichtung zwischen Geistes-, Ingenieur- und Materialwissenschaften sowie dem starken Praxisbezug in Forschung und Lehre habe sich die Bamberger Denkmalkunde bereits jetzt ein Deutschland und Europa weit einzigartiges Alleinstellungsmerkmal erarbeitet, so Ruppert. Das neue Kompetenzzentrum wird nach seinen Worten "diese nationale und internationale Sichtbarkeit der Bamberger Denkmalkunde" weiter stärken und langfristig etablieren.

Ein Ziel ist die engere Zusammenarbeit mit den Praktikern in der Denkmalpflege

Zu den Zielen der neuen Einrichtung gehört nach Hochschul-Angaben der Ausbau des Wissens- und Technologietransfers zu Forschungseinrichtungen außerhalb der Hochschule sowie zu Wirtschaft und Handwerk, die praktisch mit den Herausforderungen der Denkmalpflege zu tun haben. Weiter ist vom Ausbau der technischen Kompetenz und einer Internationalisierung des Studien- und Lehrangebots die Rede.

Der Lehrstuhl für Denkmalpflege/Heritage Sciences mit seinem geistes- und kulturwissenschaftlichen Profil und seinen inhaltlichen Schwerpunkten in der Geschichte und Theorie der Denkmalpflege sowie der Denkmalkunde wird verstärkt um den Bereich Denkmalsoziologie/Kulturtheorie der Baudenkmale. Inhaltliche Schwerpunkte sollen laut Pressemitteilung im internationalen Kulturgüterschutz und in lokalen Erinnerungskulturen und -techniken liegen.

Der zweite Arbeitsbereich sei ingenieurwissenschaftlich auf die Prozesse und Techniken historischer Bauwerke ausgerichtet. Es soll die Professur für Bauforschung, Baugeschichte und Bauerhalt ergänzt werden durch die digitale Bauwerksdokumentation und das digitale Gebäudemanagement.

Die Professur für Restaurierungswissenschaft in der Baudenkmalpflege schließlich soll neben der historischen Werkstoffwissenschaft auch die technikwissenschaftlich ausgerichteten angewandten Konservierungswissenschaften mit den digitalen Technologien umfassen.

Ruppert sieht in dem Kabinetts-Beschluss die Entwicklungsperspektiven der Universität bestätigt. Kanzlerin Steuer-Flieser findet: "Denkmalpflege und Bamberg - das gehört städtisch wie wissenschaftlich zusammen."