Der Muttertag beschert Mürsbach traditionell einen sprunghaften Anstieg an Menschen: Tausende zog es auch heuer wieder in das Golddorf - zum Pferdemarkt.
Seniorchef Franz Schmittlutz spricht von Rekorden: Weit über 2000 Besucher und ein Angebot von fast 60 Verkaufspferden und -Ponys. Und dabei war das Wetter beim nunmehr 24. Pferdemarkt auf dem Reit- und Haflingerhof alles andere als freundlich: Mit den Menschenmassen konkurrierten die Regenmassen. Bisweilen bauten die gut 18 Fieranten ihre Stände kurzfristig ab und danach wieder auf. Die sieben Pferdehändler und die Privatverkäufer brachten sich und nach Möglichkeit auch ihre Rösser immer wieder ins Trockene und von da wieder auf den Verkaufsplatz.
Der war kurzerhand vom Sandplatz auf die Koppel verlegt worden, wie Hofchef Stefan Schmittlutz im Vorbeigehen wissen lässt. Denn sonst wären wohl die schweren Transportfahrzeuge versunken und die Marktbesucher verschlammt.
Rekordbesuch Dem Wetter zum Trotz konnte Familie Schmittlutz einen Rekordbesuch verzeichnen. Wohl weil der Mürsbacher Markt am Muttertag Tradition hat, der einzige im Landkreis Bamberg und dazu weithin bekannt ist. Das verraten die Autokennzeichen in dem so gut wie zugeparkten Itzgrund-Örtchen.
Bei so vielen Menschen blieben Schlangen nicht aus. Vor allem an den Versorgungsständen. Bisweilen gab es da schon mal einen Engpass, wie der Reckendorfer Theo Bezold bei seiner Marktpremiere erfahren hat. "Mit so vielen Leuten hätte ich nicht gerechnet." Rudolf Ellner hätte es ihm sagen können. Als Ehrenamtlicher der Rot-Kreuz-Bereitschaft Baunachtal ist er auf nahezu allen Mürsbacher Pferdemärkten im Einsatz gewesen. "Das machen wir gerne." Auch, weil ihn der Markt mit seinem Drumherum interessiert, und seine Ehefrau nichts dagegen hat. Von größeren Unfällen blieb die Veranstaltung bisher - "zum Glück" - verschont, wie er sagt.
Nicht ehrenamtlich, sondern beruflich ist Thomas Meisner bei jedem Mürsbacher Pferdemarkt aktiv. Er ist bei einem großen Reitsportausrüster aus der Region beschäftigt und mit dem Verkaufswagen vor Ort. "Ich gehe gerne her", meint er. Meisner schätzt die Atmosphäre und dass die Veranstalter, also Familie Schmittlutz viel in die Veranstaltung investiert und "alle mit Herzblut dabei sind. Gerade auch die vielen Helfer" Das würden wohl auch die Besucher spüren: "Hier ist viel los und im Gegensatz zu anderen Märkten werden wirklich Pferde angeboten und verkauft." Da er selbst berejts zwei Rösser besitzt, besteht bei ihm nicht die Gefahr, dass er etwa schwach wird und eines kauft. Schade für Kalli Denk und seine Kollegen. Jeden Pferdemarkt ist der Händler auch Schwürbitz (Landkreis Michelau) mit etlichen Tieren in Mürsbach. "Ich war von Anfang an dabei." Mit Familie Schmittlutz ist er dadurch schon freundschaftlich verbunden und seine Marktteilnahme sozusagen Pflicht. Sieben Pferde hat er heuer mitgebracht. Am Ende wird er über hier entstandene Kontakte zwei Tiere verkaufen, die daheim im Stall stehen.
Ein richtiges Event Daheim im Stall in Bischberg, da hat Stefan Kröner auch etliche, aber nicht zum Verkauf, sondern eigene und Pensions pferde. Der Muttertagsausflug nach Mürsbach mit Ehefrau Ute ist für ihn gesetzt, ein richtiges Pferde-Event. So ist Ehefrau Ute zufrieden, hierher zu gehen, das sei ihr Wunsch. Hier gibt's Haxen und daheim kann die Küche kalt bleiben. Zudem trifft man hier die Pferdeszene und sieht Dinge, die man braucht. "Eine Kleinigkeit findet man immer," sagt Kröner. Zu sehen gebe es genug. Wie das Rahmenprogramm, in dem heuer aus der Stallgemeinschaft Sängerin Michelle Slama ihr Debüt auf dem Rücken des braven Wallachs "Boy" gibt. "Mal schauen, was uns für den Jubiläumsmarkt, den 25. im kommenden Jahr einfällt", sagt ein viel beschäftigter aber hochzufriedener Stefan Schmittlutz: Gut zehn Pferde wurden verkauft, über 2000 Gäste.
