Tempo 20 in der Langen Straße in Bamberg

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Heute (8.12.16) werden die auf dem Foto noch verhüllten Schilder mit "Tempo 20" enthüllt. Foto: Ronald Rinklef
Heute (8.12.16) werden die auf dem Foto noch verhüllten Schilder mit "Tempo 20" enthüllt.  Foto: Ronald Rinklef
So soll es eigentlich nicht mehr sein - ein Radler fährt dort, wo früher der Radweg war. Foto: Ronald Rinklef
So soll es eigentlich nicht mehr sein - ein Radler fährt dort, wo früher der Radweg war. Foto: Ronald Rinklef
 
 
Foto: Ronald Rinklef
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Foto: Ronald Rinklef
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Foto: Ronald Rinklef
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In der Langen Straße greift ab sofort ein sogenannter verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit Tempo 20. Außerdem wird das Parken eingeschränkt.

Im Mai hatte es der Bausenat beschlossen, und damals hieß es: Die Umgestaltung der Langen Straße soll nach und nach in insgesamt sieben Schritten erfolgen. Ein paar wolle man noch 2016 verwirklichen. Das ist passiert: Die Einbahnstraße ist ab sofort ein "verkehrsberuhigter Geschäftsbereich" mit Tempo 20.

Radfahrer, Busse und Autos nutzen die Fahrbahn gemeinsam. Schon länger werden Radler auf Höhe der alten Sparkasse auf die Fahrbahn geleitet, nur ein kurzes Stück alter Radweg am Eingang der Langen Straße ist noch erhalten.

Weiter in Richtung Kranen wurde die eigene Spur für Radler nun auch optisch dem Pflaster gleich gemacht: Von der Hellerstraße bis zu den beiden Cafés am Ende der Langen Straße hat die Stadt neues Pflaster verlegt. "Die vorhandenen Freischankflächen wurden in der bisher gegebenen Größe in Richtung Straße verschoben, um mehr Platz für die Passanten zu schaffen." Das erklärt Claus Reinhardt, Sprecher des städtischen Baureferates, auf FT-Anfrage.

Laut Reinhardt sind die Grundlagen für die Umgestaltung Beschlüsse des Umweltsenates von 2012 und 2016. "Mit dem Aufstellen der Verkehrsschilder geht ein lang gehegter Wunsch einer breiten Stadtratsmehrheit in Erfüllung: Tempo 20 und mehr Aufenthaltsqualität", wie es in einem Schreiben aus dem Baureferat heißt.
Das Verkehrsaufkommen habe schon bisher kein höheres Tempo als durchschnittlich 20 Kilometer pro Stunde zugelassen. Voraussetzungen für den verkehrsberuhigten Geschäftsbereich waren laut Reinhardt der Gehwegumbau und die Neuprogrammierung der Ampelanlage am Obstmarkt.


Absolutes Halteverbot für Autos

Für Autofahrer ändert sich - außer der neuen Geschwindigkeitsregelung - noch etwas: Bisher galt in der Lieferbucht zwischen Generalsgasse und Obstmarkt auf der linken Seite ein eingeschränktes Halteverbot zwischen 6 und 20 Uhr. Tagsüber durften Pkw kurz halten, abends nach 20 Uhr auch mal parken. Diese Regelung ist nun aufgehoben. Claus Reinhardt erklärt: "Zugelassen ist damit, vorerst beschränkt für die Dauer des Bauvorhabens Neubau Sparkasse/Quartier an der Stadtmauer einzig das Be- und Entladen der hier ansässigen Geschäfte."
Doch warum? Weil wegen der verschiedenen Baustellen momentan nur noch wenige Flächen für "Ladetätigkeiten" vorhanden sind, wie Reinhardt sagt. Gerade der Streifen zwischen den Hausnummern 10 bis 20 sei immer wieder von Autofahrern oder Fahrzeugen mit Ausnahmegenehmigung wie für Handwerker oder Soziale Dienste belegt worden.

Die neue Beschilderung mit "Ladezone bitte freihalten" in Kombination mit absolutem Halteverbot soll nun dafür sorgen, dass der Platz für die Lieferfahrzeuge auch wirklich frei bleibt. Die Rede ist zunächst von einer "versuchsweisen Neubeschilderung". Konkret handelt es sich um acht Parkplätze, für die das eingeschränkte zu einem absoluten Halteverbot wird.

Insgesamt bleiben in der Langen Straße dann noch 14 zeitlich befristete Stellplätze, für die ein Parkschein gelöst werden kann. Außerdem gibt es einen Behinderten-Stellplatz sowie die genannte Ladezone. Über eine Neuorganisation der Taxistellplätze wird laut Reinhardt derzeit noch beraten, angedacht sind sie vor den Häusern mit den Nummern 28 und 30.

Insgesamt liegen die Kosten für die Umgestaltung im Jahr 2016 bei rund 31 000 Euro. Und was kommt in Zukunft noch? In der Bausenatssitzung im Mai dieses Jahres war unter anderem von "Baumtoren" am Eingang der Langen Straße die Rede, außerdem soll die Busbucht vor dem zukünftigen "Quartier an der Stadtmauer" verschwinden. Stadtbusse sollen an einer barrierefreien Haltestelle auf der Straße halten, wobei links vom Bus noch genug Platz für ein Feuerwehrauto bleiben soll. Gleichzeitig soll auch dort eine Ladezone für das künftige Hotel geschaffen werden. Was mit den noch verbliebenen Parkplätzen auf der linken Straßenseite passiert, wird die Zukunft zeigen.

Kommentar von Redakteurin Gertrud Glössner-Möschk:

"Gehetztes (Frei-)Wild
Durch die Lange Straße fahren? Mit dem Auto auch bei 20 km/h sehr gerne, mit dem Rad schon seit Monaten nicht mehr! Eine Hetzjagd reicht mir. Nachdem der Radweg aus mir immer noch nicht nachvollziehbaren Gründen aufgelassen wurde, ist die Route für Radler, die nicht mit der Geschwindigkeit eines Sportlers unterwegs sind, eine einzige Zumutung. Von Bussen und einer langen Schlange Autos vorangetrieben ist der Radler schweißgebadet, bis er wieder auf einem rettenden Radler-Streifen ankommt. Jagdszenen aus Bamberg? Ohne mich!"