Studenten entwerfen "Soziale Stadt"

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Die Wohnblocks an der Starkenfeldstraße haben charakteristische schwarze Dächer und an der Frontseite ist auch der obere Teil der Fassade schwarz. Foto: Ronald Rinklef
Die Wohnblocks an der Starkenfeldstraße   haben   charakteristische schwarze Dächer und an der   Frontseite  ist auch der obere Teil der Fassade schwarz.             Foto: Ronald Rinklef
Heller, freundlicher und flache Dächer: So könnten die Häuser umgestaltet werden. Planskizze: Wenzel/Wolf
Heller, freundlicher und flache Dächer: So  könnten die Häuser umgestaltet werden.  Planskizze: Wenzel/Wolf
 

Nach 40 Jahren ist das Erscheinungsbild der Wohnanlage entlang der Starkenfeldstraße in Bamberg nicht mehr zeitgemäß. Momentan wird an einer gestalterischen und energetischen Fassadensanierung der Gebäude gearbeitet.

Die Starkenfeldstraße soll schöner werden, und die Mieter in den Häusern der Stadtbau GmbH sollen weniger Energiekosten haben. Weil das Malerviertel als "Stadtteil mit besonderem Entwicklungsbedarf" in das Städtebauförderungsprogramm "Soziale Stadt" aufgenommen worden ist, konnten die Stadtbau GmbH als Eigentümer und das Stadtplanungsamt mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg "gemeinsame Sache" machen. Die Ziele: die Gebäude energetisch sanieren, gleichzeitig dem Viertel einen neuen Charakter geben und damit die Lebensbedingungen für die Bewohner verbessern.

Studentischer Wettbewerb

Die Aufgabenstellung in diesem fachübergreifenden Studienprojekt war es, ein nachhaltiges Konzept für die Fassadengestaltung der Gebäude Starkenfeldstraße 2 bis 10 zu erstellen. Beteiligt waren Studenten im vierten Semester der Hochschule Coburg aus den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen sowie soziale Arbeit. Sie arbeiteten jeweils in Zweierteams. Das Projekt startete im Sommer 2011 unter dem Motto "Ihre Häuser sollen besser werden!" und brachte 16 verschiedene Entwurfsideen hervor.

Nach Fertigstellung der Entwürfe wurden diese von einer Jury beurteilt, die sich aus Mitarbeitern von Hochschule, Stadt, Regierung, Stadtbau GmbH und Stadtteilmanagement zusammensetzte. Die vier besten Ideen wurden mit Preisen ausgezeichnet, wobei der erste Preis an Johannes Wenzel, Studienbotschafter der Hochschule Coburg im Studiengang Architektur, und seinen Partner Sebastian Wolf ging.

"Wir sind keine Fassadenmaler, wir sind Architekten", ließ das Siegerduo bei der Ergebnisvorstellung selbstbewusst verlauten. Das Konzept der beiden beinhaltet als Einziges konkrete Ideen für das Innere der Gebäude, genauer gesagt für die Foyers. Diese sollen dem Entwurf von Wenzel und Wolf zufolge großzügig, offen und freundlich werden.

Das aktuell schwarze, ziemlich auffällige Dach des Gebäudekomplexes möchten sie durch leichte, "dynamische" Penthäuser ersetzen und damit ein neues Erkennungsmerkmal schaffen. Farblich ist der Siegerentwurf vergleichsweise schlicht gehalten, was auf die bereits sehr auffällige schachtelartige Architektur der Gebäude zurückzuführen ist.

Weiterer Verlauf des Projektes

Bei der öffentlichen Präsentation der Ergebnisse stellte Helmut Bielenski, Studiengangsleiter Architektur an der Hochschule Coburg, fest: "Fragen Sie einen Architekten, bekommen Sie eine Antwort. Fragen Sie 16 Architekten, bekommen Sie 16 Antworten." Diese Einleitung des Architekturfachmannes ließ schon erahnen, dass es bei dem Projekt darum ging, möglichst viele verschiedene und qualitativ hochwertige Ideen zu sammeln, mit denen die Stadtbau GmbH Bamberg dann weiter arbeiten kann.

Wie der Gebäudekomplex nach Abschluss der Sanierung letztendlich aussehen wird, ist noch völlig offen. Die Vorbereitungen werden demnächst beginnen. Heinrich Kemmer, Direktor der Stadtbau GmbH, machte in der Veranstaltung deutlich, dass das Hauptproblem nicht bei den Sanierungsplänen selbst, sondern in deren Finanzierung liege.

Da die Studenten bei ihren Entwürfen keine finanziellen Aspekte zu beachten hatten, sind einige der Arbeiten allein aus diesem Grund nicht realisierbar: Sie wären schlicht zu teuer. Außerdem muss sich die Stadtbau erst noch die notwendigen Fördergelder aus dem Städtebauförderungsprogramm "Soziale Stadt" sichern. Ein vergleichbares Projekt in der Gereuth benötigte übrigens eine Vorlaufzeit von rund fünf Jahren, berichtete Kemmer. So rechnet er mit einem Baubeginn in frühestens drei Jahren.

Die Einwürfe von Bewohnern, dass zuerst das Innere des Gebäudes saniert werden müsse, bevor man sich der Fassade zuwende, wurde mit der Begründung zurückgewiesen, dass zuerst einmal die Ursachen von Schimmel und hohen Heizkosten beseitigt werden müssten, bevor man sich den Problemen "direkt" zuwenden könne.
Michael Mohnkorn vom Stadtplanungsamt ergänzte, dass die Ergebnisse des studentischen Projekts auch auf andere, ähnliche Gebäudekomplexe im Malerviertel anwendbar wären.