In Strullendorf organisiert die Familie Dorn eine Soforthilfe für die Katastrophengebiete auf den Philippinen. Mit einem Benefiz-Konzert am Sonntag, 17. November, wollen sie Geld für die zerstörten Kirchen und Schulen in der Gemeinde Batan sammeln.
Evelyn Dorn sitzt mit ihrem Mann Franz-Josef in der Stube ihres Hauses in Strullendorf, in der Wohnung ist es schön warm. Ihr Haus ist massiv, hat ein solides Dach. Alles könnte gut sein. Doch in Gedanken sind die Dorns viele Tausend Kilometer weit weg auf den Philippinen. Dort, wo die Menschen oft nur ein Strohdach haben, wo die Eltern und Geschwister, Neffen und Nichten von Evelyn Dorn leben. Dort, wo Millionen Menschen gerade mit den Folgen des Taifuns, der am Freitag über die Inseln gefegt ist, zu kämpfen haben.
Die Dorns sind in Strullendorf und doch mittendrin: Gedanklich, auf Facebook, per SMS sind sie in der Gegend um Batan. Evelyn Dorn kommt aus dem Dorf Napti, daneben liegt das Dorf Mambuquiao. In beiden Orten wohnt ihre Familie heute noch. Die 59-Jährige war am Freitag, als sie erfahren hat, was auf ihrer Heimatinsel passiert war, wie erstarrt. Sie habe kaum reagieren können.
Ihr Mann Franz-Josef berichtet, wie geschockt sie waren über das, was sie erfuhren: Ein Bruder von Evelyn Dorn hatte ihnen mitgeteilt, dass ein Baum nur knapp sein Haus verfehlt habe. Glück im Unglück. Die Häuser sind, wenn sie nicht zerstört wurden, abgedeckt. Es gibt keinen Strom, kaum Trinkwasser - die Nahrung ist knapp. "Wir wollten, dass sie sich eine Kettensäge kaufen, um die Bäume, die auf den Straßen liegen, wegzuräumen, doch: Es gibt keine Säge, auch anderes Material fehlt", sagt Franz-Josef Dorn.
Schule und Kirche sind zerstört Auch die Kirchen und Schulen sind betroffen in den Dörfern, wo die Dorns schon länger mithilfe der katholischen Pfarrgemeinde Strullendorf Hilfsprojekte laufen haben. Auch alte Kirchenglocken haben sie aus den Gemeinden Herzogenaurach und Stegaurach in die Orte gebracht. Doch nun fehlt den Leuten in der ärmlichen Gegend auch die Schule, die zerstört wurde. Die Kirchen in Napti und Mambuquiao, die meist das stabilste Gebäude in einer philippinischen Gemeinde darstellen, sind vom Sturm abgedeckt worden. Als die Dorns das gehört haben, wollten sie sofort eine Hilfe auf die Beine stellen.
Spontanes Konzert Am vergangenen Sonntag sind die Dorns dann auf die Idee gekommen, ein Konzert zu organisieren, um mit den Geldern wenigstens die Schulen und Kirchen wieder aufbauen zu können. Die Kirche sei schließlich Zufluchtsort für die Menschen, die keine eigene Hütte mehr haben, sagt Evelyn Dorn, die selbst im Strullendorfer Pfarrgemeinderat engagiert ist.
Kurzfristig hat dann auch die Pfarrgemeinde Unterstützung zugesichert. Nun soll es ein Benefiz-Konzert in der St.-Paul-Kirche in Strullendorf geben. Die Musikschule Strullendorf hatte sowieso ein Konzert am kommenden Sonntag geplant gehabt. Das ist jetzt in die Kirche verlegt worden. Auch das symphonische Jugendorchester des Musikvereins Zeegenbachtal und die Strullendorfer "CHORhythmix" haben gleich zugesagt, für den guten Zweck musizieren zu wollen.
Die Dorns hoffen auf große Unterstützung. Bereits am Mittwoch stand das Telefon kaum still. Auch die erste Spenderin, Eva Harenbrock war gleich da und hat Geld vorbeigebracht. Evelyn Dorn freut sich: "Das ist das Schönste: Wenn die Menschen helfen."
Konzert Die Familie Dorn lädt mit der Pfarrgemeinde Strullendorf zu einem Benefiz-Konzert am Sonntag, 17. November, ein. Die Musikschule Strullendorf, der Musikverein Zeegenbachtal und die CHORhythmix haben sich spontan dazu bereit erklärt. Das Konzert findet am Sonntag um 17 Uhr in der St.-Paul-Kirche in Strullendorf statt. Der Eintritt ist frei, um Spenden für die "Soforthilfe Philippinen" wird gebeten.
Spendenkonto Das Katholisches Pfarramt Strullendorf hat ein Spendenkonto eingerichtet bei der Sparkasse: Konto 810030973, BLZ 77050000, Kennwort "Philippinen".
Mabuhay Auch bei der Bamberger Kinderhilfe Mabuhay, die Schulpaten-Projekte mit 330 Schülern und Ernährungsprojekte für 700 Kinder auf den Philippinen organisiert, ist man nach dem Taifun besorgt. Doch Vorsitzender Norbert Engel konnte am Mittwoch Entwarnung geben: Die Einrichtungen der Kinderhilfe sind nicht oder nur leicht von der Katastrophe betroffen: "Gott sei Dank!", sagte Engel erleichtert.