Bei der Hermann Hundt Ing. GmbH am Laubanger in Bamberg werden individuelle Verteilersysteme für elektrischen Strom gefertigt. Die dritte Generation leitet inzwischen das 1897 in der Amalienstraße gegründete Unternehmen.
Die Energiekrise beflügelt das Geschäft von Wolfgang Hundt. Im Betrieb des 60-jährigen Bambergers und Enkels von Firmengründer Max Hundt werden Stromverteilersysteme nach Maß hergestellt, mit deren Hilfe der Stromkunde die Elektrizität gezielt und somit möglichst sparsam einsetzen kann.
2012 machte das Unternehmen seinen bisher besten Umsatz: 5,1 Millionen Euro. Auch das Jahr 2013 lässt sich laut Wolfgang Hundt gut an.
Verteilersysteme aus der Werkstatt am Laubanger 21 sorgen in den unterschiedlichsten Bauwerken für den intelligenten Einsatz elektrischen Stroms: in der Oberen Pfarre am Kaulberg und im Ludwigstadter Tropenhaus (Landkreis Kronach) genau so wie in Einkaufsmärkten, Sporthallen, Fabrikationsgebäuden, Krankenhäusern, Photovoltaikanlagen und Blockheizkraftwerken.
Hundt arbeitet für Kunden im ganzen Bundesrepublik.
Seit 1990 wird auch im thüringischen Korbußen gefertigt, in der Umgebung von Gera: "Damit man nah an den Kunden ist."
Keine Privatkunden Auftraggeber sind ausschließlich Elektriker und die Industrie. Sie liefern der Bamberger Firma Zeichnungen, Stromlaufpläne und Leistungsverzeichnisse als Arbeitsgrundlagen. Die Elektro-Ingenieure bestimmen dann, so erläutert ihr Chef, "wie's verdrahtet wird".
Die praktische Umsetzung erfolgt in einer der beiden Werkstätten. Gearbeitet wird mit einer Art Baukastensystem. Durchschnittlich hat man 400 bis 500 verschiedene Artikel auf Lager. Die kleinsten Anlagen sind kaum größer als ein Briefkasten, andere füllen ganze Wände und Räume. Das Leistungspektrum reicht von 16 bis 6300 Ampère.
Weil die intelligente Anwendung von Energie in Zeiten steigender Preise immer wichtiger wird, verzeichnet das Familienunternehmen - Sohn Michael Hundt (29) bereitet sich in vierter Generation auf die Übernahme der Geschäfte vor - eine wachsende Nachfrage nach Schaltkästen mit integrierten Messgeräten. Sie dokumentieren den Stromverbrauch teils vollautomatisch und sind eine wichtige Voraussetzung für ein Energie-Management.
Weit über 100 Jahre alt Die Anfänge der Firma liegen in der Amalienstraße im Bamberger Haingebiet: Dort machte sich 1897 Max Hundt, der Großvater des heutigen Inhabers, mit physikalischen Werkstätten selbstständig.
Er muss bald recht erfolgreich gewesen sein.
Über seinen Stand auf der landwirtschaftlichen Ausstellung in Bamberg 1924 hieß es im "Bamberger Volksblatt": "Die Firma zeigte ein fleißiges Streben und hohes Können, das auch allseits den Ausstellungsbesuchern und besonders von Sr. Exzellenz dem Herrn Regierungspräsidenten anerkannt wurde."
Auch geschäftstüchtig muss der Gründer gewesen sein. Wolfgang Hundt besitzt einen 90 Jahre alten Werbezettel - heute würde man Flyer dazu sagen -, auf dem die lobende Erwähnung in der Zeitung mit der seinerzeitigen Telefonnummer - 1032 - und dem Leistungsspektrum der Firma abgedruckt ist: Elektro-Maschinenbau, Wicklung, Kollektorbau, Physikalische Apparate, Schuleinrichtungen, Funkeninduktoren, Röntgenanlagen und Meßinstrumente.
In der Ära von Max Hundts Sohn Hermann wurde die heutige GmbH gegründet, in die Wolfgang Hundt um das Jahr 1980 als Geschäftsführer einstieg.
Von seinem Vater weiß er, dass der nach dem Zweiten Weltkrieg unter anderem die Strominstallation für die Berufsschule in der Dr.-von-Schmitt-Straße plante und legte.
Ende der 1960er Jahre spezialisierte man sich schon einmal auf den Verteilerbau. Als in den 1970er bis 1990er Jahren der Wohnungsbau boomte, gewann der Vertrieb an Bedeutung: "Wir wurden Handelsmittler zwischen Industrieunternehmen und Großhändlern", erinnert sich der heutige Chef. Er ist aber froh, dass man den Verteilerbau nie ganz aus den Augen verloren hat. Er bildet seit einigen Jahren wieder den Schwerpunkt.
Beide Werkstätten, in Bamberg wie Korbußen, sind gut ausgelastet. Für den Vertrieb in Thüringen neuen Bundesländern ist Sven Nacke zuständig, den Wolfgang Hundt 1990 als neuen Mitarbeiter eingestellt hat und der heute mit ihm zusammen die Geschäfte führt.
Seit 1978 am Laubanger Verwaltung und Zentrale sitzen in Bamberg, zogen 1978 mit der Werkstatt aus der Amalienstraße in das damals noch junge Gewerbegebiet am Laubanger.
Die Hundt GmbH beschäftigt rund 40 Leute. Es sind überwiegend Elektromeister, -Ingenieure und -Monteure. In der Werkstatt ist Monteurin Ina Sachs die einzige Frau. Auch die beiden Auszubildenden zum Elektroniker, Fachrichtung Elektro- und Gebäudetechnik, sind männlich.
Das Firmengebäude von 1978 wurde 2012 grundlegend modernisiert. Büros und Sozialräume sind auf dem aktuellsten Stand. Stolz sind Vater und Sohn Hundt auf den eigenen Schulungsraum im ersten Stock, in dem wenigstens ein Mal pro Monat interne Veranstaltungen stattfinden: Ihnen sei es wichtig, dass die eigenen Leute immer auf dem neuesten Stand sind.
Ganz gleich, ob es um technische Entwicklungen geht oder die Kundenzufriedenheit. Vor dem Schulungsraum hängt dazu passend eine Urkunde über "Zertifiziertes Qualitätsmanagement nach DIN/ISO 9001”, ein Qualitätsstandard in der Industrie.