Am Freitagvormittag war der Maxplatz fest in Kinderhand. Der "Wort.Transport" des evangelisch-lutherischen Dekanats Bamberg machte es möglich.
Roland Baierl, Projektreferent des Erzbistums Bamberg, flachste: "Die feinen Bratwürste sind katholisch, die groben evangelisch." Seine Kollegin im evangelisch-lutherischen Dekanat Bamberg, Diakonin Andrea Hofmann, konterte prompt: "Diese Bratwürste sind ökumenisch!" - und biss herzhaft in das Paar "Reformationsbratwürste". Die Walsdorfer Metzgerei Uhl hat diese kulinarische Spezialität eigens für die Feiern zum 500. Reformationsjubiläum kreiert. Und das wird ja bekanntlich tatsächlich im ökumenischen Geist begangen.
So auch am Freitag auf dem Maxplatz, den der "Wort.Transport" in Gestalt von drei Trucks eingenommen hatten. Sozusagen als Botschafter für das Wort Gottes, "das durch diese Fahrzeuge in die Gesellschaft transportiert wird", erklärte Dekan Hans-Martin Lechner, der sich ebenfalls dort eingefunden hatte. Die Gesellschaft, nun, die zeigte sich am Vormittag taufrisch: Der Maxplatz war fest in Kinderhand! Etwa 500 Grundschüler - in zwei zeitlichen Schichten - ließen sich begeistern und waren mit Feuereifer dabei.
Auf dem Bühnentruck hatten Referenten des Amtes für Gemeindedient (Nürnberg) "Luthers Kinderzimmer" aufgebaut und eine zauberhaftes Theaterspiel um den "kleinen Martin" und den "großen Martin" dargeboten. Ein ernsthaftes Frage-Antwort-Geschehen schloss sich an: Reformation verständlich machen für die Jüngsten - das kann funktionieren! "Das bleibt schon optisch und schauspielerisch in Erinnerung", mutmaßte Diethard Buchstädt, Pfarrer der Auferstehungskirche, der mit seinen Religionsschülern aus der Kunigundenschule auf den Maxplatz gekommen war.
Singen, basteln, ja sogar lautstark beten "Gott, Du bist wie eine Burg ..." zog die Kleinen in den Bann. Und dann war vor dem "Bibelmobil" noch eine historische Druckerpresse aus Luthers Zeiten nachgebaut, an der Stephan Naumann (Berliner Stadtmission) den staunenden Kindern vorführte, wie früher Bibeltexte vervielfältigt wurden.
Im Bibelmobil selbst gab es Bibeln in verschiedenen Sprachen von Arabisch bis Urdu zu sehen: "Die Bibel ist in 2000 Sprachen übersetzt", erzählte Naumann. Wo der Glaube wachse wie etwa in Afrika sei die Heilige Schrift "heiß begehrt". Hierzulande "ist sie eher ein Auslaufmodell", bedauerte er. Seinem Unkenruf zum Trotz kamen immer wieder Erwachsene in diesen Truck, um zu schauen oder mit den Fingerspitzen über die Bibelseite in Blindenschrift zu fahren und durch ein Mikroskop die kleinste Bibel der Welt zu entziffern.
Mehr für die Großen war auch der Lkw, dessen Ladefläche als "Raum der Stille" einlud. Ein schlichtes Holzkreis, Sitzhocker, Kerzen und daneben ein großer Drahtkorb, in die Besucher Zettel mit ihren Klagen, Bitten, Anliegen einwerfen konnten. Bis zum Abend mag der Korb voll geworden sein. Denn auch am Nachmittag lockte zu "Katharinas Teatime" ein buntes Rahmenprogramm. Der Tagesabschluss konnte dann in "Luthers Biergarten" begangen werden. Zu den besagten "ökumenischen Bratwürsten" wurde auch Reformationsbier ausgeschenkt.