Aufregend war der erste Arbeitstag für etliche Lehrlinge, die am 2. September ins Berufsleben starteten. Sechs Bamberger und Memmelsdorfer Azubis ließen sich zwischendurch noch von infranken interviewen, was die 16- bis 18-Jährigen in den ersten Stunden sicher nicht erwartet hätten.
Magenkribbeln in der letzten Nacht vor dem ersten Arbeitstag. Aufgeregt ging Jessica Faria zu Bett, "aber ich konnte lange nicht einschlafen". Dabei freute sich die 17-Jährige darauf, Menschen wiederzusehen, die sie vor Monaten schon kennengelernt hatte. "Ich machte bei Weyermann ja ein Praktikum, das mir so gefiel, dass ich mich gleich um einen Ausbildungsplatz bewarb", berichtet die Bambergerin. Und nachdem Jessica kaufmännische Fächer immer lagen, begann die Absolventin der Graf-Stauffenberg-Wirtschaftsschule gestern in der Malzfabrik eine Ausbildung als Industriekauffrau - zeitgleich mit zahllosen anderen Jugendlichen, die landauf und landab den Sprung von der Schulbank ins Berufsleben wagten.
Verschiedene Sparten Bleiben wir kurz noch bei Weyermann, wo gestern zehn Azubis Stellen antraten, um sich in verschiedensten beruflichen Sparten zu qualifizieren: So begannen in der Malzfabrik neben Industriekaufleuten Brauer, Metallbauer und Fachkräfte für Lebensmitteltechnik ihre Lehre. Wie Jessica arbeitet Laura Dauer jedoch lieber am PC, die als 16-Jährige die gleiche Berufswahl traf. Viele Eindrücke stürmten auch auf die Dörfleinserin in den ersten Stunden ein. "Ich lernte meine Vorgesetzen, die anderen Azubis und natürlich meinen künftigen Arbeitsplatz kennen - die Exportabteilung", so Laura. "Hier durfte ich dann auch gleich Aufträge sortieren und abheften."
Parallel dazu startete Christopher Hruby seinen ersten Arbeitstag mit einem Rundgang durch die Produktionsstätten von Rupp + Hubrach. "Drehen, fräsen, mit Metall umzugehen - das hat mir immer gefallen", sagt der 18-Jährige, der bei dem Brillenglaslieferanten seine Lehre neben zwei Industriekauf-frauen und zwei Verfahrensmechanikern für Brillenoptik begann. "Zu arbeiten statt weiter zur Schule zu gehen, bedeutet eine gewaltige Umstellung", meint der Bamberger. "Aber man wird gebraucht - und das ist ein weitaus besseres Gefühl als nur Wissen vermittelt zu bekommen."
Pizza gleich am ersten Tag Gegen 15 Uhr endete Christopher Hrubys erster Ausbildungstag: Stunden nachdem Yannick Panzer den Heimweg antrat, der zu den 27 neuen Auszubildenden der Stadt Bamberg gehört. "Der ,Ernst des Lebens' begann für mich mit einer Begrüßungsrunde im Rathaus und einer Einladung ins Salino, wo uns die Stadt Pizza sponserte", berichtet der 17-Jährige. Dass es ihn in die Verwaltung zieht, wusste der Burgebracher seit einem Praktikum im Straßenverkehrsamt. Gleich verabschiedete sich der Sekretärsanwärter gestern aber auch wieder von seinen künftigen Kollegen, um bis November an der Bayerischen Verwaltungsschule in Nürnberg unterrichtet zu werden. Die erste Runde Theorie, um den Realschulabsolventen auf die Berufspraxis vorzubereiten: "Am liebsten würde ich später im Standesamt arbeiten."
Diverse Ausbildungsbereiche des Landratsamtes lernte Jonas Fuchs kennen, der heute dem Landrat neben weiteren acht Azubis vorgestellt wird. Punkt 9 Uhr empfängt Günther Denzler die angehenden Verwaltungsfachangestellten und Verwaltungsbeamten. "Ich wollte in den öffentlichen Dienst. Das passt zu mir", sagt Jonas. So entschied sich der 17-Jährige für die Ausbildungsstelle am Landratsamt, "obwohl ich zwei weitere Zusagen aus der Industrie hatte". Aufgeregt war der Oberhaider in den ersten Stunden seines ersten Arbeitstags. "Man weiß anfangs ja nicht, was auf einen zukommt." Seine Eltern fieberten mit, wie Jonas berichtete. "Die bestürmen mich mit Fragen, sobald ich nach Hause komme."
Ab 7 Uhr morgens Als einzige interviewte Azubine ging Christine Krappmann ihren Arbeitstag gestern um 7 Uhr locker an - vielleicht noch etwas müde. "Ich begann meine Ausbildung ja schon im August", sagt die 17-Jährige, die bei der Memmelsdorfer Bäckerei Ohland längst auch Kunden bedient. "Klar, war's in den ersten Tagen nicht leicht, sich allein all die Preise zu merken. Aber ich mag den Umgang mit Menschen und könnte mir darum keinen besseren Arbeitsplatz vorstellen", sagt die angehende Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk mit dem Schwerpunkt Bäckerei, wie die exakte Berufsbezeichnung lautet. Wobei Familie Lamprecht zum 1. August fünf Azubis einstellte, von denen zwei das Bäcker- und Konditorenhandwerk lernen.
Wieder weniger Bewerber
"335 junge Leute bewarben sich über die Arbeitsagentur heuer im Bereich der Stadt Bamberg um einen Ausbildungsplatz", berichtet Hermann Zeis als Pressesprecher. Tendenz fallend: So sank die Zahl der Interessenten seit vergangenem Jahr um 27 und seit 2012 um 79 Bewerber, was Zeis auf den demografischen Wandel einerseits und dem Streben nach höheren Bildungsabschlüssen andererseits zurückführt. Relativ konstant sei parallel dazu die Zahl der offenen Stellen geblieben: "933 wurden uns im Bereich der Stadt Bamberg heuer gemeldet."