Dem Höhenflug des ASV Hollfeld folgt der jähe Absturz. Der Verein zieht seine erste Mannschaft aus der Bezirksliga Oberfranken West zurück.
Am Ende war der personelle Aderlass doch zu groß: Der ASV Hollfeld hat seine Mannschaft aus der Fußball-Bezirksliga Oberfranken West zurückgezogen. "Wir haben alles versucht, eine bezirksligataugliche Mannschaft zusammenzustellen. Aber nachdem in den vergangenen Tagen ein Domino-Effekt eingetreten ist und etliche Spieler abgesprungen sind, die eigentlich bleiben wollten, konnten wir nicht mehr anders", erklärt der neue ASV-Vorsitzende Hans-Peter Härtl. Das Potenzial für die Bezirksliga sei einfach nicht mehr da gewesen.
Nun will der Verein einen Neuanfang in der untersten Klasse, der B-Klasse, starten. Härtl muss nun "die Suppe auslöffeln", wie er sagt, die ihm andere eingebrockt haben, denn der Vorsitzende ist erst seit drei Wochen im Amt. Nach einer langen Führungskrise - der seit Oktober 2013 als kommissarischer Vorsitzender fungierende Jürgen Fürst zog sich im Frühjahr aus gesundheitlichen Gründen zurück, der Spielleiter Philipp Schmidt legte sein Amt nieder - gab es ein Vakuum beim ASV und keinen Ansprechpartner mehr für die Spieler.
Härtl und Sportlicher Leiter Jürgen Kraus sowie andere Mitstreiter aus dem ASV-Führungsteam versuchten in den vergangenen Tagen alles, um die bisherigen Spieler zum Bleiben und andere zum Kommen zu bewegen. "Wir sind eigentlich davon ausgegangen, dass wir das hinkriegen", sagt Härtl. Doch am Ende musste er zu seinem Leidwesen feststellen, dass Zusagen für manche heutzutage nichts mehr wert sind. "Eigentlich hatten mir sechs bis acht bisherige Stammspieler zugesichert, auch in der Bezirksliga zu spielen. Doch dann waren scheinbar andere Angebote besser", sagt Härtl enttäuscht. So hat sich erst in den letzten Tagen auch noch Johannes Eberlein, der als künftiger ASV-Spielertrainer im Gespräch war, in Richtung BSC Saas Bayreuth verabschiedet.
Ärgerlich ist der Rückzug vor allem für die Vereine der Bezirksliga West, die damit in der kommenden Saison nur 14 statt 15 Heimspiele haben. So muss Aufsteiger SV Dörfleins am 1. Spieltag gleich mal zuschauen. Das bedeutet natürlich Einnahmeausfälle.
Lücke kann nicht gefüllt werden Bezirksspielleiter Gerald Schwan bedauert den Rückzug drei Wochen vor Saisonstart. Und vor allem, dass ihm das Regelwerk keine Chance gibt, den 16. Platz in der Bezirksliga West neu zu besetzen. Dazu hätte der ASV seinen Rückzug bis zum Tag des letzten Relegationsspiels am 14. Juni zwischen dem SV Dörfleins und St. Johannis Bayreuth bekannt geben müssen. "Wenn wir jetzt ein Team aus der Kreisliga nachziehen, hätte das Auswirkungen auf die unteren Ligen, denn da müssten die Plätze wieder neu besetzt werden", erklärt Schwan.