Beim Sieg über Gießen war der Bamberger Trainer nur Zuschauer. Den Vorwurf, er habe dem Gegner keinen Respekt gezollt, weist der Italiener zurück.
Beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Bamberg am Dienstagmittag anlässlich des Pokalsieges war Andrea Trinchieri schon wieder gutgelaunt. Am Vorabend hatte noch eine Frage bei der Pressekonferenz nach dem 82:68-Heimerfolg über die Gießen 46ers die Freude des italienischen Trainers von Brose Bamberg über den Sieg gründlich verdorben. Keinesfalls respektlos gegenüber dem Gegner fand er seine Entscheidung, das Coaching gegen die Hessen seinem Assistenten Ilias Kantzouris zu überlassen, und wies diesen Vorwurf mit deutlichen Worten zurück. "Ich habe viele Fragen erwartet, aber nicht diese. Wer das glaubt, hat ein Problem", stellte der Italiener klar.
Anstatt wie gewohnt sein Team von der Seitenlinie aus zu dirigieren, saß Trinchieri ausnahmsweise am Ende der Mannschaftsbank neben Sportdirektor Daniele Baiesi. Er begnügte sich mit der Rolle des Beobachters und machte sich Notizen. "Ich wollte das Spiel einmal aus einem anderen Winkel betrachten und für alle Beteiligten einen Impuls setzen. Denn Routine kann einen umbringen", begründete Trinchieri die mit Vereinsführung und Mannschaft gemeinsam getroffene Entscheidung.
Auch Geschäftsführer Rolf Beyer weist den Vorwurf, Gießen den gebührenden Respekt zu verwehren, zurück: "Darum ging es überhaupt nicht. Wir arbeiten hoch professionell, und es ist unsere Entscheidung, wie wir mit der sportlichen Situation umgehen. Wir haben in den letzten sechs Monaten so viele Spiele und Trainings absolviert, dass man manchmal solche Reize setzen muss."
Zugleich verteidigte Beyer die deutlichen Worte von Trinchieri. "Wenn es um das Thema Respekt geht, kann ich seine Reaktion völlig nachvollziehen. Es war klar, was er von dieser Frage hielt, und ich finde seine Antwort absolut akzeptabel. Er hat sich da nichts vorzuwerfen", meinte der Geschäftsführer.
In den einschlägigen Internet-Fanforen war Trinchieris Reaktion bei der Pressekonferenz weniger ein Thema als die Anwesenheit von Daryl Morey in der Brose Arena. Der Geschäftsführer des NBA-Klubs Houston Rockets befindet sich in dieser Woche auf einer "Europatournee", die ihn am Mittwoch auch nach München zu den Bayern führt. Die Texaner befinden sich angeblich auf der Suche nach einem vielseitigen Spieler auf den großen Positionen.
Morey dürfte in Bamberg Daniel Theis und Nicolo Melli unter die Lupe genommen haben. Zwar wollte er das im Interview mit
telekombasketball.de nicht bestätigten, sagte aber: "Sie sind zwei sehr, sehr gute Spieler, die definitiv auf NBA-Niveau spielen."